Pirmasens Literarischer Streifzug

Stefan Schwarzmüller liest im Café Kunstgenuss.
Stefan Schwarzmüller liest im Café Kunstgenuss.

Unter dem Motto „Urlaubszeit heißt Lesezeit!“ hatten die Pirmasenser Autorengruppe und die Buchhandlung Thalia am Mittwochabend zu einer zweistündigen „Reisekoffer-Lesung“ ins Café Kunstgenuss eingeladen. Timo Arnold, Bernd Ernst und Stefan Schwarzmüller stellten dabei vor nur etwa 20 Besuchern abwechselnd zwölf, von Thalia-Mitarbeitern ausgewählte Bücher vor. Julian Ehrgott – alias J.C. Rickards –, das vierte Mitglied der Autorengruppe, war terminlich verhindert.

Bernd Ernst stellte das erste Buch des Abends vor. Es stammt von Michael Herl, einem Pirmasenser, der inzwischen allerdings in Frankfurt wohnt und arbeitet. Er ist Kolumnist der „Frankfurter Rundschau“ sowie Gründer und künstlerischer Leiter des Stalburg Theaters in Frankfurt. Sein aktuelles Werk „Eigentlich…“ enthält 99 Kolumnen, von denen sich Bernd Ernst „Finktul pöftel Lügenpresse“ ausgesucht hatte. In der Kurzgeschichte geht es um den Jugendfußballer Herl, der einst beim FK Pirmasens kickte und seinen einfältigen Gegenspieler mit allerlei unsinnigen Sätzen und Worten wie beispielsweise „Retinol“ aus dem Konzept brachte. Diese Kolumne ist stellvertretend für den Stil und die Ironie Herls. Als zweites nahm sich Ernst das aktuelle Buch „Good Home – Stories“ des US-Bestsellerautors T.C. Boyle vor. Auch für die ausdrucksstarke Lesung daraus erhielt Bernd Ernst viel Beifall. Als nächster der Autorengruppe war Stefan Schwarzmüller an der Reihe. Er präsentierte mit „#famous“ von Jilly Gagnon und „Save Me“ von Mona Kasten zwei sogenannte US-High-School-Romane, die für Teenager gedacht sind. Schwarzmüller las gewohnt bedächtig mit seiner sehr angenehm ruhigen Stimme und fasste die Geschehnisse in beiden Romanen gekonnt zusammen, wofür er viel Applaus bekam. Timo Arnold stellte zuerst den Krimi „Anonym“ von Ursula Poznanska und Arno Strobel vor. Ein Rechtsanwalt wird in einer großen Blutlache liegend tot aufgefunden. Ihm wurden blutverdünnende Mittel verabreicht und er wurde gezwungen, Glasscherben zu essen. Daniel Buchholz wird mit diesem Fall betraut und lernt am Tatort gleich seine neue Kollegin Nina Salomon kennen. Beide müssen sich zusammenraufen, um dem Täter auf die Spur zu kommen. In „Das Lied der Krähen“ von Fantasy-Autorin Leigh Bardugo dreht sich alles um Kazz Breker, der sich mit fünf Gefährten nach Norden aufmacht, um einen gefährlichen Magier aus dem bestgesicherten Gefängnis der Welt zu befreien. Arnold verhehlte in seiner Zusammenfassung beider Werke nicht, dass er sich im Genre Fantasy wesentlich wohler fühlt als bei Krimis und erntete für seine gelungene Darbietung ebenfalls viel Beifall. Nach der Pause wurden weitere sechs Bücher von Arnold, Ernst und Schwarzmüller vorgestellt, wovon insbesondere Ernsts Leseprobe von Martin Walkers „Revanche“ Lust auf das Lesen des kompletten Buchs machte. So geriet diese sogenannte Reisekoffer-Lesung zu einer sehr gelungenen und launigen Veranstaltung, die wesentlich mehr Zuhörer verdient gehabt hätte. Infos Die nächste Lesung im Pirmasenser Café Kunstgenuss findet am 8. September statt. Die Pirmasenser Autorengruppe veranstaltet dann wie schon im Vorjahr zusammen mit der Pirmasenser Buchhandlung Thalia die „Long List Night“. Anlass der Lesung ist die Vergabe des Deutschen Buchpreises.

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