Pirmasens In sechs Jahren von C-Klasse in Verbandsliga

Vinningen. Der FK Pirmasens II ist Meister der Fußball-Landesliga West und spielt damit nächste Saison in der Verbandsliga! Da Verfolger Rüssingen zeitgleich zu Hause gegen Merxheim nicht über ein 0:0 hinauskam, reichte dem FKP II gestern das hart erkämpfte 3:2 (1:1) im Derby gegen die SG Eppenbrunn, um am viertletzten Spieltag die Meisterschaft perfekt zu machen. 2008 hatte der FKP II noch in der C-Klasse gespielt.

So richtig hatte ja kaum einer mit einem Rüssinger Ausrutscher gerechnet. Doch kurz nach dem Abpfiff der eigenen Partie in Vinningen kam die telefonische Information, dass es in Rüssingen 0:0 stehe und noch zwei Minuten zu spielen seien. Die Pirmasenser Spieler versammelten sich am Mittelkreis und warteten gespannt auf das Endergebnis aus der Nordpfalz. Das kam auch wenige Minuten später, und nach einem kollektiven Freudenschrei lagen alle Spieler in einem blau-weißen Jubelknäuel übereinander. Nur ein Jahr brauchte die Elf von Trainer Frank Tappe, um nach dem Aufstieg aus der Bezirksliga auch die Landesliga hinter sich zu lassen. Bis es allerdings so weit war, musste „die Klub“ ein ganz hartes Stück Arbeit hinter sich bringen. Denn Eppenbrunn erwies sich als hartnäckiger Gegner, der auch in Unterzahl und bei einem Zwei-Tore-Rückstand nie aufsteckte. In der ersten Viertelstunde hatte es den Anschein, als würde der Tabellenführer die SGD überrennen wollen. Die Gäste kamen kaum aus der eigenen Hälfte heraus. Vor allem Florian Nellec, dessen Rot-Sperre mit dem Spiel der Oberligamannschaft am Samstag verbüßt war, sorgte auf seiner linken Seite für viel Betrieb. Bei seinem 1:0 hatte Nellec, zu Saisonbeginn noch keine 21 Jahre alt und daher auch nach dem Festspiel-Stichtag 15. April in beiden FKP-Teams einsetzbar, allerdings Glück, dass der Schiedsrichter das Tor anerkannte. Der nach dieser Runde zum Regionalligisten SVN Zweibrücken wechselnde Franzose startete in der eigenen Hälfte ein Solo und legte dann den Ball in den Lauf von Angreifer Christopher Ludy, der tags zuvor noch eineinhalb Stunden fürs Oberligateam in Roßbach gespielt hatte. Eppenbrunns Abwehr war gedankenschnell aufgerückt und hatte Ludy klar Abseits gestellt. Der Assistent an der Linie hob die Fahne, die Eppenbrunner Verteidiger rechneten nun mit einem Pfiff, und der zum Ball gehende Ludy bremste ab, berührte den Ball nicht. In der Zwischenzeit war Nellec dem eigenen Pass hinterhergelaufen, Schiedsrichter Jan-Philipp Mece überstimmte seinen Assistenten und ließ das Spiel weiterlaufen. Nellec lief nun allein aufs SGE-Tor zu und traf zum 1:0. „Ich hätte da wohl auch eher auf Abseits erkannt“, sagte FKP-Trainer Frank Tappe später dazu. Der Unparteiische hatte wohl auch kein reines Gewissen. Der Elfmeterpfiff für Eppenbrunn nach einem Rempler an Christian Zarbel nur fünf Minuten später „roch“ zumindest nach einer Konzessionsentscheidung. Nach einer Flanke von Benjamin Knierim war Zarbel, bedrängt von Robin Purdy und Patrick Seidel, zu Boden gegangen. Eppenbrunns Kai Hildebrandt verwandelte ganz sicher. In der Folge waren die Pirmasenser spielerisch und läuferisch überlegen, brachten aber zunächst kein Tor mehr zustande. Tappe: „Wir haben da einfach zu viel liegenlassen.“ Vor dem Wechsel scheiterten Jonas Jung (35.) und Ludy (38.) an SGE-Keeper Dominik Karg. Nach der Pause verfehlten zunächst Sebastian Schad (56.) und Purdy (69.) das gegnerische Tor. „Wir schießen heute keins mehr“, befürchtete ein FKP-Sympathisant am Spielfeldrand. Nur eine Minute nach dieser Äußerung traf Jung nach weiter Flanke von Florian Steinhauer per Kopf zum 2:1. Vier Minuten später fast das 2:2. Eppenbrunns Julian Links lenkte einen Freistoß von Hildebrandt mit dem Kopf ganz knapp am rechten Torpfosten vorbei. Zehn Minuten vor dem Ende sorgte der Kapitän des FKP II, Jannik Nagel, für das 3:1. Nach einer zu kurz abgewehrten Ecke von Ludy traf Nagel mit einem strammen Linksschuss von der Strafraumgrenze. Kurz zuvor hatte Eppenbrunns Benjamin Knierim nach seinem zweiten Foul die Ampelkarte gesehen. Trotzdem gaben die Eppenbrunner nicht auf. Nach einem weiten Ball aus der eigenen Hälfte kam FKP-Torhüter Matthias Gize zu spät, so dass Hildebrandt das Anschlusstor köpfen konnte. In der verbleibenden Zeit versuchte es Eppenbrunn – erfolglos – mit langen Bällen. Trotz der Niederlage war SGE-Spielertrainer Vladislav Dimitrov nicht unzufrieden. „Kompliment an mein Team. Wir haben bis zum Ende gekämpft und in Unterzahl ein Tor gemacht. Natürlich ist der Sieg des FKP verdient. Aber dafür, dass bei denen vier Spieler aus der Oberligamannschaft dabei waren, war das etwas enttäuschend“, befand Dimitrov.

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