Pirmasens „Nackt sein allein reicht nicht“

Die „Rhetorik des Weiblichen“ interessiert die Kaiserslauterer Künstlerin Duza, mit bürgerlichem Namen auch als Claudia Gross bekannt. In der Dahner Galerie N zeigt sie derzeit ihre Frauenbilder, die wohl eher männlichen Fantasien entsprungen zu sein scheinen und die für Duza viel über unser Bild der Frau erzählen.

„Nackt sein allein reicht nicht“ wurde von ihr ein Teil der Bilder untertitelt. Die Kaiserslautererin arbeitet mit der Technik des Scherenschnitts ihre Frauengestalten heraus, die immer in besonderen Posen erzählen, was sie scheinbar wollen oder wollen sollen. Der soziale und politische Druck auf Frauen fordere diese Art von Pose in der Rolle als Lustobjekt, neckischem Accessoires von Männern oder hübscher Puppe, deren Hauptaufgabe offenbar nur das Tragen und Bewegen von aufwendigen Kleidern ist. Die Pose als Teil einer international anerkannten Gebärdensprache und gestischem Vokabular wird von Duza mit ihren Serien thematisiert. Ausgeführt werden die Frauenposen als Scherenschnitt oder scherenschnittartige Zeichnungen, wobei die Frauengestalt immer so angelegt wurde, dass sie mit dem Hintergrund zu verschwimmen droht. Nur wer genau hinsieht, kann die Frauengestalt erkennen in dem Gewirr von Puzzleteilen. Mal sexy, mal als bewaffnete Superfrau oder auch nur einfach hübsch sehen die Frauen in ihrer Bildsprache aus. Eine Ästhetik, die Claudia Gross von den frühen James-Bond-Filmen und grafischen Experimenten der 70er Jahre übernommen hat. In anderen Bildern arbeitet die Kaiserslautererin mit der Handarbeitstechnik des Quilt und nähte Wandteppiche – natürlich auch mit Frauengestalten in den bekannten Posen. Andere Arbeiten nutzen die Technik der Collage, die von Duza tatsächlich immer noch mit der Schere praktiziert wird und noch nicht als Computerarbeit. Das alles kombiniert sie mit Bildtiteln, die oft Liedzeilen von Popsongs entnommen sind. „I see diamonds in your dreams“ oder „I wish love would pass me by“ erzählen die in Popsongs üblichen Geschichten passend zu den in der Popart üblichen Posen. Die Bildsprache und das Sujet hat Duza ähnlich wie ihr Idol Andy Warhol 30 Jahre zuvor der Popkultur entnommen. Der Unterschied zwischen Claudia Gross und dem Popart-Titanen Warhol ist die Zielrichtung. Für Warhol war seine Kunst meist ganz ohne politische Aussage. Duza lässt anklingen, dass es ihr auch noch um mehr geht, ohne jedoch explizite feministische Thesen in ihre Bilder legen zu wollen. Ihre Bilder bleiben ohne Ecken und Kanten, an denen sich jemand stoßen könnte und geben auf jeden Fall eine gute Figur ab in immer neuen Variationen von Hintergründen, Formkonstellationen und Fotos, die von der Künstlerin mit geschicktem Schnitt collagiert wurden. Interessant ist auch die Kombination der Techniken mit dem Sujet. Der Scherenschnitt und erst recht die Handarbeiten mit Quilttechnik gelten eher als typisch weibliche Ausdrucksformen, die von Duza mit Darstellungen von Frauen als entschärftes Lustobjekt gekoppelt werden.

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