Pirmasens „Königin Musik“ leidet unter „König Fußball“

Die Reihe der diesjährigen Konzerte in der Wallfahrtskirche von Maria Rosenberg in Waldfischbach-Burgalben unter dem Titel „Te Deum laudamus – Dich, Gott, loben wir“ wurde am Sonntag mit dem gemischten „Chor Pardall“ fortgesetzt, der seit 1977 unter der Leitung von Hannelotte Pardall steht.

Die über 30 Sängerinnen und Sänger aus dem Saarland und teilweise aus Lothringen standen vor dem Altarraum und ließen gleich zu Beginn mit herausragend vierstimmigem A-cappella-Gesang ein fulminantes Lob Gottes in dem englisch gesungenen „We praise Thee, o Lord“ von Henry Purcell aus dem 17. Jahrhundert hören. „Verleih uns Frieden gnädiglich“, eine Motette von Heinrich Schütz aus „Geistliche Chormusik 1648“ zeigte erneut das präzise Dirigat von Pardall und der Chor beeindruckte durch sein konzentriertes und diszipliniertes, stimmgewaltiges Singen. Weitere Motetten wie „Ach, arme Welt, du trügest mich“ von Johannes Brahms oder das wunderschön gesungene „Peace I leave with you“ von dem Norweger Knut Nystedt waren ergreifende Hörerlebnisse. Sehr beeindruckend gestaltete der Chor a cappella den Motettensatz „O Herr mache mich zum Werkzeug deines Friedens“ von dem erst 1994 verstorbenen Kurt Hessenberg nach den Worten des Franz von Assisi. Eine modernere Tonsprache mit leicht sich reibenden Tönen, ein Hilferuf auch für unsere Zeit in der mit kriegerischen Konflikten übersäten Welt: ein Stück, das in einem emotionalen „Amen“ endete. Ergreifend schön sang der Chor den A-cappella-Satz von Max Reger „Dein Wort, o Herr“ aus den Responsorien (nächtliches katholisches Chorgebet) sowie zwei weitere geistliche Gesänge „Die Nacht ist kommen“ und „Du höchstes Licht“. Auch die Orgel auf der Empore der Wallfahrtskirche kam solistisch zum Einsatz mit Johann Sebastian Bachs „Präludium und Fuge in d-Moll“, ausdrucksstark gespielt von dem jungen Organisten Rainer Oster: das schlichte Präludium führt zu einem reich figurierten zweiten Thementeil. Und spielerisch glänzen konnte Oster auch bei den „Fugen Nr. 3 und Nr. 2“ über den Namen „B A C H“ von Robert Schumann; wobei „Fuge Nr. 3“ ein ruhiger fünfstimmiger Satz mit sanften Tönen vorstellt und die „Fuge Nr. 2“ lebhaft und toccatenartig aus den Tönen B A C H gebildet wird. Überwältigend und harmonisch Von dem irischen Musiker Charles Villiers Stanford aus dem 19. Jahrhundert sang der Chor zunächst a cappella das ergreifende „Beati quorum via“ und füllte anschließend den Kirchenraum mit dem „Te Deum laudamus“ in Begleitung der Orgel und beendete ein überwältigendes, großartiges, harmonisches Konzert mit erhabener Musik und Gesang. Die „Königin Musik“ wurde im wahrsten Sinn des Wortes geehrt, wie Direktor Volker Sehy zu Beginn des Abends andeutete; „König Fußball“ war Konkurrent am Sonntag und hatte nicht allzuviele Besucher ins Konzert gelockt. Aber diejenigen, die anwesend waren, bedankten sich herzlich mit gewaltigem Applaus. Der nächste und letzte Termin des Festivals findet am Sonntag, 26. Juni, um 19 Uhr statt. Die geistliche Musik wird vorgetragen von der Rosenberger Kantorei unter der Leitung von Manfred Degen. Auf dem Programm stehen Werke von Franz Xaver Richter und anderen. Eintritt: 12 Euro beziehungsweise 10 Euro (ermäßigt). Vorverkauf an der Rezeption des Tagungshauses und im Wallfahrtsladen.(sgg)

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