Pirmasens Hinter dieser Tür: Welche Schätze die Stadtbücherei in ihren Katakomben hütet

Corona haben Ulrike Weil und ihr Team genutzt, um den Keller der Stadtbücherei aufzuräumen – fertig sind sie aber noch nicht.
Corona haben Ulrike Weil und ihr Team genutzt, um den Keller der Stadtbücherei aufzuräumen – fertig sind sie aber noch nicht.

Im Vorraum, hinter einem Bücherregal versteckt, führt eine Steintreppe in die Katakomben der Stadtbücherei. Hier im Keller reiht sich Tür an Tür, Regal an Regal, Kiste an Kiste. Und dazwischen steht Ulrike Weil, die Hausherrin. Aufrecht. Wer allerdings größer als 1,80 Meter ist, muss immer wieder den Kopf einziehen. Der Keller hat zwar eine Fläche von 173 Quadratmetern, die Deckenhöhe lässt allerdings zuweilen Wünsche offen.

Der Geist früherer Tage weht durch die verwinkelten Kellerräume in der Dankelsbachstraße. Selbst das kleine Lager an Sektflaschen ist von einer Staubschicht bedeckt. Aufgeräumt sieht es im Keller aus, geradezu vorbildlich. Hier ist nichts vollgestopft, ist nichts einfach mal abgestellt und dann vergessen. Einige Regale sind kaum belegt, selbst manch kleiner Raum atmet die Leere.

Weil hat ausgemistet, hat viel entsorgt, was sich im Keller angesammelt hat. Allein rund 1500 Bücher hat sie im vergangenen Corona-Jahr verschenkt oder als Altpapier entsorgt – darunter auch Werke wie die „Encyclopedia Britannica“. „Ich habe viele Bücher den Landesbibliotheken angeboten“, sagt Weil, hat dort aber kein Interesse wecken können. „Werfen Sie das weg“, sei vielmehr die Antwort gewesen.

Lager für das Stadtarchiv und die Ball-Sammlung

Auch vieles wird, ordentlich in graue Kisten verpackt, in diesem Keller gehortet, was einmal ins Stadtarchiv übergehen soll, sobald dessen Räume das einmal zulassen. Ähnlich verhält es sich mit Kisten und Regalen, die eigentlich der Hugo-Ball-Sammlung gehören.

Hier liegen auch die Zeitungen der Region, über Jahrzehnte gesammelte Ausgaben des „Spiegel“ und Schuhzeitschriften, die Weils Vorgänger Ernst Teubner bis zum Jahr 2000 alle ordentlich hat binden lassen.

Skurrile Titel und einige Schätzchen

Und da sind Regale voller Bücher, die im Katalog der Stadtbücherei zwar noch aufgeführt sind, aber nur noch ganz selten ausgeliehen werden. Darunter fast skurrile Titel wie „Organisation der Datenverarbeitung im Schuheinzelhandel“ aus dem Jahr 1967, aber auch so manches Schätzchen wie Johann Wolfgang von Goethes „Sophienausgabe“ aus dem Jahr 1901. Und natürlich sehr viel heimatkundliche Literatur – sich von ihr zu trennen, „das geht gar nicht“, versichert Ulrike Weil.

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