Pirmasens Mit Elektroauto, Queen und Trompeten-Hymne

Vor dem Spiel: Die DHB-Auswahl präsentiert sich ihren Fans in Rodalben.
Vor dem Spiel: Die DHB-Auswahl präsentiert sich ihren Fans in Rodalben.

«RODALBEN.»Tosend der Beifall, als der Handball-Abteilungsleiter der Turnerschaft Rodalben, Romuald Hirtle, zur Musik von Queen („We Will Rock You“) mit einem Elektroauto, flankiert von Fahnenträgern, in die Halle einfuhr und das erwartungsvolle Publikum und die Freunde aus Frankreich zum ersten Handball-Länderspiel in der Region Pirmasens begrüßte. Dann der stimmungsvolle Einlauf der beiden Mannschaften zur Musik von Gigi D’Agostini („L’amour toujours“). Die TSR-Minis und die TSR-Cheerleader, bestehend aus C-, D- und E-Jugend-Handballerinnen, begleiteten sie aufs Spielfeld. Nach der Vorstellung der Spielerinnen durch Hirtle und seine Übersetzerin Ronja Schuster („Du machst die französische und ich die deutsche“) sorgte Hallensprecher Claus Schäfer für Gänsehautfeeling, als er mit der Trompete beide Nationalhymen blies und die Fans und Spielerinnen lauthals mitsangen. Betrübt allerdings die einzige Pfälzerin im U17-Kader des Deutschen Handball-Bunds (DHB), Emily Hagedorn, die wegen eines Bänderisses im Vorfeld absagen musste. „Ich hatte mich riesig auf die Spiele in der Pfalz gefreut und lange um meinen Einsatz gekämpft“, sagte die Haßlocherin mit trauriger Stimme. Nach anfänglichem Abtasten entwickelte sich ein Spiel auf hohem Niveau, in dem die deutschen Mädels dank ihres starken Abwehrblocks und ihrer glänzenden Torhüterin Annabel Krüger nach 13 Minuten mit 8:5 in Führung gingen. Doch nicht nur das Spiel beider Mannschaften begeisterte, süß auch der Auftritt der TSR-Cheerleader. Die Französinnen reagierten mit einer offenen Deckung und hatten damit Erfolg. Die DHB-Auswahl blieb neun Minuten ohne Torerfolg, geriet nach 28 Minuten mit 12:13 in Rückstand. Danach kam das deutsche Team wieder ins Spiel und ging mit einer 14:13-Führung in die Halbzeitpause. Der Torwarttrainer des DHB, Wieland Schmidt, Olympiasieger 1980 in Moskau und mit 276 Länderspielen Rekordnationalspieler der DDR, zog folgendes Halbzeit-Fazit: „Überzeugt haben mich unsere Torhüterin, die gut stand, und unsere kompromisslose Deckung. Weniger schön die Phase der Torflaute, in der wir zu viele technische Fehler machten.“ In der zweiten Hälfte wechselte die Führung hin und her, absetzen konnte sich bis zum 19:18 (44.) keiner. Dann wurde das Spiel der deutschen Mädels immer schneller und beweglicher. Unterstützt vom trompetenden und trommelnden Claus Schäfer, peitschte das Publikum das deutsche Team zum 26:23-Sieg. Auffälligste Spielerin auf deutscher Seite Mia Lakenmacher (TV Hannover-Badenstedt), die ihre Mitspielerinnen in gute Wurfpositionen brachte und am Ende auf sechs Tore kam. „Nach dem guten Spiel in Haßloch bin ich heute enttäuscht. Trotzdem nehme ich gute Eindrücke mit, da es uns in der Pfalz gut gefallen hat“, resümierte Frankreichs Trainer Laurent Puigsegur. Begeistert äußerte sich der deutsche U17-Trainer Maik Nowak: „So was wie hier in Rodalben haben wir noch nie erlebt. Das Drumherum und die Mühen, die sich die Rodalber gemacht haben - einfach klasse! Das wollte meine Mannschaft mit guter Leistung belohnen, was uns auch toll gelang. Dabei muss man bedenken, dass uns sieben Spielerinnen verletzungsbedingt fehlten.“ SO SPIELTEN SIE Deutschland: Krüger - König, Meyer, Rott - Kusian, Veit - Dreizler; Lakenmacher, Kunz, Cormann, Nielsen, Herzig, Camille, Herta, Ferber-Rahnhöfer, Nickel, Maier Spielfilm: 5:3 (9.), 10:6 (18.), 12:13 (28.), 14:13 (Halbzeit), 16:16 (37.), 22:18 (49.), 24:20 (57.), 26:23 (Ende) - Zeitstrafen: 1 - 3 - Siebenmeter: 4/1 - 2/2 - Beste Spielerinnen: Krüger, Lakenmacher, Meyer - Bouktit, Grandveau, Cayez - Zuschauer: 850 - Schiedsrichter: Cesnik/Konrad.

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