Pirmasens „Ich bin kein Mario Basler“

1:4 gegen Bundenthal und 0:3 in Rüssingen: Das sind die vom Fußball-Landesligisten SV Hermersberg bislang erzielten Ergebnisse in der noch jungen Saison. Am Sonntag (Anstoß: 14 Uhr) im Heimspiel gegen den SV Nanz-Dietschweiler steht das Team um den neuen Trainer Frank Weber bereits unter Zugzwang. Helmut Igel sprach mit dem 48-jährigen Ex-Profi.

Herr Weber, was ist der Reiz ihrer Aufgabe beim SV Hermersberg?

Ganz klar: aus dem sehr jungen Kader eine konkurrenzfähige Landesligamannschaft zu formen. In Rüssingen stand fast eine U20-Mannschaft auf dem Platz. Immer wieder hat man in Hermersberg versucht, die Jugend in den aktiven Bereich zu integrieren. Das hat nie richtig geklappt. Jetzt wollen wir dies mit der in der vergangenen Saison in der Verbandsliga spielenden A-Jugend realisieren. Wir wollen alle Nachwuchsleute halten und auf goldene Zeiten zusteuern. Was sind die Schwierigkeiten? Die Unerfahrenheit. Bei einem Rückstand gehen die Köpfe zu schnell runter. Das Selbstvertrauen fehlt. Die Spieler müssen noch lernen, dass in erster Linie Kampf, Teamgeist und Einsatz zählen. Erst im letzten Drittel kommt es auf die Technik und spielerischen Fähigkeiten an, die bei fast allen ausgeprägt vorhanden sind. Wie viel Zeit braucht Ihr Team noch? Das wird die ganze Saison durch gehen. Aber nach zehn Spielen sollte man die ersten Schritte gemacht haben. Wir haben nun mit Nanz-Dietschweiler, Alsenztal oder Kirn Gegner auf Augenhöhe. Da müssen wir punkten. Ich denke, dass das Umfeld weiß, dass es bei so vielen jungen Spielern nicht sofort steil nach oben gehen kann. Und ich denke, dass man hier – im Gegensatz zu den Vorjahren – durchaus Geduld zeigt. Zudem haben wir einige erfahrene Landesligaspieler in unseren Reihen. Sie waren ja selbst ein exzellenter Fußballer. Trainieren Sie noch mit? Gibt es den Vorführeffekt eines Frank Weber? (lacht) Nein, diese Zeiten sind vorbei. Ich wollte nie ein Spielertrainer sein und war auch nie einer. Ich bin auch kein Mario Basler. Ihre Arbeit wird allenthalben gelobt. Doch wird bereits alles hinterfragt, wenn nach drei Spieltagen die Null bei den Punkten steht? Das war früher so, jetzt ist es anders. Die hohe Erwartungshaltung fehlt. Unser Ziel ist Platz zwölf. Wir wollen wir die Spieler weiterentwickeln, unser Spiel peu à peu verbessern. Irgendwann sind wir dann so weit, dass es weiter nach oben gehen kann. Sie haben auch eine bayerische Vergangenheit ... Nach meiner Spielerzeit studierte ich in Köln Versicherungswissenschaften, lernte dann meine aus Trippstadt stammende Frau kennen. Sie studierte Lehramt in München. Wir wählten München als Lebensmittelpunkt, zogen 2006 nach Bayern, wohnten acht Jahre lang am Starnberger See. Als die Vitalität unserer beider Eltern nachließ und da eine tiefe Verbundenheit unseres Kindes mit ihren Großeltern besteht, beschlossen wir, in die Pfalz zurückzukehren, zumal ich in Mannheim bei meiner Versicherungsgesellschaft arbeiten konnte. Das war Mitte 2015. Klar, dass ich da eine einjährige Fußballpause eingelegt habe. Ihre Prognose für Sonntag? Wir wollen ein Erfolgserlebnis. Das kann auch ein Punkt sein. Ich werde mein Team nicht unter Druck setzen. Weiter spielen —Die SG Eppenbrunn, mit zwei Unentschieden in die Saison gestartet, versucht am Sonntag (Anstoß: 15 Uhr) beim noch ohne Punkt dastehenden TSC Zweibrücken den ersten Dreier einzufahren. —Die Sportfreunde Bundenthal überraschten in den ersten beiden Landesligaspielen ihrer Vereinsgeschichte mit Siegen in Hermersberg (4:1) und gegen Baumholder (2:0). Am Sonntag, 15 Uhr, muss der Bezirksligameister aus dem Wasgau beim mit zwei Unentschieden gestarteten SV Schopp antreten. |ig/Foto: bcr

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