Pirmasens In der ersten Reihe der New Yorker Met

Die Saison der Liveübertragungen aus der New Yorker Met beginnt am 6. Oktober mit Verdis „Aida“
Die Saison der Liveübertragungen aus der New Yorker Met beginnt am 6. Oktober mit Verdis »Aida«

Im Oktober startet die preisgekrönte Veranstaltungsreihe „Met im Kino“ mit Liveübertragungen aus der New Yorker Metropolitan Opera in eine neue Saison – es ist die 13. Spielzeit in 220 deutschen und österreichischen Kinos. Mit dabei ist von Anfang an das Pirmasenser Walhalla. Und auch in der Saison 2018/19 werden wieder – immer an einem Samstag – zehn Opern mit internationalen Opernstars präsentiert.

Die Saison eröffnet am 6. Oktober Anna Netrebko als Titelheldin in Verdis „Aida“. Eine prachtvolle Inszenierung, die das Ägypten der Pharaonen auferstehen lässt. Aida ist eine äthiopische Königstochter, die nach Ägypten als Geisel verschleppt wurde. Der ägyptische Heerführer Radamès muss sich entscheiden zwischen seiner Liebe zu ihr und seiner Loyalität dem Pharao gegenüber beziehungsweise der Hochzeit mit dessen Tochter Amneris. Pyramiden, Triumphmarsch, Aida-Trompeten … all das zeigt diese Inszenierung. Aber vor allem: Anna Netrebko ist Aida. Kurz darauf, am 20. Oktober, übernimmt Kollegin Elena Garanca und verkörpert zusammen mit Roberto Alagna in der Neuproduktion des Tony-Award-Gewinners Darko Tresnjak das tragische Liebespaar „Samson et Dalila“ von Camille Saint-Saëns. „Mein Herz öffnet sich Deiner Stimme“, ist wohl eine der schönsten Mezzo-Arien, die je komponiert wurde und die darüber hinwegtäuscht, was für eine teuflische Frau die biblische Figur Dalila war. Heimtückisch entriss sie Samson sein Geheimnis und brachte ihn damit zu Fall. „Samson et Dalila“ ist die einzige der 13 Opern von Saint-Saëns, die sich auf der Bühne durchsetzen konnte. Noch im Oktober, am 27., kommt es zu einem Wiedersehen mit Jonas Kaufmann in Puccinis „La Fanciulla del West“. Die Oper spielt in einem Goldgräberlager am Fuße der Wolkenberge in Kalifornien während des Goldrausches in den Jahren 1849 und 1850. Puccini legte bei dieser Komposition Wert auf eine dramatische, sich stets entwickelnde musikalische Darstellung der Handlung. Es dauert dann auch bis zum dritten Akt, bevor Jonas Kaufmann die berühmte Arie „Ch’ella mi creda“ schmettern darf. „Marnie“ steht am 10. November auf dem Plan – unter anderem mit Isabel Leonard, Christopher Maltman und Janis Kelly. Mit seiner packenden Sicht auf Winston Grahams Novelle präsentiert Komponist Nico Muhly seine zweite Auftragsarbeit für die Metropolitan Opera. Angesiedelt in den 1950er Jahren geht es um eine schöne und geheimnisvolle junge Frau, die verschiedene Persönlichkeiten annimmt. Librettist Nicholas Wright schafft eine cineastische Welt um diese berauschende Geschichte, die auch Alfred Hitchcock zu seinem Film inspirierte. Am 15. Dezember geht es weiter – mit „La Traviata“ von Giuseppe Verdi und Diana Damrau, Juan Diego Flórez und Quinn Kelsey. „La Traviata“ ist wahrscheinlich neben Mozarts „Zauberflöte“ die beliebteste aller Opern. Die „Walzeroper“ – ursprünglich wollte Verdi ihr den Titel „Amore e morte“ geben – erzählt in betörendem Dreivierteltakt eine bewegende Geschichte um Liebe und Tod, in der Opernliteratur geradezu unzertrennlich. Unvergleichliche Melodien garantieren ein atemberaubend gefühlvolles Opernerlebnis. Eine Neuinszenierung mit namhafter Besetzung. Das Jahr 2019 wird von Anna Netrebko mit ihrem zweiten Einsatz in dieser Saison begrüßt. Am 12. Januar ist sie die Titelheldin in Francesco Cileas herzzerreißendem Meisterwerk „Adriana Lecouvreur“. Ein mysteriöser Todesfall beschäftigt Paris: Die mondäne Schauspielerin Adrienne Lecouvreur stirbt unerwartet mit 37 Jahren. Scribe und Legouvé schufen aus der Lebensgeschichte der Darstellerin ein erfolgreiches Schauspiel. 1902 vertonte Cilea das herzzerreißende Melodram über die Schönheit des Scheins und die Wirklichkeit des Seins. Für Enrico Carusos war die Oper der Durchbruch – den hat Anna Netrebko längst hinter sich. „Carmen“ von Georges Bizet ist für den 2. Februar vorgesehen. Die realistische Milieuschilderung, Dramatik und schicksalhafte Tragik machten „Carmen“ zu einem Vorläufer des Verismo. Wegen dieser vom Publikum als „krass“ empfundenen Handlungsdarstellung wurde die Uraufführung am 3. März 1875 in der Opéra-Comique eher ablehnend aufgenommen. Bald darauf jedoch wurde „Carmen“ zu einem der größten Erfolge der Operngeschichte, den der Komponist allerdings nicht mehr erlebte. Mit Pretty Yende ist am 2. März ein neuer Stern am Opern-Himmel zu bestaunen in „La Fille du Régiment“ von Gaetano Donizetti. Die Oper erzählt die Geschichte einer jungen Liebe, die anfangs zu scheitern droht, aber am Ende siegreich ist. Sie bietet dem Komponisten das, was er für eine erfolgreiche Oper benötigt: reichlich Gelegenheit zu schwungvoll-rhythmischer Musik, mal militärisch, mal tänzerisch-beschwingt, mal romantisch. Und dem Tenor bietet sie die anmutige Cabaletta „Ah! Mes Amis“ mit den gefürchteten neun hohen Cs. Richard Wagners „Die Walküre“ folgt am 30. März. Wotans Nachkommen sollen seine Macht sichern. Das Zwillings- und Liebespaar Siegmund und Sieglinde scheint dafür wie geschaffen. Doch die Geschwisterliebe verstößt gegen Gesetze. Vergebens versucht Brünnhilde, Wotans Lieblingstochter, das inzestuöse Paar zu schützen. Siegmund und auch sie muss der Vater opfern. Ein Wiedersehen mit Robert Lepages Inszenierung mit dem per Videofeuer entzündeten Walkürenfelsen und ein Wiederhören mit den Stimmen von Christine Goerke, Eva-Maria Westbroek, Stuart Skelton, Greer Grimsley, Jamie Barton und Günther Groissböck. Von John Dexter stammt die Inszenierung von Francis Poulencs „Dialogues des Carmélites“ – zu erleben am 11. Mai. Die Uraufführung fand als Auftragswerk für die Mailänder Scala 1957 statt und war ein großer Erfolg. Das Werk behandelt die Ereignisse im Kloster von Compiègne: 16 Karmelitinnen wurden während der Französischen Revolution 1794 durch die Guillotine hingerichtet, weil sie nicht bereit waren, ihre Gelübde zu brechen. Sie gingen singend in den Tod und wurden 1906 durch Papst Pius X. selig gesprochen. Infos —Die Met-Termine im Walhalla mit Reservierungslink stehen im Internet unter walhalla-kinocenter.de/kino/programm/city18/. —Der Eintrittspreis beträgt – unverändert gegenüber der Vorsaison 29 (ermäßigt 26,50) Euro. Werden im Vorverkauf Tickets für alle zehn Opern der Met-Saison erworben, kostet der Eintritt pro Oper 25 (ermäßigt 23) Euro. Alle Preise beinhalten ein Glas Sekt sowie einen Programmflyer.

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