Pirmasens Ein „harter Diskussionspartner“

Höhn und seinen Nachfolger verbindet einiges. Beide sind nicht nur leidenschaftliche Skifahrer, sondern auch erfahrene Beamte. Bislang war Stefan Bauer Leiter der Pirmasenser Polizeiinspektion und zugleich Stellvertreter Höhns an der Spitze der Polizeidirektion. Deren Zuständigkeit umfasst neben den Städten Pirmasens und Zweibrücken auch den Landkreis Südwestpfalz. Stefan Bauer ist nun Chef von 250 Polizisten und 35 weiteren Mitarbeitern. Im Gespräch mit der RHEINPFALZ erzählt der Südpfälzer, dass es ein „riesen Vorteil“ sei, dass er in der Region schon länger arbeite und nahezu alle Kollegen kenne. Im Gegensatz zu Dienststellen in der Vorderpfalz, lebten viele Polizisten auch hier in der Gegend und identifizierten sich mit der Region, hat Bauer festgestellt. In seiner neuen Funktion wolle er die erfolgreiche Arbeit Höhns fortsetzen, sagt er und verweist auf eine überdurchschnittliche Aufklärungsquote. Die Südwestpfalz biete das „ganze Spektrum der Kriminalität“, berichtet der neue Polizeichef. Zwei Phänomene verdienten jedoch besondere Beachtung. So nehme die Internetkriminalität deutlich zu. Bauer spricht von Betrugsfällen im Netz – „unser täglich Brot“ – , aber auch von Beleidigungen und Verleumdungen, denen die Polizei hinterhergehen müsse. In Pirmasens gebe es zudem vergleichsweise viele Fälle häuslicher Gewalt. Als Leiter der hiesigen Polizeiinspektion sei er immer wieder mit Kollegen auf Streife gefahren, um sich aus erster Hand einen Eindruck zu verschaffen. Dabei hat er schon 40 Jahre Berufserfahrung. Als wäre es erst gestern gewesen, erinnere er sich an seine erste Streife als Polizeioberwachtmeister in Neustadt. Bauer machte dann innerhalb der Polizei schnell Karriere und stieg bis in den höheren Dienst auf. Mittlerweile zieren drei goldene Sterne die Schulterklappen seiner Uniform. Bauer leitete unter anderem die Polizeiinspektion Neustadt sowie die Polizeiinspektion 2 in Kaiserslautern vor seinem Wechsel nach Pirmasens. Beim gestrigen Festakt plaudert Polizeipräsident Michael Denne aus dem Nähkästchen. Er und Bauer seien im gleichen Studienjahrgang gewesen. Schon damals habe Bauer „klare Kante“ gezeigt. Denne attestiert seinem Kollegen, ein „harter Diskussionspartner“ zu sein – unter anderem, wenn es etwa um die Personalausstattung seiner Dienststelle gehe. Bauer ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Mit seiner Frau lebt er in Klingenmünster. Das Paar entspannt unter anderem beim Wandern und Geocaching. Außerdem engagiert sich Bauer in seinem Heimatort als Vorsitzender des Tauchvereins mit 150 Mitgliedern. Der langjährige Sporttaucher genießt es, im Roten Meer abzutauchen. Bei aller Liebe zu Pirmasens habe er sich allerdings mit einem nie anfreunden können, gesteht Bauer in seiner Antrittsrede: Die Pirmasenser hätten es noch nicht geschafft, ihn vom Parkbräu zu überzeugen, so Bauer, der früher selbst einen kleinen Weinberg im Nebenerwerb bewirtschaftete. Abgesehen von diesem Umstand meint er jedoch: „Ich fühle mich sauwohl hier.“