Pirmasens In Erlenbrunn wird es traditionell spannend
Die spannendste Ortsvorsteherwahl gibt es schon fast traditionell in Erlenbrunn. Auch in diesem Jahr wird es dort nicht langweilig werden, auch wenn Henning Mattill, der bisherige Herausforderer von Amtsinhaber Frank Fremgen, seiner Tochter Christiane den Vortritt lässt. Mit Fremgen, Christiane Mattill und Gerald Storfinger gehen drei Kandidaten in das Rennen. Eine Stichwahl ist wieder sehr wahrscheinlich.
Fremgen hatte im Vergleich mit den anderen Ortsvorstehern vor fünf Jahren mit 52,7 Prozent das knappste Ergebnis erzielt, im Wahlbüro der jetzt abgerissenen Erlenbrunner Grundschule blieb es am Wahlabend spannend bis zum letzten Stimmzettel. Das wird vielleicht wieder so sein. Storfinger und Mattill rechnen sich gute Chancen gegen Fremgen aus. Christiane Mattill betont, dass sie nicht ihrem Vater Henning zuliebe die Kandidatur wagt. In der Wählergruppe sei vielmehr generell ein Generationswechsel vollzogen worden, was sich auch auf der Liste für den Ortsbeirat bemerkbar mache. Der 53-jährige CDU-Kandidat Storfinger geht mit Fremgen hart ins Gericht. „Dem darf man das Feld nicht kampflos überlassen. Es passiert viel zu wenig im Ortsbeirat“, moniert der Christdemokrat, der Fremgen zwar bescheinigt, viele Ideen anzugehen, aber eben nicht die eigenen, so Storfingers Meinung. Als Beleg nennt er unter anderem das Mosaik in der Grundschule, das auf Initiative der CDU im Ortsbeirat erhalten werde, was sich aber Fremgen öffentlich gutschreiben lasse. „Die Erlenbrunner sollen besser gleich das Original wählen und nicht die Kopie“, meint der CDU-Kandidat, der Versäumnisse von Fremgen beim Ausbau der K 4 oder der Verkaufsdiskussion um das Erlenbrunner Rathaus erkennen kann. „Das kann man so nicht machen.“ Im Fall seiner Wahl will Storfinger sich beispielsweise für eine Ausweitung des Ausbaus der Forststraße auf den Vorplatz der katholischen Kirche einsetzen. „Wir hätten dann ein Viertel komplett saniert und Plätze, auf denen man Veranstaltungen machen kann.“ Der Mehrzweckraum in der neuen Kindertagesstätte sollte auch von Vereinen genutzt werden können, fordert er. Storfinger will den Ortsbeirat auch mehr einbinden. Das Gremium könne die Dorfpolitik kreativ mitbestimmen, aber nur wenn die Beiratsmitglieder frühzeitig informiert sind. Hier hofft der Christdemokrat auf seinen parteipolitisch guten Draht ins Pirmasenser Rathaus. Das Erlenbrunner Rathaus will auch Christiane Mattill erhalten. Die Kandidatin der gleichnamigen Wählergruppe setzt allerdings mehr auf Eigeninitiative der Erlenbrunner, nicht nur beim Rathaus. Ein Verein soll sich um die Erhaltung des historischen Hauses kümmern und dann auch Raum für Vereine schaffen. Mattill denkt hier an den Pfälzerwaldverein oder den Gesangsverein, die Räume benötigten. „Mit Eigeninitiative kann man viel erreichen“, meint die 39-jährige Pharmazeutisch-Technische Assistentin und denkt beispielsweise an den Bolzplatz am Torweg, der von Eltern instand gesetzt werden könnte, wenn die Stadt die Materialkosten übernehmen würde. Als Beispiel für gelungene Eigeninitiative nennt sie die Radartafel am Ortseingang, die von allen Erlenbrunner Fraktionen finanziert wurde. „Das zeigt, dass man was erreichen kann, wenn man mal vom Parteidenken wegkommt.“ Ein Problem erkennt Mattill in der Verlegung der Bushaltestelle für die Grundschüler, die jetzt in der Erlenbrunner Straße an einer gefährlichen Stelle liege. Als besseren Standort schlägt sie die Turnhalle vor. Die Bushaltestelle sieht Amtsinhaber Fremgen auch als Problem. Für den 43-Jährigen wäre jedoch der Dorfplatz in der Erlenstraße der bessere Standort. „Da muss was geändert werden“, fordert der Sozialdemokrat, der nochmal kandidieren will, weil er einiges angestoßen habe und auch neue Ideen für weitere Projekte habe. Fremgen ist seit 1999 Ortsvorsteher. Die neue Kindertagesstätte müsse fertig werden. Die Kreisstraße 4 endlich zum Ausbau kommen. „Das zieht sich alles viel zu lang hin.“ Im kommenden Frühjahr sollten hier endlich die Bagger rollen, damit auch das Problem der Ortseinfahrt und deren Verkehrsberuhigung gelöst werde – ein Problem, dass seine Konkurrenten auch so sehen. Zudem will Fremgen die Sanierung der Turnhalle angehen. Auch für die örtlichen Vereine sei die Halle wichtig. Der Sportverein nutze die Turnhalle beinahe täglich, trotz des schlechten Zustands. Ein weiteres Projekt mit Priorität sei die Sanierung der Straße zum Sportgelände. Impulse für Erlenbrunn erhofft sich Fremgen von der Spielleitplanung, die in diesem Jahr starten wird und nach seiner Vorstellung 2015 schon in die Umsetzung gehen könnte. (kka)