Pirmasens Eine Klasse für sich
HAUENSTEIN. Start-Ziel-Sieg beim Hauensteiner „Shoeworker’s (hard) Trail“: Jonas Lehmann, Dritter der deutschen Berglaufmeisterschaft 2015, lief schon nach wenigen hundert Metern eine deutliche Lücke zu den Verfolgern heraus, baute die Führung konsequent aus und erreichte nach 10,2 Kilometern und 422 Höhenmetern mit neuem Streckenrekord von 40:43,8 Minuten das Ziel am Hauensteiner Freibad. Lehmann war damit 29 Sekunden schneller als Matthias Hecktor bei dessen Sieg 2014.
„Richtig gut“ sei es gelaufen, stellte der aus dem saarländischen Limbach kommende und für den TuS Heltersberg startende 27-Jährige im Ziel fest. Die Strecke sei „prima präpariert gewesen“, habe trotz des Regens in den Stunden vor dem Lauf nur „wenige matschige Stellen“ aufgewiesen. Trotzdem betonte Lehmann: „Du musst auf dieser Strecke immer hoch konzentriert laufen. Zeit, die wunderbaren Aussichten zu genießen, hast du nicht, weil die Strecke deine ganze Aufmerksamkeit fordert.“ Den Pfälzer Berglauf-Pokal 2016 führt er nach drei Läufen mit drei Siegen unangefochten an. Derzeit bereitet sich Lehmann auf die deutschen Berglauf- Meisterschaften am 7. August am Schwangauer Tegelberg vor. Vor dem Rennen hatte sich der Sieger zusammen mit seinem Teamkollegen Tom Heuer warmgelaufen. Und der 46-Jährige, vor zwei Jahren auf der gleichen Strecke bereits Zweiter hinter Hecktor, blieb auch im Rennen dem Laufkollegen auf den Fersen – mit gehörigem Abstand zwar, aber Heuer sollte auch heuer Platz zwei erreichen: „Ganz schön anstrengend“, kommentierte er den Lauf im Ziel. Der Drittplatzierte, Alexander Barnsteiner (LLG Landstuhl), habe an den steilen Aufstiegen zum Kyberpass und zum Hühnerstein „mächtig Druck“ gemacht. Auf den Bergab-Passagen – „mir fällt das Bergab-Laufen leichter als das Klettern“ – habe er sich dann „wieder etwas Luft“ verschaffen können. Im Ziel hatte Heuer einen Vorsprung von fast 25 Sekunden auf den Landstuhler und war mit 42:15,8 Minuten um 13 Sekunden schneller als vor zwei Jahren: „Ich bin sehr froh, dass ich mit meinen 46 Jahren meine Zeit von 2014 verbessern konnte.“ „Jonas Lehmann läuft in einer anderen Liga“, anerkannte Vorjahressieger Matthias Burkhart die Überlegenheit des Siegers. Zu Heuer und Barnsteiner habe er am Aufstieg zum Hühnerstein den Kontakt abreißen lassen müssen. „Mit meinem vierten Platz bin ich sehr zufrieden und auch über meine Zeit von 43:51,3 Minuten kann ich nicht meckern“, sagte der Hinterweidenthaler. Er hatte im Vorjahr die Gesamtwertung des Wasgau-Cups gewonnen und war am Samstag um über 45 Sekunden schneller als bei seinem Sieg 2015. Für die Läufergarde vom Hauensteiner „Eiscafé Winter“, für das auch Burkhart an den Start geht, war es ein erfolgreicher Nachmittag. Drei weitere Läufer mit dem grünen Trikot, Rainhard Machatschek (5.), Dominik Memmer (7.) und Marko Martin (9.), kamen in die Top Ten. Zu ihnen gesellte sich mit Max Spengler (8., TuS Hohenecken) ein Läufer mit Hauensteiner Wurzeln. Dieser hatte Lob für das Veranstalterteam parat: „Alles top organisiert. Aber anderes hätte ich von ,Hääschde` auch nicht erwartet.“ Es war ein buntes Läufervolk, das sich da am Samstag auf die nicht ganz abgetrocknete Strecke gemacht hatte: Manch einer lief mit Kopfhörer, andere mit Getränk in der Hand, eine Läuferin gar mit Krücken! Inge Kiefer vom Lauftreff Ettlingen war mit 71 Jahren die älteste Teilnehmerin, Bernd Butterling vom TV Bad Bergzabern mit stolzen 77 Jahren der Älteste. 66 Jahre jünger ist Luke Reiss von der Landau Running Company, der als Jüngster auf die lange Strecke gegangen war. Ob Jung oder Alt, ambitioniert oder nicht: Im Ziel wurden alle mit viel Beifall, Kuhglockengebimmel und heißer Musik empfangen. Das war auch bei den „Finishern“ über fünf Kilometer und beim Bambinilauf nicht anders gewesen. Den „Schwimmbadlauf“ entschied bei den Frauen Anna Janßen (Landau Running Company) in 22:16,4 Minuten für sich, bei den Männern siegte ihr Teamkollege Thorsten Hassendt in 20:54,9 Minuten. Beim Bambinilauf war Levin Schwamb vom SV Völkersweiler in 2:10,6 Minuten am schnellsten.