Pirmasens Mehr Enkeltricks, weniger Überfälle

Die herkömmliche Kriminalität geht zurück, während die Verbrecher zunehmend in den virtuellen Raum ausweichen. Das ist die Bilanz der Kriminalstatistik der Pirmasenser Polizeidirektion für das vergangene Jahr. Einbrecher und Straßenkriminelle sind in der Südwestpfalz auf dem Rückmarsch. Auf unverändert hohem Niveau liegt dagegen die Kriminalität im Internet und per Telefonbetrug. Pirmasens glänzt dazu mit einer landesweit sehr hohen Aufklärungsquote von 70 Prozent.

Die Gesamtzahl der Straftaten für das Direktionsgebiet mit dem Landkreis sowie den Städten Pirmasens und Zweibrücken verringerte sich von 9232 auf 8468. Gleichzeitig ist dem Leiter der Kriminalinspektion, Dieter Gast, eine Steigerung der Aufklärungsquote gelungen. Während in früheren Jahren eine Quote von 61 bis 65 Prozent bei der Aufklärung der Fälle erreicht wurde, kletterte sie 2018 auf 70 Prozent. Am stärksten gesunken ist die so genannte Straßenkriminalität, worunter die Polizei Vergewaltigungen, Raubüberfälle, Taschendiebe oder Sachbeschädigungen auflistet. Im Direktionsbereich wurden 2018 noch 1445 Fälle dieser Art von Kriminalität gezählt. Ein Jahr davor waren es noch 1845 und zehn Jahre davor sogar 2588. Ein Grund für den Rückgang ist laut Gast die Inhaftierung eines Pirmasensers, der mit der „Vendetta-Gang“ etliche Straftaten verübt hatte. Ein weiterer Grund sei die verstärkte Präsenz der Polizei zusammen mit dem Ordnungsamt in der Öffentlichkeit, wie der Leiter der Polizeidirektion Stefan Bauer betonte. Das betrifft jedoch nur die Städte Pirmasens und Zweibrücken, wo die Rückgänge zustande kamen. Im Landkreis liegt deren Zahl traditionell sehr niedrig. Als besonders gute Nachricht wertet Bauer den Rückgang bei den Wohnungseinbrüchen von fast 200 Fällen im Jahr 2017 auf 143 im vergangenen Jahr. Hier wirke sich aus, dass kaum noch überregional agierende Tätergruppen in der Region aktiv seien, erläuterte Gast. Wobei der Rückgang nur die Stadt Zweibrücken und den Kreis betrifft. In Pirmasens selbst stieg die Zahl um 13 Fälle auf 53. Als Zeichen, dass die Präventionsarbeit der Polizei fruchtet, wertet Gast zudem die Feststellung, dass in fast der Hälfte der verzeichneten Fälle es beim Versuch eines Einbruchs blieb. 46 Prozent der Einbrüche wurden abgebrochen, weil die Täter gestört wurden oder an den Sicherheitsmaßnahmen scheiterten. Trotz erfreulich niedrigem Niveau gab es im vergangenen Jahr noch mal weniger Autoaufbrüche. 85 Delikte wurden gezählt, das sind 15 weniger als ein Jahr zuvor. „Was will man heute noch aus einem Auto stehlen?“, liefert Gast die Erklärung für den Rückgang. Autoradios und Navigationsgeräte seien heute fest verbaut und nicht schnell mitzunehmen. Auf hohem Niveau, 1448 Delikte, stagniert die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte. Darunter fallen auch Internetkriminelle und Telefonbetrüger. Falsche Polizeibeamte am Telefon oder der so genannte Enkeltrick würden immer noch von Callcentern aus der Türkei angewendet. Dazu kommen Trojaner, die Firmencomputer lahmlegen, oder Personen, die Waren bestellen, ohne zu bezahlen. Im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte kann die Pirmasenser Polizei mit einer besonders hohen Aufklärungsquote von 88 Prozent glänzen. Gesunken ist in Pirmasens die Gewalt gegen Polizisten. 62 Fälle gab es in Pirmasens 2017. 44 Fälle waren es ein Jahr später noch.

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