Pirmasens Digitaltag in Pirmasens: So lief die erste Veranstaltung in der Alten Post

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Digitalisierung, Digitalisierung und noch mal Digitalisierung – wer nur einen Hauch Zweifel verspürte, dass die zunehmende Digitalisierung unser Leben beeinflussen wird, wurde am Mittwoch in der Alten Post eines besseren belehrt. Zum ersten Pirmasenser Digitaltag luden Stadt und Nagarro ein. Für differenzierte Töne sorgte dort eine Lehrerin.

Exklusives Ambiente, bunte Beleuchtung, starke Redner: Der erste Digitaltag setzt Akzente. Digitaltage sind ein bundesweites Format. Es soll digitale Teilhabe in der Gesellschaft fördern. Es ist wenig verwunderlich, dass bei der Premiere in Pirmasens vor allem Digital-Optimisten zu Wort kamen. Fast immer optimistisch ist bekanntermaßen der Pirmasenser Oberbürgermeister. Wobei Markus Zwick auf der Bühne einräumt, dass die Verwaltung bei der Digitalisierung der freien Wirtschaft hinterherhinkt. Die Schulen sind noch mal ein Kapitel für sich. Zwick sagt, in Pirmasens sein noch nicht alle Schulen digitalisiert. Aber dort, wo es geschehen sei, habe man einen „Sprung aus der Steinzeit in die Zukunft“ gemacht.

Nagarro-Geschäftsführer Michael Schmidt outet sich als „bekennender Pirmasens Fan“. Sein Unternehmen wächst kontinuierlich, gerne würde er mehr Mitarbeiter einstellen, findet aber keine. Nach einem flammenden Plädoyer für die Digitalisierung in allen Bereichen richtet er einen Appell an die Teilnehmer, der zugleich das Motto des abends sein könnte: „Lassen Sie uns Netzwerke bilden und die Region entwickeln.“ Stichwort Netzwerke knüpfen: Das geschieht anschließend ganz analog. Bei Häppchen und kühlen Getränken werden die Köpfe zusammengesteckt und eifrige Visitenkarten ausgetauscht.

Jan Conrad ist Professor an der Hochschule Kaiserslautern. In seinem Vortrag vermittelt er kurzweilig Infos wie diese: Ein Mittelklassewagen hat die Rechenleistung von 150 Laptops. Wer weiß das schon? Wer macht sich über so etwas im Alltag Gedanken? Anekdotisch berichtet Conrad, dass er als Kind gesagt bekomme habe, er solle nicht bei Fremden ins Auto steigen. Vor 20 Jahren habe man Kindern gesagt, sie sollen sich nicht mit Fremden im Internet treffen. Heute steigen Nutzer des Fahrdienstes Uber bei fremden Menschen ins Auto, mit denen sie sich vorab via Internet verabredet haben.

Ein doppeltes Heimspiel

Florian Dreifus ist in Pirmasens bekannt als CDU-Stadtrat. Er arbeitet für den Softwarekonzern SAP in leitender Funktion. Der Digitaltag ist ein Heimspiel für ihn: thematisch und geografisch. In der Alten Post referiert er über digitale Transformation in der Arbeitswelt. Dreifus ermahnt die Arbeitgeber, die Digitalisierung nicht zu verpassen, aber auch die Mitarbeiter auf diesem Weg nicht zu verlieren. Er nennt Beispiele, in denen Roboter menschliche Tätigkeiten übernehmen können, beispielsweise beim Rasenmähen, Staubsaugen oder in Gastronomie und Pflege. Eines, so der Experte, werden die technischen Helfer aber wohl nicht so schnell können: Empathie zeigen.

Katja Klein, stellvertretende Schulleiterin an der BBS, scheint hin- und hergerissen beim Thema Digitalisierung. Einerseits erzählt sie freudig, dass es in ihrer Schule ab kommendem Jahr keine klassischen Tafeln mehr gebe. Aber sie räumt ein, dass das eine Umstellung für die Lehrkräfte sein wird. Nicht alle dürften davon begeistert sein, ist zwischen den Zeilen zu erahnen. Klein mahnt, dass die soziale Entwicklung von Schülern wichtig sei. Das geschehe ganz analog, beim Lernen im Klassenverbund. Sie sagt: „Wir müssen die Digitalisierung differenziert betrachten.“ Recht hat sie.

Auftakt geglückt

Der Digitaltag bot die Möglichkeit, um erahnen zu können, was da auf uns zukommt. Fazit: Auftakt geglückt. Eine Veranstaltung mit Fortsetzungspotenzial.

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