Pirmasens Drama am Scheuerwald

Knapp 1000 Zuschauer erlebten in Großsteinhausen, wie hier Obersimtens Sebastian Zaschke (in Rot) den guten Philipp Rung verfolg
Knapp 1000 Zuschauer erlebten in Großsteinhausen, wie hier Obersimtens Sebastian Zaschke (in Rot) den guten Philipp Rung verfolgte.

«GROSSSTEINHAUSEN.»Welch ein Drama am Scheuerwald! Da schien die SG Thaleischweiler bei einer 1:0-Führung und nur noch wenigen Sekunden Spielzeit bereits mit beiden Beinen in der A-Klasse zu stehen, als in der sechsten Minute der Nachspielzeit ein allerletzter Verzweiflungsschuss von Marcel Kreutzer auf dem feucht gewordenen Rasen tückisch aufsprang und zum 1:1 im Netz der SGT landete. Ein K.-o.-Treffer für den Vizemeister der B-Klasse West. Denn in der Verlängerung dominierte der Zweite aus dem Osten, spielte Thaleischweilers Abwehr viermal mustergültig aus und kam erneut durch Kreutzer, Mirco Stegner und zweimal Kevin Decker zum zweiten, dritten, vierten und fünften Treffer. Zuvor hatten beide Teams zwar spielerisch einige Wünsche offengelassen, jedoch in puncto Einsatz und Laufarbeit voll überzeugt. Obersimten war dabei von Beginn an die spielbestimmende Mannschaft. Angetrieben von Patrick Wiktorski und Waldemar Bleck, der immer wieder mit präzisen, lange nach vorne geschlagenen Bälle glänzte, kam der SVO zu mehreren guten Einschussmöglichkeiten. Doch Steffen Mattern (47./52./70.), Sebastian Zaschke (26./73.) und Marcel Kreutzer (26.) vergaben diese. Und so führte denn die SGT etwas glücklich zur Halbzeit mit 1:0. Als Luca Littner in der 45. Minute Christoph Subal im Strafraum foulte, verwandelte Spielertrainer Jochen Brunner den Elfer ganz cool. „Das war eine Kraftleistung“, sagte nach dem Abpfiff Obersimtens überglücklicher Trainer Steffen Decker, der mehrere Bierduschen über sich hatte ergehen lassen. Decker weiter: „Wir haben über 90 Minuten fast nichts zugelassen, kamen aber durch den Elfmeter in Rückstand. Ein Riesenkompliment an meine Mannschaft!“ Sein Team habe „eine geile Saison gespielt“. Derweil saß Thaleischweilers Spielertrainer Brunner konsterniert mitten auf dem Rasen seines neuen Vereins. „Das hätten heute Brunners Märchen werden können“, sinnierte der niedergeschlagene Ex-Verbandsligaspieler und fügte hinzu: „Wir haben in der zweiten Halbzeit hervorragend gekämpft. Umso enttäuschender dann das Gegentor mit der allerletzten Aktion. Das 1:1 war der Genickschlag.“ Immer wieder tauchte in den Reihen der SGT die Frage auf, warum Schiedsrichter Thorsten Braun so lange nachspielen ließ. Thaleischweilers überragender Kapitän Tim Rether sagte, dass er den Referee zur Rede gestellt habe. Dieser habe ihm geantwortet, dass Thaleischweiler dreimal ausgewechselt habe. Braun hatte nach 90 Minuten vier Finger in die Luft gestreckt, also vier Minuten Nachspielzeit anzeigt. Warum es dann sechs wurden, erschloss sich auch Philipp Rung nicht. „Ich kann’s mir nicht erklären“, sagte der wohl fitteste Spieler auf dem Platz, Rung sauste 120 Minuten lang auf der rechten Seite rauf und runter. Bengalos und Raketen Obersimtens Fans zündeten nach dem Abpfiff wie schon beim zweiten Aufstiegsspiel ein Feuerwerk mit Bengalos und Raketen. Und sie tanzten ausgelassen im großen Kreis. SGT-Vorsitzender Jürgen Käfer zog dieses Fazit: „Schade. Weniger als eine Minute hat uns gefehlt. Aber wir hatten auch Glück, dass wir den Vorsprung bis dahin halten konnten. Ich bin stolz auf mein Team, gönne aber auch Obersimten den Aufstieg.“ So spielten sie SV Obersimten: Primatschenko - Laudemann (85. Stilgenbauer), Bleck, Littner, Stegner - Herold, Lerch (59. Decker), Wiktorski - Kreutzer, Mattern (86. Gehring), Zaschke SG Thaleischweiler: Weidler - Slabizki (46. Stuppy), Joyce (64. Kohlenbach), Rether, Schollenberger - Subal, Brunner - Rung, Neumann, Bekos (90.+4 Schindeldecker) - Grünnagel Tore: 0:1 Brunner (45.+1, Foulelfmeter), 1:1 Kreutzer (90.+6), 2:1 Kreutzer (97.), 3:1 Stegner (104.), 4:1 Decker (115.) - Gelbe Karten: Bekos, Rether, Grünnagel - Rote Karte: Schmidt (90.+5) - Beste Spieler: Bleck, Littner, Wiktorski - Rether, Rung - Zuschauer: 950 - Schiedsrichter: Braun (Maikammer).

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