Pirmasens Eine Lösung für die bröckelnde Fassade muss her

Wenn der Kreistag des Landkreises Kaiserslautern heute zusammenkommt, wird auch das Thema Fassadensanierung des Verwaltungsgebäudes in der Lauterstraße auf der Tagesordnung stehen. Landrat Paul Junker (CDU) wünscht sich ein schnelles Vorankommen – sonst fürchtet er um zugesagte Zuschüsse.

Landrat Paul Junker macht keinen Hehl aus seiner persönlichen Meinung: „Wir müssen voran kommen.“ Wie berichtet, wurde an dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude festgestellt, dass die Platten rundherum nicht mehr „standsicher“ sind. Die Drähte, an denen die Platten aufgehängt sind, rosten. Der Mörtel ist an vielen Stellen ausgebrochen. Es besteht Gefahr, dass Platten abstürzen. Nach Vorgaben des Denkmalschutzes ist die Natursteinfassade neu zu bauen. Mit Fenstern, Dämmung, Kosten für die Planung und einem Umzug während der Bauphase würde dies sieben Millionen Euro kosten. Das rheinland-pfälzische Innenministerium hat eine Förderung von 60 Prozent zugesagt. Der Landkreis würde für die Sanierung 2,8 Millionen Euro berappen müssen. Nach Alternativen hatte der Kreistag bereits gesucht. Erfolglos blieb die Bitte, den Denkmalschutz vom Gebäude zu lösen oder zu lockern. Staatssekretär Walter Schumacher verdeutlichte in einem Schreiben, dass er keinen Ansatzpunkt sieht, „die Auflagen der Unteren Denkmalschutzbehörde in Frage zu stellen“. Schumacher findet, dass gerade die Gemeinden und Gemeindeverbände zur Berücksichtigung des Denkmalschutzes verpflichtet sind. Dem Wunsch der Grünen, ein Denkmal des Wandels zu schaffen – mit einem behindertengerechten Zugang auf der Vorderseite und Photovoltaikmodulen an der dann zum Teil verputzten Fassade – erteilte die Stadtverwaltung ebenfalls eine klare Absage. Demnach stellen die gewünschten Veränderungen „einen Eingriff in das geschützte Erscheinungsbild des Gebäudes dar, der sowohl aus denkmalfachlicher Sicht als auch gestalterischer Sicht nicht genehmigungsfähig ist“. Auch die Idee Neubau ist passé. Das Mainzer Innenministerium stimmt einem Neubau generell nicht zu. Als wesentlichen Grund kontra Neubau ausspricht, nennt das Ministerium die bevorstehende nächste Stufe der Kommunal- und Gebietsreform. Man wolle nicht vorher Fakten schaffen, welche sich später als Fehlinvestition erweisen. Für die Verwaltung ist das „Spektrum der diskussionsfähigen Alternativen“ ausgereizt. Bei einem weiteren Hinausschieben sieht sie auch den Landeszuschuss gefährdet, der im Übrigen ausschließlich für die Bestandssanierung gelte. Die Verwaltung schlägt deshalb die Sanierung unter Beachtung des Denkmalschutzes als auch des bewilligten Förderumfanges vor. „Wenn wir das nicht umsetzen, werden wir wohl keine 60 Prozent Förderung mehr kriegen“, befürchtet der Landrat. Für die Zeit der Bauarbeiten könnten Teile der Verwaltung in das frühere SWK-Verwaltungsgebäude umziehen – das zu „sehr guten Mietkonditionen“, wie Junker betont. Nicht mehr einzuhalten sei bereits der eigentlich vorgesehene Zeitplan. Demnach sollte ursprünglich Mitte Februar eine Grundsatzentscheidung fallen und die Bauarbeiten Ende 2015 beendet sein. „Ich rechne mit der Fertigstellung der Bauphase Ende 2016“, sagt der Landrat. (ssl)

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