Pirmasens „Im Pokal geht immer was“

PIRMASENS. Es gibt nichts Größeres für einen Amateurkicker, als in der ersten DFB-Pokalrunde zu stehen. Das ist Fakt. Auch wenn der morgige Gegner des FK Pirmasens kein richtiger Knaller ist, so freuen sich mit Marco Steil, Frank Steigelmann und Sebastian Reich drei FKP-Spieler mit reichlich Pokalvergangenheit auf die Partie gegen den 1. FC Heidenheim (Anpfiff: Sonntag, 16 Uhr, Sportpark Husterhöhe).

Die größten und erfolgreichsten Erfahrungen in der immer wieder spannenden Auseinandersetzung David gegen Goliath besitzt ohne Zweifel „Steilo“, wie der lange Innenverteidiger Marco Steil auch genannt wird. „Der Sieg im Elfmeterschießen gegen Bremen, das war für mich das Highlight, als damals 18-Jähriger in der Anfangsformation zu stehen“, gibt Steil im RHEINPFALZ-Gespräch zu. Es war der 9. September 2006, als Miguel Carvalho vor 10.000 Zuschauern den entscheidenden Strafstoß zum 4:2-Erfolg der „Klub“ nach Elfmeterschießen gegen Andreas Reinke verwandelte und den damaligen Coach Robert Jung in den „Trainerfuchs-Olymp“ schoss. „Bremen war damals die Nummer zwei in Deutschland. Es war eine unglaubliche Leistung, ich konnte das gar nicht fassen“, blickt Steil ergriffen zurück. „Das gibt Hoffnung und zeigt dass im Pokal immer was geht“, gibt er sich kämpferisch. Traurig ist Steil über die geringe Zahl der bislang verkauften Tickets. „Die Zuschauer sollen nicht wegen des Namens kommen, sondern für uns“, appelliert Steil, der während seiner Zeit bei Holstein Kiel bis ins Viertelfinale kam, bei den Siegen gegen Energie Cottbus (3:0) und MSV Duisburg (2:0) auf dem Platz stand, beim 3:0-Erfolg über Mainz 05 und der 0:4-Viertelfinalniederlage gegen Borussia Dortmund verletzungsbedingt nur Zuschauer war. Doch damit nicht genug. Auch beim FKP-Ligarivalen Wormatia Worms konnte Steil Pokalerfolge feiern. Als die Wormser den damaligen Zweitligisten Hertha BSC 2013 mit 2:1 eliminierten, wurde Steil eingewechselt, die bittere Niederlage im Elfmeterschießen in Runde zwei gegen den 1. FC Köln erlebte Steil 120 Minuten auf dem Platz als Spieler mit. Ganz anders verhält es sich da beim Pirmasenser Torhüter-Urgestein Frank Steigelmann. Gegen 1860 München, Werder Bremen und Unterhaching saß er auf der harten Ersatzbank. Nur bei der bitteren 1:11-Niederlage stand „Steige“ im Tor. Und auch morgen schaut der „Schnatterer“ des FKP wieder nur zu. „Es gibt nur die Absprache, dass ich kürzer trete und deshalb morgen auch Daniel Kläs im Tor steht“, sagt Steigelmann ohne Murren. „Die Vorfreude ist trotzdem groß. Ich bin jetzt zum fünften Mal bei so einem Riesenspiel dabei“, fiebert der Torhüter der Partie gegen den Zweitligisten entgegen. Dass er beim Pokalerfolg gegen Bremen nur auf der Bank saß, veranlasste ihn damals schon zum Grübeln. „Bei dem Highlight nur zuschauen, da musste ich schon ein paar Mal schlucken“, gibt er sein Innenleben preis, als Rainer Schwartz zum Elfmetertöter wurde. „Aber mit dem Abpfiff war das schon vergessen“, schiebt der mittlerweile 35-jährige Torwart nach. Auch die Niederlage vor fast genau fünf Jahren gegen Bayer Leverkusen, bei der er gleich elfmal hinter sich greifen musste, bereitet Steigelmann keinen Verdruss. „Das Ergebnis hört sich zwar erschreckend an, aber die sind ja ein paar Mal alleine auf mich zugelaufen“, erzählt er. „Schlimmer wäre es für mich gewesen, wir hätten nur 0:3 verloren und ich hätte zwei Torwartfehler gemacht“, ergänzt der Torhüter, der nur eine Chance für seinen Verein sieht, „wenn wir alles raus hauen, was möglich ist.“ „Lang, lang ist′s her“, sagt der bislang letzte Torschütze in einem DFB-Pokalspiel für den Regionalligisten. Denn Sebastian Reich, der mittlerweile zum Meistertrainer aufgestiegene ehemalige FKP-Kicker, erzielte bei der bereits erwähnten 1:11-Niederlage gegen die Werkself aus Leverkusen den Ehrentreffer zum 1:7. „Es war immerhin ein Tor gegen den ehemaligen Nationaltorwart Rene Adler“, blickt Reich zurück. Viel mehr in Erinnerung bleiben Reich jedoch zwei andere Erstrundenspiele. Zum einen natürlich der Sensationssieg gegen Werder Bremen „Das zu erleben, mit Glück und Wille als krasser Außenseiter gegen solch eine Mannschaft zu bestehen, war schon was Besonderes“, plaudert Reich. Nach 64 Minuten legte Reich, der damals als Verteidiger Miro Klose nahezu ausschaltete, nach Freistoßflanke von Tobias Zellner mit der 1:0-Führung den Grundstein für den Erfolg. Noch emotionaler wird „Sepp“, wenn er von seinem Pokalauftritt am 30. August 2003 mit Borussia Neunkirchen spricht. Denn der Gegner hieß damals FC Bayern München. „Zwei Stunden vorher habe ich erfahren, dass ich spiele. Und die 90 Minuten – unter anderem gegen Michael Ballack, Roy Mackay, Mehmet Scholl, Sebastian Deisler, Oliver Kahn und einem gewissen eingewechselten Bastian Schweinsteiger – waren da nur Gänsehaut pur“, erinnert er sich.

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