Pirmasens „Ich will Musik machen, die bewegt“

Andreas Bourani eröffnet heute das Schlosspark-Festival in Trippstadt. Der Sänger wurde 2011 durch seine Debütsingle „Nur in meinem Kopf“ bekannt, einem der meist gespielten Songs des Jahres im Radio, der für mehr als 150.000 verkaufte Exemplare mit Gold ausgezeichnet wurde. Auch aktuell ist Bourani mit dem WM-Song „Auf uns“ auf allen Kanälen präsent. Mit seinem neuen Album „Hey“ geht Bourani ab 22. September auf Tour durch Deutschland. Zuvor aber ist er heute ab 21 Uhr in Trippstadt zu erleben. Sein Auftritt soll laut Veranstalter von einer „emotionalen Parkbeleuchtung“ untermalt werden. Über seine neue CD sprach Andreas Bourani mit Redakteur Christian Hanelt.

Ihr neues Album steht hoch oben in den Charts, die erste Single daraus auch. Doch sind Sie auch künstlerisch damit zufrieden?

Jetzt noch. Das kann aber in ein oder zwei Jahren wieder anders sein. Das war beim ersten Album auch so: Als ich es fertig hatte, war ich natürlich sehr zufrieden, denn die aktuelle Platte ist ja immer das Beste. Aber ich habe mich seither verändert und ich hoffe, dass man das auf dem neuen Album auch hört – dass man hört, dass ich mich weiterentwickelt habe, was Komposition und Text angeht. Und insoweit würde ich im Nachhinein zum ersten Album schon sagen, dass man hier und da hätte etwas anders machen können. Verändern Sie deshalb einen Song im Laufe der Jahre? Mir ist beim Schreiben immer wichtig, dass ich etwas schaffe, was für mich eine absolute Wahrheit hat. Die Themen müssen immer eine Notwendigkeit haben, so dass sie für mich länger gelten, dass sie zeitlos sind. Das ist der Anspruch – ob mir das immer gelingt...? Was sich mit der Zeit verändert, ist der Sound. Wie würden Sie das neue Album „Hey“ im Vergleich zum Vorgänger „Staub und Fantasie“ beschreiben? Es ist thematisch wie musikalisch sehr abwechslungsreich, so dass es nicht langweilig wird. Deshalb liegen zwischen dem ersten und dem letzten Stück musikalische Welten. Bei der ersten Platte bin ich mit der Band ins Studio gegangen und wir haben alle Stücke am Stück runtergespielt und dann per Overdub nur noch Feinheiten verändert. Diesmal haben wir uns die Stücke einzeln vorgenommen, haben geschaut, was jede einzelne Nummer braucht und welche Instrumente dafür notwendig sind. Und ich glaube, dass man das jetzt auch hört. Ich habe mich textlich auch noch mehr geöffnet, sie sind noch ein bisschen emotionaler geworden. Bei der ersten Platte habe ich noch viel metaphorischer gearbeitet, mit einer viel bildlicheren Sprache. Die ist jetzt viel direkter geworden. So findet man auch als Zuhörer eher Zugang zu den Stücken oder auch zu mir als dem Künstler hinter den Liedern. Haben Sie nach dem Erfolg des ersten Albums und der Singles daraus Druck verspürt, mit den neuen Songs mindestens ebenso erfolgreich zu sein? Einen Verkaufsdruck habe ich nicht verspürt, aber ich habe mir schon Druck gemacht, gute Popmusik zu schreiben – Musik die etwas aussagt, die sich aber auch mit guten, leichten Melodien, die man nicht so leicht vergisst, im Kopf festsetzt. Und ich will Musik machen, die bewegt, die nachvollziehbar bleibt. Aber das lässt sich so natürlich nicht planen. Im Grunde kann man nur schauen, was bewegt mich gerade, wo stehe ich und was sind die Dinge, die mir gerade am meisten zu schaffen machen. Und da habe ich dann gemerkt, dass es in den neuen Liedern thematisch sehr viel ums Loslassen geht – darum, dass man sich den Veränderungen im Leben stellt und Platz schafft für Neues. Hat Sie der Charterfolg der Single „Auf uns“ überrascht? Das war überragend, dass „Auf uns“ gleich auf Platz eins in die Charts eingestiegen ist. Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Natürlich hatte ich mir erhofft, dass die Nummer irgendwie chartet, dass man also wahrnimmt, dass ich etwas veröffentlicht habe, und dass der eine oder andere sich die CD auch kauft. Aber dieser Erfolg jetzt ist doch schon überwältigend. Die Nummer eins zu haben, ist etwas besonderes, was man vielleicht nur einmal im Leben hat. Wie definieren Sie Erfolg? Für mich ist es wirklich so, dass ich die schönsten Momente dann habe, wenn Leute zu mir kommen und mir erzählen, was sie mit der Musik erlebt haben. Ein Hochzeitspaar zum Beispiel hatte sich „Auf uns“ als Hochzeitstanz ausgesucht – das ist etwas, was sie für immer verbindet. Mit Musik einen Moment zu schaffen, der für Menschen eine Bedeutung hat, ist für mich das größte Kompliment.

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