Pirmasens Kritik an Profine

Dass der FK Pirmasens in der ersten DFB-Pokalrunde keinen der ganz großen Klubs als Gegner bekommen hat, sondern „nur“ den Zweitligisten 1. FC Heidenheim, findet FKP-Stürmer Benjamin Auer gut. Zwar sei so die Einnahme in der ersten Runde geringer, „aber ich habe lieber die Variante mit Heidenheim und so wenigstens ein paar Prozent Chancen aufs Weiterkommen als Bayern München und keine Chance“, sagte Auer in der RHEINPFALZ-Sommerredaktion.

Der 34-jährige Ex-Bundesligafußballer hat so seine Erfahrungen mit Pokalspielen gegen die Bayern gemacht. Zweimal verlor er im Viertelfinale gegen den Rekordmeister und Rekordpokalsieger: 2006 mit Mainz 05 unter Trainer Jürgen Klopp 2:3 nach Verlängerung, 2011 mit Alemannia Aachen 0:4 gegen Lahm, Müller, Schweinsteiger & Co. Ein Erreichen der zweiten Runde, das rund eine Viertelmillion Euro TV-Honorar bringen würde, wäre für den Klub wie „ein Jackpot“. Auer appelliert an die Fußballfreunde der Region, den FKP am Sonntag, 9. August, gegen Heidenheim zahlreich zu unterstützen: „Man sollte weniger auf den Gegner als auf den Wettbewerb schauen. Allzu oft hat der FKP in den vergangenen Jahren ja nicht im DFB-Pokal gespielt.“ In der Regionalliga, wo fast alle Konkurrenten auf Profifußballer setzen, werden die Pirmasenser Feierabendkicker wohl wieder gegen den Abstieg kämpfen. Auer wäre schon froh, „wenn wir dieses Mal einen Spieltag früher die Klasse halten“. Vergangene Saison rettete sich der FKP erst am letzten Spieltag. Die finanziellen Möglichkeiten des FKP seien nun mal im Regionalliga-Vergleich sehr gering. „Traurig ist, dass ein in Pirmasens produzierendes Unternehmen wie Kömmerling Mainz 05 mit rund 13 Millionen Euro sponsert und Pirmasens keinen Cent gibt“, kritisiert er die Profine-Gruppe, unter deren Dach die Marke Kömmerling hergestellt wird. Vor drei Jahren beendete er seine Laufbahn als Berufsfußballer, widmet sich seither voll seinen drei Fitness-Studios in Landau, Annweiler und Pirmasens mit insgesamt 170 Beschäftigten. Gerade die Personalführung habe er sich „nicht so anstrengend vorgestellt“. Natürlich sei das auch Thema seines Studiums der Fitnessökonomie gewesen, „aber Theorie und Praxis sind zwei Paar Schuhe“. Weitere Studios wolle er, obwohl „die Fitnessbranche weiter stark im Kommen“ sei, in nächster Zukunft nicht eröffnen: „Wenn ich die nötige Manpower hätte, würde ich darüber nachdenken.“ Das Angebot für die Kundschaft ist groß. „Über 400 Kurse im Monat“ biete die Pirmasenser Ergo-Fitness-World, „von acht bis 21 Uhr ist in zwei Kursräumen durchgehend Programm“. Eigentlich wollte „Benny“ Auer nur ein halbes Jahr den FKP unterstützen, nun hat er noch eine Saison drangehängt. „Ausschlaggebend“ für den Rücktritt vom Rücktritt sei sein fünfjähriger Sohn Nico gewesen. „Er hat auf einmal großes Interesse am Fußball gezeigt, war zwei-, dreimal mit im Stadion. Als ich ihn gefragt habe, ob der Papa noch ein Jahr spielen soll, hat er gleich Ja gesagt. Und jetzt freut er sich schon riesig, dass es bald wieder losgeht“, erzählt Auer und strahlt. (peb)

x