Pirmasens Leistung stimmt, Ergebnis nicht
PIRMASENS. Die Leistung hat gestimmt, das Ergebnis nicht: Der FK Pirmasens zeigte am Samstag in der Fußball-Regionalliga einen sowohl spielerisch als auch kämpferisch beherzten Auftritt, doch am Ende hieß es vor nur knapp 900 Zuschauern im Stadion Husterhöhe 1:3 (1:1) gegen die Stuttgarter Kickers – RHEINPFALZ am SONNTAG informierte.
„Manchmal entscheiden eben auch Glück und Pech. Und das war heute so“, sagte nach dem Abpfiff Marco Steil. Der enttäuschte FKP-Abwehrchef meinte damit den vorentscheidenden Treffer zum 1:2 in der 76. Spielminute. Nach einem Freistoß kam der Ball zu Ryan Malone. Der vom Drittligisten 1. FC Magdeburg zu den Kickers gewechselte US-Amerikaner, dessen gewaltige Einwürfe mehrfach für Gefahr im FKP-Strafraum sorgten, hielt aus 15 Metern Torentfernung einfach mal drauf. Mit Erfolg. Der Schuss wurde gleich zweimal leicht abgefälscht und schlug von der Unterlatte unhaltbar für FKP-Keeper Oliver Seitz ins Netz ein. Das zu diesem Zeitpunkt überraschende Tor traf die Pirmasenser mitten ins Mark. Denn nach Patrick Freyers Schuss, den Kickers-Torwart Lukas Königshofer abwehrte (61.), setzte der FKP weitere Nadelstiche, hatte etliche vielversprechende Kontersituationen. „Die hätten wir besser ausspielen können“, merkte der diesmal wieder quirlige Freyer an, der schon in der zwölften Minute an Königshofer gescheitert war. Denn mehrfach trafen Dominik Rohracker, der viele starke Aktionen hatte, David Becker und Freyer selbst in letzter Konsequenz falsche Entscheidungen. Trainer Peter Tretter reagierte nach dem neuerlichen Rückstand, brachte für die letzten zehn Minuten erst Can Özer und Charles Rugg für David Becker und Sebastian Reinert, opferte fünf Minuten vor dem Abpfiff auch noch Linksverteidiger Manuel Grünnagel für Felix Bürger. Kamen die Auswechslungen nicht zu spät? „Nein“, antwortete Tretter entschieden. „Natürlich habe ich schon vorher an Wechsel gedacht, aber Reinert und Becker waren mir bei Standards zu wichtig. Und Freyer und Rohracker haben mir signalisiert, dass sie noch gut bei Kräften sind.“ Hätte Alexander Heinze nach Rohrackers Flanke per Kopf ins Tor getroffen (82.) und Özer, bekanntlich mit einem guten Schuss ausgestattet, nicht zweimal zu lange gefackelt (84., 85.), sondern direkt drauf gehalten, wäre Tretters Rechnung vielleicht doch noch aufgegangen. So aber machten die Stuttgarter den Deckel drauf. Sebastian Mannström, von Adam Bouzid bis zu diesem Zeitpunkt bestens abgeschirmt, schickte den eingewechselten Marco Koch, und der ließ Seitz keine Chance – 1:3 in der 90. Minute. Trotz des Sieges skandierten rund 150 Stuttgarter Fans „Zeyer raus, ohne Zeyer wären wir gar nicht hier“. Der Sportdirektor der Kickers, Michael Zeyer, ist bei ihnen nach dem Drittliga-Abstieg in Ungnade gefallen. Bereits in der vierten Spielminute war der FKP mit 0:1 in Rückstand geraten. „Da bekommen wir direkt wieder so Ei“, ärgerte sich Steil, dass Torschütze Luca Pfeiffer erst ihn und dann auch Salif Cissé abschüttelte. „Aber wir haben super reagiert“, betonte der lange Innenverteidiger. Zwar mussten die Pirmasenser bei Daniel Schulz’ Kopfball nach Malones Einwurf-Flanke (5.) und der Topchance des ansonsten abgemeldeten Mijo Tunjic, die Seitz mit tollem Reflex vereitelte (21.), kurz die Luft anhalten, aber sie schlugen zurück. Rohracker bediente Freyer, dessen Abschluss Königshofer zunächst parierte. Den Abpraller übernahm Becker von Freyer, flankte auf den langen Pfosten zum herangerauschten Benjamin Auer, und dieser köpfte den 1:1-Ausgleich. „Auch mit 35 Jahren freut sich ein Stürmer, wenn er wieder trifft“, kommentiert der Oldie seinen dritten Saisontreffer nach langer Durststrecke und befand: „Wir haben das gut gemacht und die Stuttgarter vor Probleme gestellt.“ Das lag auch daran, dass Tretter Bouzid für Christian Grimm auf der Sechs gebracht hatte. Dafür agierte Reinert vor den beiden Sechsern und war wertvoller Abfangjäger gegen die spielstarken Profis aus der Schwabenmetropole, die mit diesem Dreier nun die Auswärtstabelle der Regionalliga anführen.