Pirmasens Mit dem FKP vier Mal ans Tor der 1. Bundesliga geklopft
„Junge, gehst nach Hause und packst deine Klamotten. Wir fahren nach Pirmasens.“ Diese beiden Sätze des damaligen FKP-Trainers Alfred „Adi“ Preißler leiteten eine fußballerische Karriere ein, die in der Jugend des SC Hauenstein begann und in der 2. Bundesliga endete. Der Mann hinter dieser Karriere heißt Peter Bernhardt, der heute seinen 70. Geburtstag feiert.
1964 kam er zur „Klub“ und spielte in den Jahren von 1965 bis 1973 für diesen Verein in der Regionalliga Südwest. Ab der Saison 1974/75 bis zur Saison 1976/77 kickte Bernhardt beim FKP in der 2. Bundesliga. Genau weiß er es nicht: aber er schätzt, dass er an die 500 Einsätze absolvierte, bei Ligaspielen, spannenden Aufstiegsspielen zur Ersten Bundesliga, einem Relegationsspiel gegen Bayer Uerdingen, DFB-Pokalspielen und einem legendären Freundschaftsspiel gegen Real Madrid im Ludwigshafener Südweststadion. Gerne erinnert er sich an dieses Spiel gegen die „Galaktischen“. „Angekündigt wurde uns das Spiel nach dem Training. Das war natürlich gigantisch.“ Immerhin liefen damals für Real Madrid auch die deutschen Super-Stars Günter Netzer und Paul Breitner auf und dazu noch Amaro Amancio, den sie in Spanien „El Brujo“ (der Hexer) nannten, aufgrund seiner atemberaubenden Dribblings. „Ich hab’ mir nach dem Spiel gleich den Amancio gekrallt und ihn per Zeichensprache zum Trikottausch noch auf dem Platz überredet“, erinnert sich Bernhardt. Ansonsten weiß er von einem tollen Spiel zu berichten, unter den Augen von Bundestrainer Helmut Schön, der sich über Netzers und Breitners Form informieren wollte. „Da hat er nicht viel gesehen“, lacht Bernhardt auch noch 40 Jahre später im Wohnzimmer seines Hauses in der Marsstraße. „Die hatten keine großen Chancen.“ Dennoch fiel aus einer Standardsituation das „goldene Tor“ für Real. „Ich habe am Torpfosten gestanden und der Ball ist zwischen Pudelko und mir unter der Querlatte reingerauscht.“ Bernhardts Fußballtalent wurde schon früh entdeckt. Mit acht/neun Jahren kickte er bereits in der Jugend des SC Hauenstein, wo seine Eltern nach der Flucht aus Jugoslawien wohnten. Es folgten Berufungen in Kreis- und Südwestauswahl und Einladungen zu Lehrgängen des DFB. „Dadurch, dass ich mehrfach in Auswahlmannschaften gespielt habe, ist auch der FKP hellhörig geworden“, sagte er im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Episode am Rande: Damals war Bernhardt auch kurze Zeit Mitglied bei der Band „Silvry Moon“, die sich später den Namen „Cry’n Strings“ zulegte. Da er zu jener Zeit noch nicht volljährig war, sprach vor Auftritten stets ein Bandmitglied bei Peters Vater vor, ob der Sohn mitmachen darf. Dann trat Adi Preißler in sein Leben, der Bernhardt an dessen Arbeitsplatz über Lautsprecher ausrufen ließ und ihm das Angebot des FKP unterbreitete. „Die Klub“ hatte ihm auch gleich eine Wohnung besorgt und Arbeit sowieso, zunächst in der Schuhfabrik Schieler, dann bei der Firma Reich. Danach war er bis zum Pensionsalter im Krankenhaus in der Technik tätig. „Grau is alle Theorie – entscheidend is auf′m Platz“. Dieses Zitat, das Adi Preißler zugeschrieben wird, hat Bernhardt mit Engagement und Körpereinsatz ausgefüllt: erst als Stürmer und viele Jahre im defensiven Mittelfeld und in der Abwehr. Dass es dabei auch zu Verletzungen kam, versteht sich von selbst. Mal eine aufgeplatzte Augenbraue, mal eine Zerrung, aber kaum schwerere Blessuren. „An eine kann ich mich erinnern. Das war in einem Pokalspiel gegen die Hertha. Ich ging zum Kopfball hoch, der Gegner in den Körper. Ich drehte mich in der Luft und landete auf dem Boden, wo es mir den Ellenbogen durchgeschlagen hat.“ Normale Härte gehörte zum Geschäft. „Ich habe auch meine Härte gehabt. Da war ich von Trainer Kurt Sommerlatt geprägt. Ich bin aber immer fair zur Sache gegangen und habe mit allen erlaubten Mitteln versucht, den Ball zu bekommen.“ Da erinnert er sich beispielsweise an ein Aufstiegsspiel gegen Bochum, wo er den „Gerd Müller des Westens“, Hans Walitza, zum Gegenspieler hatte. „In Bochum hat der mich kreuz und quer über den Platz gezogen. Ich wusste nach dem Spiel nicht mehr, wie ich heiße. Aber zuhause hatte ich ihn im Griff. Da war er so frustriert, dass er beinahe vom Platz geflogen wäre, weil er mir eine donnern wollte. Zum Glück stand der Schiri drei Meter daneben.“ Mit 32 Jahren beendete Bernhardt seine aktive Laufbahn, trainierte anschließend noch insgesamt sieben Jahre verschiedene Amateurvereine in der Region. Dann war endgültig Schluss. Zumindest mit dem Fußball. Bernhardt startete dann eine Kegel-Laufbahn – hauptsächlich war er für den KSC erfolgreich an der Kugel – die bis heute andauert. Allerdings geht’s jetzt nur noch um „social meetings“, also Kegelabende, oder zuschauen, wenn Sohn Uwe für den KSC aufläuft. Seinen Geburtstag feiert Bernhardt mit seiner Frau, zwei Söhnen, Schwiegertöchtern und zwei Enkelkindern im Schwarzwald. Ab Mittwoch ist er wieder zuhause in der Marsstraße.