Pirmasens Kongeniale Nachschöpfungen

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Wer die Musik der „Doors“ mag, ist bei „Beyond The Doors“ noch jedes Mal an der genau richtigen Adresse. So war es erneut auch beim gut besuchten Konzert am Donnerstag im Pirmasenser Z1, wo das Quartett absolut auf Augenhöhe mit den großen Vorbildern aufspielte.

Ein Konzert der „Beyond The Doors“ ist notorisch ein Vorgriff auf das Ende: Seit Jahren eröffnet die „The Doors“-Tribute-Band aus Zweibrücken ihre Konzerte mit „When The Music ’s Over“ mit der Aufforderung, dann bitteschön auch das Licht auszumachen. Was belegt, dass Rockmusiker, die sich ansonsten kaum um Konventionen scheren, doch anständige Leute sind und auf Umwelt und Stromrechnung achten. Und mit der Dunkelheit hatten es die originalen „Doors“ beinahe durchgängig. So paradox das klingen mag: Bei den „Doors“ hat auch ein noch so strahlendes A-Dur schon immer ein bisschen nach Moll geklungen. Das Hervorragende an den „Beyond The Doors“ – mit Dirk „Nelly„ Brill (Gesang), Ronny Stenger (Schlagzeug), Peter Hoffmann (Gitarre) und Stefan Schöner (Tasten) – ist, dass sie die Einzigartigkeit der „The-Doors“-Musik kongenial auf die Bühne bringen – und das Generationen übergreifend. Das Quartett erreicht sowohl jene, die die Platten der „Doors“ gekauft haben, als sie erstmals erschienen sind, als auch jene, die die Musik von Jim Morrison, Robby Krieger, John Densmore und Ray Manzarek erst nachvollziehend entdeckt haben. „Beyond The Doors“ erreicht sie alle, jene, die jede Textzeile Jim Morrisons mitsingen können – auch wenn der als Lyriker einigermaßen überschätzt wurde – und die übrigen, die „The Doors“ schlicht als Rockmusik begreifen, zu der man prima tanzen kann. Denn eigentlich liegt die Schwierigkeit bei der Musik der „Doors“ darin, diese unvergleichliche Mischung aus Exaltiertheit und Strenge emotional glaubwürdig über die Rampe zu bringen. Man zieht gerne und neidlos den Hut vor diesen vier Musikern, mit welcher Selbstverständlichkeit sie diese querständige Mischung aus Spieluhrmelodien, Blueslinien, Rockshouting und angejazztem Schlagzeug in jene hypnotische, bisweilen klaustrophobe Stimmung überführen, die man zu den Zeiten des Originals als psychedelisch empfand. Man muss sich ja die originalen Sound-Ingredienzien vergegenwärtigen: Der schartige Sound der Vox Continental-Orgel und die oft scharf-dissonanten Mehrklänge des verstorbenen Ray Manzarek, der zudem die Basslinien mit der linken Hand spielte, so dass die „Doors“ ohne die sonst Rock-obligatorische Bass-Gitarre auskamen. Das Gitarrenspiel von Robby Krieger mit seinen häufig gebrochenen Akkorden und mäandernden Melodielinien hat kaum etwas Vergleichbares in der Rockmusik und wurde auch kaum nachgeahmt. Und auch John Densmore erinnerte mit seinem Time und dem eigentümlichen Snare-Sound eher an einen Jazz-Schlagzeuger. Auch die Formverläufe der Songs hielten sich eher selten an rockmusikalische Konventionen. Brill, Stenger, Hoffmann und Schöner spielen diese Songs im Grunde nicht einfach nach, es sind glaubwürdige Nachschöpfungen, so dass das, was über die „Doors“ selbst gesagt werden kann, ungeschmälert auf „Beyond The Doors“ zu übertragen ist. Mit der Einschränkung natürlich, dass das Quartett nicht Schöpfer, sondern Interpret der Musik ist. Wer das Konzert der „Beyond The Doors“ am Donnerstag im Z1 versäumt hat, hat Gelegenheit am Freitag, 24. Februar, die Band auf dem Bärenbrunnerhof live zu erleben. Das Konzert dort beginnt gegen 20.30 Uhr, der Eintritt kostet acht Euro.

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