Pirmasens In Minute 90 „amateurhaft verteidigt“
«KAISERSLAUTERN.» Der Einschlag kam zwei Minuten vor dem Abpfiff und traf den Fußball-Oberligisten FK Pirmasens zum Saisonstart beim SV Morlautern ins Mark. In Minute 90 vollendete Kevin Olali einen Konter zum glücklichen 2:1 (1:0)-Sieg für das Team von Trainer Karl-Heinz Halter (RHEINPFALZ am Sonntag berichtete).
Es war der einzige Treffer aus dem Spiel heraus. Sowohl das 1:0 der Gastgeber als auch der 1:1-Ausgleich für die Pirmasenser fielen durch zwei klare, aber völlig unnötige Foulelfmeter. Wobei der Strafstoß für den SVM für die Gäste wesentlich schlimmere Folgen hatte. Daniel Kläs bediente mit einem Abwurf den ansonsten guten Yannick Grieß. Der, weil bedrängt, kickte den Ball vielleicht einen Tick zu schwach zu seinem Keeper zurück. Der vertändelte gegen Morlauterns Besten, Maurice Roth, den Ball. Kläs riss unnötigerweise den SVM-Spielführer auf dem Weg zum Tor um. Der Pfiff von Referee Christoph Zimmer (Wittlich) ließ Böses ahnen. Rote Karte für Kläs und Elfmeter. Felix Bürger musste für Ersatztormann Oliver Seitz vom Platz, der von Roth ins falsche Eck geschickt wurde – 1:0. Der folgende Halbzeitpfiff setzte den Schlusspunkt unter eine schwache erste Halbzeit des FKP. „Das war vor der Pause in den Zweikämpfen zu wenig, wir hatten uns viel vorgenommen, aber nichts abgerufen“, bilanzierte Kapitän Marco Steil die ersten 45 Minuten. Jonas Singer, der mit Christian Grimm und Bürger das Mittelfeld bildete, während Christopher Ludy in der Spitze den Vorzug vor Dennis Krob erhielt, blies ins gleiche Horn: „Wir waren sowohl offensiv als auch defensiv zunächst zu ängstlich.“ So hatten die Morlauterer, bei denen die Ex-FKPler Mauro Martin und Abel Mehari Kiflom („das war für mich schon ein komisches Gefühl“) in der Startelf standen, mehr Spielanteile. Das Chancenverhältnis hielt sich jedoch die Waage, weil „die Klub“ ab und an ihr Können aufblitzen ließ. Klasse die Zusammenspiele von Grimm und Bürger, doch Ludy köpfte über den leeren Kasten (28.). Herrlich das Zuspiel von Steil auf Salif Cissé, der sich in den freien Raum geschlichen hatte, aber an Thorsten Hodels Fäusten scheiterte. Auf der Gegenseite verhinderte Kläs bei Roths Freistoß Flurschaden (10.) und warf sich nach David Beckers Patzer dem späteren Siegtorschützen Olali mutig vor die Füße (23.). Grieß rette zudem gegen den durchgebrochenen Tausendsassa Roth (32.). Auch nach der Pause hatten die Morlauterer gegen zehn Pirmasenser zunächst den besseren Start. Doch wiederum Roth, der kaum zu bremsen war, hämmerte den Ball aus spitzem Winkel über den Kasten (49.), und Seitz begrub Olalis Kopfball nach Martin-Freistoß unter seinem Körper (55.). Der Treffer fiel eine Minute später allerdings für den FKP. Nach einem Missverständnis der SVM-Abwehr schnappte sich Grimm den Ball, war auf dem Weg aus dem Strafraum, doch Martin ging rustikal zu Werke. Auch hier folgte der Elfmeterpfiff direkt. Manuel Grünnagel übernahm Verantwortung und ließ Hodel beim 1:1-Ausgleich keine Chance (56.). „Ich hab’ im Training geübt und mich gut gefühlt“, erklärte der Torschütze. „Wir haben uns das selbst eingebrockt, sind selbst wieder zurückgekommen und haben es selbst wieder verbockt“, fasste Ludy zusammen. Denn nach dem Ausgleich war der FKP die klar bessere Mannschaft. In der 75. Minute war gar der numerische Gleichstand wiederhergestellt. Der zwei Minuten zuvor eingewechselte Andre Sasse grätschte von hinten Grünnagel in die Beine und sah glatt Rot. Allerdings fehlte den Gästen einfach das Glück, oder Hodel stand dem zweiten Treffer bei Schüssen von Becker und den eingewechselten Patrick Freyer und Krob im Weg (65., 81., 85.). Grimm hatte zudem Pech, dass seine hohe Einwurf-Weiterleitung nur auf dem Torgebälk landete (59.). So passierte es in der 90 Minute. „Da haben wir schlecht verteidigt. Der nimmt den Ball mit, spielt mir noch durch die Beine und trifft“, beschrieb Steil den späten Siegtreffer von Olali. Beinahe hätte der SVM gar das 3:1 erzielt. Doch der zur Pause für Kiflom gekommene Jemal Kassa wurde rechtzeitig von Grünnagel gebremst, der dafür nur Gelb sah. „Die zwei Elfer waren Geschenke, bei dem gegen uns hat Kläs die falsche Entscheidung getroffen“, sagte FKP-Trainer Peter Tretter, der schon vor der Partie kein gutes Gefühl hatte, wie er sagte. Und er fügte an. „Beim entscheidenden Treffer haben wir uns amateurhaft angestellt, das darf einer Abwehr mit dieser Erfahrung nicht passieren.“