Pirmasens Miami Beach: Wenn die Sonne das Sonnenstudio betreibt
Jurek Skobniuk, der Vater der heutigen Besitzerin, startete das Familienunternehmen 1992 und seitdem haben sich die Strompreise praktisch eine Richtung entwickelt: nach oben. „Strom ist unser Hauptfaktor“, erzählt der 70-jährige Jurek Skobniuk. So eine Sonnenbank ziehe zwischen acht und zwölf Kilowatt Strom aus dem Netz, also das vier- oder sechsfache des Verbrauchs eines Föns in Vollleistung. Entsprechend warm sei es deshalb im Miami Beach immer. „Im Winter blasen wir die Abwärme in das Studio und im Sommer raus“, meint Skobniuk lachend. Die normale Heizung brauche er kaum.
Mit der Übernahme des Betriebs zum 1. Januar durch seine 39-jährige Tochter Jasmin stand eine Komplettsanierung an. Die alten Sonnenbänke wurden alle durch neue, moderne Modelle ersetzt. Und bei der Stromversorgung wollte Jasmin Skobniuk eine größtmögliche Eigenversorgung. Auf den Dächern an der Lemberger Straße und auf einer Garage im Hinterhof arbeiten inzwischen 60 Photovoltaikmodule mit einer Gesamtleistung von 25 Kilowattpeak. Das würde bei Vollbetrieb aller vier Sonnenbänke und strahlendem Sonnenschein immer noch nicht reichen, weshalb Jurek Skobniuk überlegt, im kommenden Jahr weitere 30 Kilowattpeak installieren zu lassen. An guten Tagen reicht die bestehende Anlage für rund 70 Prozent des Stromverbrauchs, schätzt Jasmin Skobniuk anhand der ersten Auswertung. „Wir sparen viel, das merken wir jetzt schon“, freut sich die Unternehmerin.
Älteste Kundin ist 85 Jahre alt
Das Studio selbst wurde mit neuen Böden, neuer Elektrik und neuen Decken grundsaniert. Anfang des Jahres war mehrere Wochen komplett geschlossen für die Sanierung. Skobniuk hat rund 200.000 Euro investiert. Aktuell nutzen das Studio rund 1000 Kunden. Die älteste Kundin sei 85 Jahre alt. „Die kommt vor allem im Winter wegen ihrer Knochen und dem Vitamin D“, erzählt Jurek Skobniuk. Viele Kunden kämen wegen der vitalisierenden Wirkung der Sonnenstrahlung, die in den modernen Sonnenbänken deutlich besser verträglich sei als in früheren Modellen, sagt der ehemalige Betreiber.
Die alten Anlagen seien viel stärker gewesen und hätten auch schneller gebräunt. Das sei heute aber nicht mehr gefragt. Die Gesundheitsfragen, die sich mancher Nutzer stelle, seien schon in Ordnung, findet er. Wenn die Nutzung eines Solariums jedoch mit Maß geschehe, sei keine Gefährdung zu erwarten. Es gebe auch Kunden, die normale Sonne nicht mehr vertragen und dann lieber in das Miami Beach kämen, um nicht komplett zu verblassen. „Man geht davon aus, dass 50 mal Sonnenbank im Jahr in Ordnung sein kann“, sagt Jurek Skobniuk. Wenn er merke, dass es ein Kunde übertreibe, schreite er auch mal ein. Das sei jedoch nur selten nötig.