Pirmasens Mitsingen im Wilden Westen
Der Country’n’Roll-Band „Hobo“ mit einigen Hauensteiner Musikern ist es bei einem ihrer zuletzt doch sehr selten gewordenen Auftritte auf dem Marktplatz von Annweiler mühelos gelungen, diesen in eine fröhliche Partymeile zu verwandeln. Es wurde lautstark gesungen und wild getanzt. Doch damit die gute Musik am Pfingstsonntag akustisch so ankam, wie es sein sollte, wurde erst ziemlich spät der Schalter umgelegt.
Das Repertoire von „Hobo“ war dabei so verschieden wie es unterschiedlicher kaum sein kann. Von den Weinfest erprobten „Country Roads“ bis hin zum Kris-Kristofferson-Überflieger „Help Me Make It Through The Night“ gab es alles zu hören, was gute Laune macht. Wer mit Schubladendenken zu einem „Hobo“-Konzert geht, ist fehl am Platz. Sänger Oli Dums, die Gitarristen Andy Becht und Philipp Graf, Keyboarder Marcus Rutz-Lewandowski, Geiger Armin Hott, Bassist Charly Brechtel und Schlagzeuger Frank Christmann spielen in erster Linie das, was ihnen selbst gefällt. Dabei gelingt ihnen meist das Kunststück, auch den Geschmack ihrer Fans zu treffen. Grundlage ihrer Songs ist in den häufigsten Fällen die amerikanische Country-Musik. Daran halten sie sich aber nicht sklavisch, sondern lassen gerne auch rockige oder poppige Einflüsse zu. Echte Country-Puristen können sie damit zwar nicht überzeugen, aber das Publikum in Annweiler – und nicht nur da – ist von dem Stilmix restlos begeistert. Um die Menschen jedoch von Anfang an gleich in die richtige Stimmung zu versetzen, hatten die Veranstalter zusätzlich eine Vorgruppe gebucht, den Singer/Songwriter Danny Wünschel mit seiner Band, in der auch „Hobo“-Akustikklampfer Philipp Graf mit von der Partie ist. Obwohl Wünschel sonst auch eigene Sachen im Programm hat, setzte er auf dem Marktplatz auf bekannte Coverstücke von den „Bellamy Brothers“, den „Beatles“ oder „Stones“. Das Problem dabei: Der Sound, der von der Bühne kam, war während des gesamten Auftritts miserabel. Wer nun geglaubt hatte, das Problem würde sich mit dem Auftritt von „Hobo“ lösen, sah sich allerdings getäuscht. „Hobo“ eröffnete mit dem von Gitarren geprägten Instrumental „Ghost Riders“, Andy Becht legte sich als Leadgitarrist gleich mächtig ins Zeug, doch auch davon war vor der Bühne wieder kaum etwas zu vernehmen. Daran sollte sich während der gesamten ersten Hälfte der Spielzeit auch wenig ändern. „Hip Hop Cowboy“, der „Pälzer King of the road“ oder „Mein Vater war ein Farmer“, alles bekannte Songs aus dem „Hobo“-Fundus, wurden zwar vom textsicheren Publikum lauthals mitgesungen, gingen aber ansonsten in einem Einheitssoundgebräu unter. Zum Glück änderte sich das in der zweiten Hälfte grundlegend. Irgendwie schien es, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Als Andy Becht mit seiner Gitarre und „Hobo’s Cry“ die zweite Runde einläutete, überlagerten seine Soli nun das Spiel seiner Kollegen im richtigen Verhältnis, und der Gesang von Oli Dums hallte in gewohnt guter Manier über den Platz. Richtig emotional wurde es nun mit Liedern wie „Teufelskiste“, „Der alte Cowboy“ oder „Wohin die Gleise führ’n“. Erinnerungen an Uli Degenhardt, den verstorbenen Gründer von „Hobo“ wach wurden.