Pirmasens Musikgeschichte(n): Marc Kambach – Wenn der Schlagzeuger auch noch singt

Marc Kambach beim Konzert der Storytellers am 15. Juli 2017 in Waldfischbach-Burgalben.
Marc Kambach beim Konzert der Storytellers am 15. Juli 2017 in Waldfischbach-Burgalben.

Musikgeschichte(n): Marc Kambach gehört zu den wenigen Schlagzeugern der Region, die auch noch den Leadgesang in ihren Bands übernehmen. Seit 14 Jahren ist der Pirmasenser bei den Storytellers aktiv. Wie es dazu kam und wie sein Talent als Sänger entdeckt wurde, hat Kambach im Gespräch mit Peter Schneider verraten.

Wie kam es dazu, dass Sie bei der Classicrock- und Blues-Coverband The Storytellers eingestiegen sind?
Die Storytellers wurden durch Fred Schütz und Mike Carter gegründet. Beide kenne ich schon lange und habe mit ihnen schon zuvor Musik gemacht. Fred hatte im März 2008 ein Engagement für einen „Unplugged Bob Dylan-Abend“ und wollte ihn nicht allein spielen, so hat er uns gefragt. Wir haben aber auch schon vorher beim Parksong und bei den Allstars – auch mit Keyboarder Max Paul – zusammengespielt.

Wie wurde Ihre gute Singstimme bemerkt, und seit wann nehmen Sie phasenweise auch die Frontmann-Position in der Band ein?
Danke für das Kompliment! Background habe ich eigentlich schon immer bei meinen Bands gesungen. Es kam dann ab dem Jahr 1994 bei Fat Rat eine Solo-Nummer dazu. Bei meiner Ex-Band Willie And The Warmduschers wurden es dann zwei, und so hat sich das nach und nach entwickelt. Bei den Storytellers habe ich mir dann mehr zugetraut, weil das Programm anders angelegt und auf verschiedene Sänger verteilt ist.

Mit Karina Helfrich, Mike Carter, Blacky Schwartz und Ihnen verfügen die Storytellers über gleich vier sehr gute Vokalisten. Wie fällt intern die Entscheidung darüber, wer was singt, oder haben Sie sich Songs wie „Down South“ von Jeremy Loops, „Jesus“ von Wilco oder „Born With The Blues“ aus der Feder von Max Paul selbst ausgesucht?
Oft schleppt jemand einen Song an, den er gerne spielen würde, und singt ihn dann auch. Es ist aber mittlerweile so, dass wir schon ein Gespür dafür entwickelt haben, wer was singen kann und noch wichtiger, was gar nicht geht. Man will ja seine Lieblingssongs nicht versauen.

Wie würden Sie persönlich das Band-Gefüge bei den Storytellers beschreiben?
Es ist immer schwer, Außenstehenden ein so komplexes Bandgefüge zu erklären. Wir sind alle sehr unterschiedliche Temperamente und Charaktere, arbeiten aber sehr effizient zusammen und haben dabei viel Spaß. Ich denke, es kommt auch daher, dass wir jahrelang in Freds Wohnzimmer geprobt haben und er immer für uns alle gekocht hat. Das war und ist schon sehr familiär. Dabei wurde so viel diskutiert, gegessen und getrunken, dass danach ganz vergessen wurde zu proben.

Welche Konzerte mit den Storytellers sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Natürlich die großen Gigs wie beim Rheinland-Pfalz-Tag 2013 in Pirmasens, aber auch die vielen kleineren Konzerte in Clubs und auf Festen. Jeder Auftritt hat seinen besonderen Stellenwert, auch wenn er vielleicht nicht so gelungen war. Besonders gefällt mir bei den Storytellers, dass wir in der Lage sind, uns der besonderen Situation anzupassen. Auch in personeller Hinsicht, wenn mal einer oder eine nicht kann. Ganz besonders in Erinnerung ist natürlich der eingangs erwähnte „Unplugged Bob Dylan-Abend“ von 2008, weil wir schon aufgeregt waren, ob alles so funktioniert, wie wir es uns vorgenommen hatten, und einem das Publikum fast auf dem Schoß gesessen ist.

Das Konzertprogramm der „Geschichtenerzähler“ besteht aus einer Mixtur aus Rock, Classicrock und Blues. Decken sich diese Genres mit Ihren privaten Hörgewohnheiten?
Ich bin in meinen Hörgewohnheiten schon sehr breit aufgestellt, das heißt viel Americana und Folk, aber auch experimentellere Sachen. Ich brauche einen gewissen Zugang, einen gewissen Kick für die Gänsehaut, damit es mir gefällt. Ich habe festgestellt, dass ich auch viel Musik höre, die ohne Schlagzeug auskommt. Es ist bei mir eher ein emotionaler als ein intellektueller Zugang zur Musik, der mich reizt.

Welche Gedanken kommen Ihnen in den Kopf, wenn Sie an das Abschiedskonzert von Fred G. Schütz im Sommer 2019 im Neufferpark denken?
Meine Gefühle bezüglich des Abschieds-Gigs von Fred sind sehr zwiespältig. Auf der einen Seite war es ein grandioser Abend mit tollen Gästen und Weggefährten. Auf der anderen Seite war aber auch allen klar, dass es nie wieder so sein wird, wie es war. Aber ich glaube, Fred hat sich sehr würdig verabschiedet und alles Herzblut in seinen Auftritt geworfen. Seine Solo-Zugabe von Dylans „Tomorrow Is A Long Time“ war natürlich sehr bewegend.

Aus Ihren mittlerweile 14 Jahren bei den Storytellers gibt es doch sicherlich zahlreiche Anekdoten. Lassen Sie uns teilhaben?
Mit Fred Schütz hat man alles erlebt, auch seine teilweise freie Interpretation von Timing und seine spontanen Einfälle, einfach Lieder und Abläufe zu ändern, sind legendär. Einmal – es war eine kleine Trio-Besetzung – fiel ihm ein, dass er Mundharmonika spielen will und keine griffbereit auf der Bühne hatte. Er hat also komplett aufgehört zu spielen und seine Harp gesucht. In dieser Zeit war der Song quasi nackt, nur mit Schlagzeuggeklapper – da half nur Augen zu und durch. Eine Geschichte, die eher Rock’n’Roll-mäßig ist, handelt von einem Gast, der bei einem Song mitspielen wollte, aber schon so besoffen war, dass er zwar noch ein wenig spielen, aber nicht mehr laufen konnte. Bei seinem Auftritt hat er komplett die Bühne verfehlt, Freds Aufbau umgeworfen und ist in die erste Reihe ins Publikum gefallen. Die Leute waren dann doch arg irritiert. Bis zur Pause haben wir durchgehalten, dann war an Musik machen kaum noch zu denken.

Glauben Sie, dass im Sommer einige Biergartenkonzerte oder ähnliche Veranstaltungen stattfinden können, oder haben Sie sogar schon einige Buchungen?
Ich hoffe, es gibt ein paar Möglichkeiten. Fest geplant mit den Storytellers ist bis jetzt nur der 24. Juni beim Pirmasenser Musiksommer im Neufferpark.

Infos

Mehr zu Marc Kambach steht im Internet auf der Webseite https://storytellers.com.de.

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