Pirmasens Neues Jahr, andere Kunst
Höhepunkte des Ausstellungsjahres 2018 im Pirmasenser Kulturforum Alte Post werden Matthias Strugalla mit seiner Frau Irmgard Weber, eine Wanderausstellung zu Anne Frank und eine Ausstellung mit Kunst aus einer großen Pirmasenser Sammlung sein. Für 2019 kündigte die Alte-Post-Kuratorin Cecile Prinz eine Dokumentation zum Bauhaus in Pirmasens an und als Sonderausstellung zu Ostern einen Künstler, der auf Ostereiern Szenerien aus Papier bastelt.
In der gemeinsamen Sitzung von Kulturausschuss und Arbeitskreis Kunst am Donnerstag präsentierte Prinz ihr Zweijahresprogramm mit insgesamt zehn Ausstellungen, die ein breites Spektrum abdecken, von regionalen Künstlern über die Installationskunst einer Japanerin und einer Erinnerungsausstellung an Heinrich Bürkel bis hin zu den dokumentarischen Ausstellungen zu Bauhaus und Anne Frank sowie der eher im Hobbykunstbereich anzusiedelnden Ostereierschau und einem Ausflug in die Kunst der australischen Ureinwohner. Den Auftakt des Ausstellungsjahres 2018 macht das Pirmasenser Künstlerpaar Matthias Strugalla und Irmgard Weber. Eine Auswahl von Werken aus den vergangenen drei Jahren ihres Schaffens wird vom 1. Februar bis 18. März zu sehen sein, kündigte Prinz an. Der Bezirksverband Pfalz übernimmt im April die Trägerschaft für die Ausstellung „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“. Die Wanderausstellung des Anne-Frank-Hauses begeistert Kuratorin Prinz wegen des pädagogischen Ansatzes der „Peer Education“, nach der Jugendliche von Jugendlichen durch die Ausstellung geführt werden. Dazu wird es eine spezielle Schulung der „Peer Guides“, also der jugendlichen Führer geben. Im Anschluss ist wieder eine Ausstellung mit Arbeiten von Stipendiaten des Landes in Schloss Balmoral vorgesehen. Der Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf der Keramik. Die Daten zu der Ausstellung wie auch den folgenden konnte Prinz noch nicht nennen. Die Jahresabschlussausstellung ist für den Pirmasenser Kunstverein reserviert und der will erstmals Arbeiten aus der umfangreichen Sammlung eines renommierten Pirmasenser Sammlers zeigen, der mehr als 2000 Kunstwerke von teils sehr bekannten Künstlern besitzt. Der Kunstvereinsvorsitzende Maximilian van de Sand wollte den Namen des Sammlers noch nicht nennen. Einen klaren Bezug zu Pirmasens sucht auch die Auftaktausstellung für 2019, die sich mit der Bauhaus-Architektur und deren Spuren in Pirmasens befasst. Die Pirmasenser Architekten Christoph Arnold und Frederic Krämer nannte Kuratorin Prinz als Initiatoren dieser Ausstellung, die sich unter anderem mit dem in Pirmasens sehr aktiven Architekten Josef Uhl beschäftigen wird. Den 150. Todestag von Heinrich Bürkel nimmt Prinz zum Anlass für eine erneute Ausstellung zu den Künstlerfreunden Bürkel und Carl Spitzweg. „Das soll aber kein Revival der Ausstellung von 2003 in Trier sein“, versicherte Prinz mit Blick auf die Ausstellung „Winkelglück und Weltensehnsucht“, die sich ebenfalls mit dieser Künstlerfreundschaft beschäftigt hatte. Für vier Originale der sehr teuren Spitzweggemälde habe sie bereits die Leihzusage. Ostern 2019 soll Papierkunst auf Ostereiern von Stefan Linner in der Alten Post gezeigt werden. Auf den Hobbykünstler sei sie durch einen Bericht im Fernsehen aufmerksam geworden, so Prinz. Linner konstruiert detailreiche Miniwelten auf Eiern. Danach unternimmt die Alte Post einen Ausflug nach Australien. Das Projekt kam durch den persönlichen Kontakt von Prinz zu einer Ethnologin zustande, die Projekte von Aboriginals in London, Paris und Brüssel betreut. Die dort entstehenden Arbeiten sollen in der Pirmasenser Alten Post zu sehen sein und anschließend als Wanderausstellung nach Australien gehen. Im Pazifik bleibt das Kulturforum mit der fünften Ausstellung für 2019, wenn die japanische Künstlerin Megumi Fukuda mit ihren Installationen die Alte Post bespielen wird. Die aus Hiroshima stammende Fukuda ist ebenfalls eine persönliche Bekannte von Prinz und hat längere Zeit in Berlin gearbeitet, wo sie Schülerin von Rebecca Horn war. Außerdem informierte Sonja Mäß vom Kulturamt in der Ausschusssitzung über den Kultursommer 2018. Dessen Motto „Industriekultur“ sei prädestiniert für die Stadt und laut Oberbürgermeister Bernhard Matheis würde das Land hier gerne einen Schwerpunkt auf Pirmasens legen. Der Kultursommer soll mit Musik, Theater, Lesungen und Diskussionsrunden von Mai bis August gefeiert werden. Die Pirmasenser Kulturszene sei aufgerufen, entsprechende Veranstaltungen vorzuschlagen. Unter anderem sei geplant, in 24 Stunden mit Musik und Schauspiel durch die Stadt zu führen, kündigte Mäß an.