Pirmasens Imbissbude am Radsportladen
Nach 15 Jahren als Radsporthändler will Matthias Schinkel mal etwas anderes machen und eröffnet auf seinem Firmengelände einen Imbiss. Der Radsportladen läuft weiter, während Schinkel Currywurst oder Frikadellen in Rahmsoße in „Schinkels Imbiss“ verkauft. Der Pirmasenser vollzieht damit den dritten Berufswechsel, denn eigentlich ist der 47-jährige Schinkel gelernter Heizungsinstallateur.
„Die Idee hatte ich schon länger“, erzählt Matthias Schinkel, der in Pirmasens vor allem als Radsporthändler bekannt ist. 2002 hatte er in der Blocksbergstraße begonnen und ist 2007 in die Lemberger Straße zwischen Schuhfachschule und Peter Kaiser umgezogen. Die Umsätze beim Verkauf von Fahrrädern gingen immer weiter zurück, nennt er einen Grund. Die Kunden würden lieber im Internet und bei großen Sporthandelsketten wie Decathlon einkaufen, klagt Schinkel. Zu ihm kämen sie dann, wenn Reparaturen anstünden, die er aber nie zu reellen Stundenlöhnen realisieren könne, da sonst die Kunden ganz weglaufen. Im Zubehörhandel breche der Umsatz in den vergangenen Jahren komplett weg, da Discounter dreimal im Jahr praktisch alles für den Radsportler von der Trinkflasche bis zur Beleuchtung im Angebot hätten. Obwohl Heizungsinstallateure händeringend gesucht sind, wollte er nicht zurück in seinen gelernten Beruf. „Der Verdienst als Heizungsinstallateur ist zum Weinen.“
Schon etliche Stammkunden
Beim Blick auf den großen Platz vor seinem Geschäft sei ihm dann die Idee für den Imbiss gekommen. „Weit und breit gibt es ja keinen mehr“, meinte Schinkel und griff zum Werkzeug. An den Imbisswagen baute sich der Handwerker einen wetterfesten Unterstand für die Kundschaft, in dem an Stehtischen auch bei Dauerregen bis zu 15 Kunden trocken und warm ihre Bratwurst, Merguez oder das Grillsteak genießen können. Genug Parkplätze gibt es direkt an der Imbissbude und einige der Kunden kämen ohnehin fußläufig vom Hugo-Ball-Gymnasium oder Peter Kaiser. In der Schuhfabrik nebenan habe Schinkel schon etliche Stammkunden gewinnen können, die in der Mittagspause den Imbiss stürmten. Schwimmsportler aus dem Plub hingegen kämen eher seltener. Handwerker seien eine weitere Zielgruppe. Bei der Speisekarte will Schinkel klassisch bleiben und nur anbieten, was ein normaler Imbiss früher immer hatte. Also von Bratwurst über Frikadellen bis Pommes. Dafür soll es gut sein. Die Wurst kommt bei Schinkel vom Metzger auf den Rost und die Brötchen kaufe er bei der Bäckerei Scherer in der Blocksbergstraße – gegenüber hatte er seinen ersten Radsportladen.
"Einfach normale Bratwurst"
Mit der althergebrachten Speisekarte hofft Schinkel auf ein Alleinstellungsmerkmal in der Stadt, wo der Imbissmarkt zunehmend von Döner und Falafel dominiert werde. „Es gibt genug Leute, die einfach nur eine normale Bratwurst im Weck haben wollen.“ Alkohol sucht der Kunde vergebens auf der Getränkeliste. Mit Bier und Wein steige die Gefahr, dass die Kunden im Imbiss abhängen wollten und die Art von Imbiss wolle er nicht betreiben, begründet Schinkel den Alkoholverzicht. Geöffnet ist momentan montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr. Schinkel will aber noch die Publikumsresonanz abwarten.