Behindertensport Mathias Klein beißt auf die Zähne und hat Erfolg

Der Wurf zu Bronze: Kai Kuhn aus der Pirmasenser Pirminiuswerkstatt wirft den 200-Gramm-Ball 39 Meter weit.
Der Wurf zu Bronze: Kai Kuhn aus der Pirmasenser Pirminiuswerkstatt wirft den 200-Gramm-Ball 39 Meter weit.

Das Sportfest der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) der Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen wurde diesmal im Westpfalzstadion ausgerichtet. Ein Sportler der Pirmasenser Pirminiuswerkstatt war froh, dass er überhaupt starten konnte.

Das körperliche Quälen hat sich für Mathias Klein am Mittwoch beim Sportfest der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) der Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen Rheinland-Pfalz im Zweibrücker Westpfalzstadion gelohnt. „Ich kann aber jetzt wirklich nicht mehr, ich habe alles gegeben und mein Fuß macht zu“, sagte der 34-Jährige, der in der Verpackungsgruppe der Pirminiuswerkstatt der Pirmasenser Heinrich-Kimmle-Stiftung arbeitet, seiner Trainerin Anika Lindinger nach den drei Prüfungen in der Leichtathletik.

Die Physiotherapeutin, die Klein in der Sportgruppe zweimal in der Woche trainiert, zollte ihm ihren Respekt. „Mathias ist ein fleißiger und zuverlässiger Trainingspartner, der bei Wettkämpfen immer wieder über sich hinauswächst. Ich wusste, dass er das heute auch tut, und darum bin ich unheimlich stolz auf ihn“, beschrieb Lindinger ihren Schützling, der im blauen FCK-Trikot neben ihr stand und gespannt zuhörte.

Es passiert beim Fußball

Noch vor ein paar Tagen war nicht klar, ob er überhaupt am Sportfest für Menschen mit Beeinträchtigung teilnehmen kann. Bei seinem Lieblingssport Fußball ist er umgeknickt. Der von der Physiotherapeutin getapte linke Knöchel hat aber im Wettbewerb gehalten. Im 50-Meter-Sprint biss er so stark auf die Zähne, dass die Silbermedaille rausgekommen ist. Beim Ballweitwurf (200 Gramm) reichten seine 35 Meter nicht für eine weitere Auszeichnung aus Metall. Mindestens vier Meter haben ihm gefehlt, um wenigstens Bronze zu gewinnen.

„Das Sportfest ist immens wichtig für alle, denn diese Wettkampfatmosphäre kannst du im Training nicht simulieren. Hier kitzeln viele deswegen noch mehr aus sich heraus“, urteilte Anika Lindinger von der Pirminiuswerkstatt über den Wettbewerb.

183 Teilnehmer, 30 Betreuer

Insgesamt umfasste das Teilnehmerfeld am Mittwoch 13 Werkstätten aus Rheinland-Pfalz. „Es gibt noch mehr Werkstätten als die, die heute gekommen sind in dem Verbund, allerdings konnten einige nicht, da sie noch mit den Nachwirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen haben“, erklärte Jörg Semar, der für die gastgebende Kimmle-Stiftung die Organisation übernahm. 183 Teilnehmer tummelten sich im Rund des Westpfalzstadions. Hinzu kamen über 30 Betreuer.

Das LAG-Sportfest findet im jährlichen Turnus immer an einem anderen Austragungsort statt und wird inoffiziell von den Teilnehmern gerne als „Mini-Special-Olympics“ bezeichnet. Jeder Mannschaftsbetreuer hatte im Vorfeld von seinen Athleten die besten Trainingsergebnisse in den Disziplinen 50-Meter-Lauf, Ball-Weitwurf und Weitsprung gemeldet. So trafen die Sportler in ihren eingeteilten Riegen auf Sportler in ähnlicher Leistungsstärke.

Rollifahrer absolvierten einen Geschicklichkeitsparcours, bei dem sie unter anderem eine Pylonen-Strecke rückwärts durchfahren, Bohnen-Säcke werfen, eine Tür öffnen und durchfahren oder ein Labyrinth durchqueren mussten. Für die Menschen mit größerer Beeinträchtigung gab es noch ein Extra-Angebot in Form eines Spielfests.

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