Pirmasens Na, Prost Mahlzeit

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Dass sich ihr Publikum prächtig amüsiert, liegt dem Pfälzer Kabarettisten-Duo Spitz und Stumpf am Herzen. Und: Sie wissen genau, welche Knöpfe sie drücken müssen, um die Lacher auf ihrer Seite zu haben. Am Donnerstagabend präsentierten sie ihr neuestes „Spezialprogramm“ im ausverkauften Pirmasenser Carolinensaal.

Sie erinnern ein wenig an Dick und Doof, adaptiert für pfälzisches Terrain. Nicht nur die Namensgebung weist Ähnlichkeiten auf. Götz Valter ist Eugen Stumpf: er kann herrliche Grimassen ziehen, ist trinkfreudig und muss wegen seiner Unbedarftheit so einiges einstecken. Gleichzeitig teilt er auch kräftig aus – aber er scheint es nicht zu merken. Bernhard Weller ist Friedel Spitz: der Bauernschlaue, dem einiges entgeht, weil er eben nicht schlagfertig genug ist, um auf seinen Kompagnon zu reagieren. Aber Grimassen schneiden kann er auch. Da nehmen sich die beiden nichts. In neun Episoden erzählen sie slapstickartig aus ihrem Leben in dem vieles läuft, aber nichts glatt geht. Sie sind Winzer mit mäßigem Erfolg, trotz Marketing geht da einiges daneben. Kein Wunder, wenn man seinen besten Cuvée-Wein „Schnuffelpuffel“ nennt, bloß weil Stumpfs Frau ihn früher so liebkost hat. Sie satteln um ins Braugeschäft, gründen die „Real Palatinate Bastard Pale Ale“, müssen aber feststellen, dass die Hopfenrebe noch zickiger ist, als die Weinrebe. „Rankt die sich acht Meter in die Höhe und streckt sich der Sonne entgegen“, beschwert sich Spitz. Nicht mal ernten könne man nach einem Kasten Bier. Die Probleme hatten sie als Winzer nicht. Die Weinrebe die habe wenigstens die richtige Höhe, finden beide, und sei nicht so kapriziös. Dann wäre da noch Stumpfs Frau, die nicht mehr aus der Kur zurückkommen will, ein Blind Date von Spitz, das aus dem Ruder läuft, und Küchengeräte aus dem Programm „Intelligentes Wohnen“, die den armen Stumpf zugrunde richten. Auf vielerlei Schreckmomente müssen sich die beiden zwischendurch mal eine Schorle genehmigen. Oder Stumpf nimmt einen kräftigen Zug aus seinem Schlummerkissen, das ihn seinen Kummer vergessen lässt. Es hat einen grün-rot gehäkelten Bezug und ist eigentlich ein getarnter Kanister, aufgefüllt mit Rotwein. Die beiden Kabarettisten beziehen das Publikum auch immer wieder in ihr Spiel ein. Für die bevorstehende Präsentation ihrer Brauerei vergeben sie kurzerhand die Rollen des Bürgermeisters und des Landrats an zwei Männer aus dem Publikum, die aufstehen müssen und den andern zuwinken. „Was anderes tun die echten doch auch nicht“, meint Spitz, der seine Idee hervorragend findet, anhand von Komparsen prominente Gäste vorzugaukeln. Leider geht die Bier-Schau zum Vergnügen des Publikums in die Hose, weil Stumpf seine Nervosität vorab mit Wein und Schnaps betäubt. Als Hipster mit schwarzer Perücke und Rauschebart verdreht er seinen Text, bis nur noch Unsinn übrig bleibt. Ähnlich wie bei Loriot, der den Papst eine Herrenboutique in Wuppertal eröffnen lässt. Und sie singen immer wieder. Das Wander-Lied, bei dem das Publikum amüsiert mitsingt: „Wehe, moi Zucker geht in de Keller. Isch brauch dringend ä Pälzer Deller...“ und das Lied, das die Kartoffel Sieglinde huldigt. Weil sie so heiß sei und man alles mit ihr machen könne. Das Kabarett schließt mit dem Tütensuppen-Song, denn jetzt haben die Künstler Hunger. Die beiden Profis in Sachen Mundart-Slapstick bescherten dem Publikum einen gelungenen Abend. Als Götz Valter alias Stumpf sich zum Schluss noch als „Bärmasenser Bu’ bekennt, freuen sich die Fans noch mehr.

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