Pirmasens „Einfach nur mal zuhören“
Im vergangenen Jahr hat Sebastian Schäfer viel gelernt. 2016 war er als FDP-Direktkandidat im Wahlkreis 47 zur Landtagswahl angetreten, hat den Einzug ins Parlament aber verpasst. Anders sein Pirmasenser Parteifreund Steven Wink, der den Sprung nach Mainz geschafft hat. Schäfer bekommt seitdem als Winks Büroleiter einen tiefen Einblick in die Arbeit im Parlament. Zur Bundestagswahl tritt Schäfer erneut als FDP-Direktkandidat an. Wohlwissend, dass seine Chancen, den Wahlkreis gegen CDU-Frau Anita Schäfer und Angelika Glöckner (SPD) zu gewinnen, gering sind. Große Hoffnung, über die Landesliste in den Bundestag einzuziehen hat der Höh-fröschener mit Listenplatz 15 nicht. Warum also nimmt er den anstrengenden Wahlkampf auf sich? „Es geht mir um die Sache“, sagt er. Beim Gespräch mit Bürgern bekomme man einen Eindruck davon, was die Leute bewegt. Eigene Pläne seien die eine Sache, manchmal sei es jedoch wichtiger, einfach zuzuhören. So wie Wink und er es in Niedersimten getan haben, als die Bürgerinitiative eingeladen hatte, um sich für die Umgehung stark zu machen. Ein Schwerpunkt im Wahlkampf sind Gründer und die Bürokratie, mit der sie konfrontiert werden. Das habe er erlebt, als er mit Wink das Unternehmen WS-Nutri aus der Taufe gehoben hat. Daher macht sich Schäfer für ein „unbürokratisches erstes Jahr“ stark, in dem Gründer bei geringen bürokratischen Auflagen versuchen können, ihre Geschäftsidee umzusetzen. Natürlich müssten auch in diesem Zeitraum gewisse Standards und Richtlinien eingehalten werden, so Schäfer. Pirmasens müsse zudem versuchen, Menschen mit innovativen Ideen zu unterstützen, etwa mit Angeboten wie dem Grips. Alte Gebäude wie Schuhfabriken könnten in günstige Büroflächen umgewandelt werden. Es könnten Pitches organisiert werden. Das sind Veranstaltungen, bei denen Start-ups Investoren ihre Ideen präsentieren, um benötigtes Kapital zu erhalten. Gründer-Netzwerke sollten gefördert werden. Als Abgeordneter könne man unterstützen und Impulse geben. Wichtig sei daneben die Infrastruktur: Beim Breitbandausbau könnten 50 Mbit pro Sekunde „in einigen Jahren zu wenig sein“, so der FDP-Kandidat. Aufgrund der großen Datenmengen, die heute bewegt werden, müsse man schon an 200 Mbit/s denken. Doch nicht nur die Datenautobahnen hat er im Blick. Der B10-Ausbau gehe voran und das sei sehr wichtig. Beim ÖPNV gebe es jedoch Verbesserungspotenzial.