Pirmasens Fototage: Weg vom Menschen, hin zur Landschaft

Harald Kröher liebt es, bei einer Gala mit Multimedia-Shows durch das Programm zu führen. Eine solche Gala soll es auch im Janua
Harald Kröher liebt es, bei einer Gala mit Multimedia-Shows durch das Programm zu führen. Eine solche Gala soll es auch im Januar geben.

Die Fototage waren schon totgesagt, werden aber im Januar stattfinden: kleiner und facettenreicher. Eine Ausstellung an vier Orten ergänzt die dreitägige Schau in der Alten Post.

Nach der sechsten Auflage der Fototage im Jahr 2019 erwägte Kröher schon aufzuhören, dazu kamen die Corona-Krise und gesundheitliche Probleme des inzwischen 67 Jahre alten Fotografen. Es war klar, dass Fototage mit dem gigantischen Umfang früherer Jahre, als zeitweise 1600 Fotos an zwölf verschiedenen Orten gezeigt wurden, nicht mehr möglich sein werden. „Das Thema Foto muss in Pirmasens weitergehen“, meint Kulturdezernent Denis Clauer, der die überregionale Bedeutung der Fototage betont und die vielen internationalen Stars der Fotoszene gerne weiter in Pirmasens sehen würde. Nachdem andernorts, unter anderem in Kaiserslautern, ähnliche Veranstaltungsformate wie die Fototage erfolgreich installiert wurden, sei eine Neuausrichtung nötig gewesen. Die Konzentration auf drei Tage habe sich angeboten. Die Ausstellungen dazu werden etwas länger dauern. Eine genaue Dauer konnte Clauer am Freitag noch nicht nennen.

„Wir gehen komplett vom Menschen weg“, kündigte Kröher an. Es sei ihm ein inneres Bedürfnis in dieser schweren Zeit, den Fokus mehr auf Landschaft, Natur und Kultur zu legen und damit auf Schönheit statt Gasmasken und Kriegsbildern, die allerorten zu sehen seien.

Gala zur Eröffnung

Kröher freut sich schon auf die große Gala, mit der am 27. Januar bei freiem Eintritt die „Fototage kompakt“, so der Titel, eröffnet werden. Multimedia-Shows werden die Gala bestimmen. Die international renommierte Enkenbacher Expeditionsfotografin Ulla Lohmann unterstützt ihn bei der Moderation, und deren Mann soll am Klavier für Unterhaltung sorgen. Dann folgen zwei Tage mit Vorträgen von rund einem Dutzend Fotografen, von denen jeder für sich normalerweise eine Halle füllen könne. Es handelt sich größtenteils um Fotografen, von denen schon Bilder bei früheren Fototagen zu sehen waren. Christian Aeschbach, Hartwig Becker, Achim Köpf, Raik Krotofil, Johnny Krüger, Romain Nero oder Beppo Niedermeier und Daniel Spohn nennt Kröher als Beispiel.

Die Fotografen werden auf Großleinwand nach Namibia, Madagaskar, Kuba, in die Arktis, das Berner Oberland, die Bretagne oder auf die Insel Lanzarote entführen. „Spektakuläre Drohnenaufnahmen“ und „sensationelle Tierfotos“ kündigt Kröher für die Vorträge an.

Was kommt nach Kröher?

Zeitgleich laufen Ausstellungen mit den besten Fotos der Fototage, sowie Serien wie „Natur pur“ oder „Best of Pfalz“ in der Alten Post, dem Atrium des Rheinberger sowie den Kundenhallen der VR-Bank und der Sparkasse. Mit den siebten Fototagen will Kröher auch den Nachwuchs ins Rampenlicht rücken. Wie Clauer sagt, müsse die Stadt sich auch Gedanken machen, was nach Kröher komme. „Gerne kann es mit Harald Kröher weitergehen, aber auch anders“, so Clauer. Maximilian Markert und Maximilian Uhl werden am 29. Januar zusammen mit fünf weiteren Fotografen aus der Pfalz und dem Saarland Bilder aus der Region präsentieren.

Für Kulturamtsleiter Rolf Schlicher war klar, dass die Fototage weitergehen müssen. Er sei zu hundert Prozent vom Konzept überzeugt und schätze die bundesweite Resonanz der Veranstaltung. Das Netzwerk sei da und müsse weiterentwickelt werden. Mit der kompakten Version werde ein Versuch gewagt, der aber nötig gewesen sei, da die Veranstaltung so wie bei der sechsten Auflage nicht mehr weitergehen könne. „Die sechsten Fototage waren an der Grenze, mehr geht nicht“, so Schlicher. 16.000 Besucher wurden 2019 gezählt. „Das Format musste sich ändern, weil sich auch die Menschen immer ändern“, sagt Kröher dazu.

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