Pirmasens „Müllberge auf Bürgersteigen, das sieht furchtbar aus“

Für Baudezernent Michael Schieler ist der Brand vom Donnerstag, bei dem in der Teichstraße erst Sperrmüll in Flammen aufging und dann die Fassade, kein Grund zum Umdenken. Er sieht keine Veranlassung, die Sperrmüllabfuhr, die schon öfter in Pirmasens in der Kritik stand, zu ändern. In der Politik allerdings werden auch andere Stimmen laut.

Seit ein paar Wochen sind in Pirmasens wieder Tag für Tag ganze Straßenzüge mit Unrat zugestellt, nach Ansicht des Pirmasenser SPD-Fraktionsvizes Gerhard Hussong nicht unbedingt ein schönes Bild. Wenn Müllberge die Bürgersteige zieren, „das sieht furchtbar aus“, sagte Hussong auf RHEINPFALZ-Anfrage. Ihm wäre eine individuell geregelte Sperrmüllabfuhr auf Abruf, wie sie in anderen Städten praktiziert wird, viel lieber. „Weil das die Vermüllung der Stadt effektiv verhindern würde“, ist der Sozialdemokrat überzeugt. „Man muss sich sehr ernsthaft über ein anderes Abholmodell Gedanken machen“, fordert Hussong. Eine Stadt, die auf ihr Stadtbild Wert lege, könne das nicht einfach so laufen lassen. Dass die Verwaltung immer nur „mit der Kostenkeule argumentiert“, passt Hussong nicht. Zumal er bezweifelt, dass das aktuelle System viel günstiger ist als das von ihm favorisierte. „Es stellen ja doch immer auch Nichtanlieger ihren Unrat dazu – und dann entstehen zusätzlich Reinigungskosten.“ Hätte Hussong das Sagen, müssten die Bürger bei Bedarf mit dem Abfallbetrieb einen Termin ausmachen, am Morgen ihren Unrat rausstellen – und dann käme das Sperrmüllauto. Usus aber ist, wie mehrfach berichtet, dass der Sperrmüll einmal im Jahr kostenlos abgeholt wird, straßenweise. Das ist nicht nur keine Augenweide, sondern lockt auch Schrottsammler an. Auch für Hermann Schulze von den Grünen ist die Sperrmüllabfuhr so wie sie ist nicht der Königsweg. Ihm wäre ebenfalls ein System auf Abruf viel lieber. Wie das jetzt laufe, das tue der Stadt und ihrem äußeren Erscheinungsbild nicht gut. Es fördere Vandalismus, Verschmutzung, Zündeleien, wie sich jetzt in der Teichstraße gezeigt habe. „Jeder weiß doch, wenn er in den Sperrmüllkalender schaut, wo die Sachen vor der Tür stehen“, so Schulze. Sein Vorschlag ist, dass jeder Bürger einmal im Jahr die Sperrmüllabfuhr bei Bedarf bestellen kann – und Zusatztermine gegen eine Gebühr vergeben werden. Mit Blick auf die alternde Gesellschaft fände er es wichtig, ein System zu finden, bei dem die sperrigen Sachen auf Wunsch direkt aus dem Keller oder vom Dachboden ins Freie befördert werden. Schulze: „Das muss sachlich diskutiert werden.“ Das jetzige System führe auch dazu, dass Fremde alles mögliche auf dem Bürgersteig dazu stellen, Kühlschränke, Reifen, Fernseher, kaputte Computer. Denis Clauer, CDU-Fraktionsvorsitzender, sieht keine Alternative zu dem aktuellen Sperrmüllsammelsystem. „Wir haben uns nach langer und breiter Diskussion dafür entschieden. Wenn man den Sperrmüll in Zukunft punktuell abholt, steht das ganze Jahr über irgendwo etwas vor der Haustür rum, so ziehen wir das straßenweise an ein paar Tagen durch – und dann ist wieder Ruhe.“ Eine Lösung, bei der die Bürger den Sperrmüll nur noch selbst auf die Deponie bringen können, fände Clauer nicht richtig. „Wir wollen ja auch denen Hilfe anbieten, die nicht mehr so mobil sind.“ (cla)

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