Pirmasens Konzert am Samstag: Vier Schlagzeuger in der Festhalle

Domenico Melchiorre
Domenico Melchiorre

Mit ausgewählten Perlen der Schlagzeugliteratur wird die Open-Air-Reihe Sommerintermezzo am Samstag fortgesetzt. Max Riefer, Perkussionist mit Pirmasenser Wurzeln, präsentiert zusammen mit den drei Musikerkollegen Johannes Fischer, Domenico Melchiorre und Holger Roese frühe Schlagzeugkompositionen amerikanischer Komponisten.

Max Riefer entdeckte schon früh seine Leidenschaft für zeitgenössische Musik. Seit 2015 leitet der heute 38-Jährige die Schlagzeugabteilung der Universität in Kuala Lumpur, Malaysia. Als Gastdozent arbeitet er an verschiedenen internationalen Hochschulen. Regelmäßig begeistert er auch das Publikum in Pirmasens mit seiner Instrumentalmusik und interdisziplinären Projekten, bei denen Tanz, elektronische Musik, Schauspiel und Videoinstallationen verschmelzen.

Am Samstag warten er und drei seiner Musikerkollegen dem Publikum mit einem besonderen Percussion-Konzert auf. Unter dem Titel „… making sound in every possible way…“ möchte das Quartett Werke von John Cage, Lou Harrison und Henry Cowell darbieten. Die rasante Entwicklung der Schlagwerkmusik in der zweiten Hälfe des 20. Jahrhunderts kann nicht erzählt werden, ohne die einflussreichen Werke dieser amerikanischen Komponisten zu würdigen. Fasziniert von den unendlichen Klangmöglichkeiten, gehören sie zu den ersten, die Stücke für die ab dem Ende der 1930er Jahre neu aufkommende Musizierform Schlagzeugquartett schrieben. Diese bewegen sich in einem Spannungsfeld von lokaler, meist lateinamerikanischer Musik einerseits und experimenteller Musik andererseits.

Über die Musiker

Die Schlagzeuger Johannes Fischer, Domenico Melchiorre, Max Riefer und Holger Roese präsentieren am Samstag, 31. Juli, eine Auswahl dieses Repertoires. Johannes Fischer wird von der Presse als Klangzauberer unter den Schlagzeugern gefeiert: Der erste Preisträger des ARD-Musikwettbewerbs beweist, dass es am Schlagzeug nicht nur darum geht, das Klischee eines virtuosen Kraftakts zu erfüllen. Seine Auseinandersetzung mit Musik erfolgt nicht nur aus Sicht des Interpreten, sondern umfassender: auch als Komponist, improvisierender Instrumentalist, Lehrer und Dirigent. Seine internationale solistische Tätigkeit führt ihn in Konzertsäle weltweit. Er spielte mit zahlreichen Orchestern, darunter die Deutsche Radio-Philharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern. Sein Studium absolvierte er bei Professor Bernhard Wulff, Tajiro Miyazaki und Pascal Pons an der Musikhochschule Freiburg. Er war Stipendiat der Gerd-Bucerius-Stiftung bei Professor Steven Schick an der University of California San Diego. Johannes Fischer ist seit 2009 Schlagzeugprofessor an der Musikhochschule Lübeck und betreut dort die Schlagzeugklasse sowie eine Vielzahl an kammermusikalischen Projekten und Kooperationen.

Domenico Melchiorre, geboren 1982, ist seit 2007 Solopauker des Sinfonieorchesters Basel. In den Jahren 2007 bis 2010 war der Schweizer Dozent im Hauptfach Schlagzeug an der Musikhochschule Lugano. Er pflegt eine rege Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Komponisten und setzt sich für die Aufführung neuer Werke nicht nur als Solist, sondern auch als Dirigent ein. 2016 gründete er die Firma Lunason. Seit 2018 ist er der künstlerische Leiter des Schlagzeugensembles „DeciBells“.

Geboren 1995 in Kippenheim, begann Holger Roese mit acht Jahren das Schlagzeugspiel. Seinen ersten Unterricht erhielt er bei Rolf Brucker, Max Riefer und Nicholas Reed. 2013 erhielt er einen ersten Bundespreis beim Wettbewerb „Jugend musiziert“. Es folgten Konzertanfragen und Radioübertragungen, verbunden mit Förderungen und Stipendien der Städte Heidelberg, Detmold und Freiburg. 2015 begann er sein Studium an der Musikhochschule Lübeck bei Johannes Fischer. Seitdem ist er hauptsächlich in der Neuen Musik als Solist und Kammermusiker in unterschiedlichen Besetzungen aktiv. Von 2019 bis 2021 war Holger Roese Schlagzeug-Akademist beim hr-Sinfonieorchester Frankfurt. Konzerte und Festivals mit dem Lübecker Schlagzeugensemble oder als Mitglied in verschiedenen Orchestern führten ihn nach China, Singapur, Malaysia, Brasilien und in verschiedene Länder Europas.

Max Riefer fokussiert sich auf die zeitgenössische Musik Südostasiens. Seit Mai 2021 ist er Leiter des Profils Neue Musik an der Musikhochschule Lübeck. Er arbeitet als Dozent für Percussion am Edward Said National Conservatory of Music in Jerusalem und als Dirigent des Jakarta Modern Ensemble in Indonesien. Riefer stammt aus St. Wendel und arbeitet regelmäßig mit Komponistinnen und Komponisten zeitgenössischer Musik wie Dieter Mack, Kee Yong Chong, Tony Prabowo und Feliz Anne R. Macahis zusammen. Er spielte bei internationalen Festivals wie Tokyo Experimental Festival, Soundbridge Malaysia und Sounding Now Singapur.

Der Eintrittspreis für das Konzert entfällt: „Als Dankeschön für unser treues Kulturpublikum und als Kostprobe für unsere zukünftigen Kulturgäste“, sagt Sonja Mäß vom städtischen Kulturamt dazu. Gefördert und unterstützt werde die Veranstaltung durch das Programm „Neustart Kultur – Theater in Bewegung“ und von der Sparkasse Südwestpfalz.

Zu einem Interview mit dem Perkussionisten Max Riefer geht es hier.

Zum Konzert

Samstag, 31. Juli, 20 Uhr, wetterbedingt in die Festhalle verlegt. Um Reservierung wird gebeten. Telefon: 06331/842352, E-Mail: kartenverkauf@pirmasens.de. Die Testpflicht entfällt unter Wahrung des Abstandsgebots und der Maskenpflicht bis zum Sitzplatz.

Holger Roese
Holger Roese
Johannes Fischer
Johannes Fischer
Max Riefer
Max Riefer
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