Pirmasens Die Routinierte

CDU-Direktkandidatin Anita Schäfer im Erlebnis-Druckmuseum Zweibrücken.
CDU-Direktkandidatin Anita Schäfer im Erlebnis-Druckmuseum Zweibrücken.

„Wir haben gut gearbeitet die letzten vier Jahre“, findet Anita Schäfer. Die CDU-Bundestagsabgeordnete und Direktkandidatin für den Wahlkreis 210 hat auch für die nächste Legislaturperiode viele Pläne, wie sie die Region voranbringen möchte. Neben der wirtschaftlichen Entwicklung und den Kommunalfinanzen zählt die Stärkung der inneren Sicherheit zu ihren Hauptanliegen.

Das Handy hat Anita Schäfer immer griffbereit, so kurz vor der Wahl stehe es kaum noch still. „Man wird ja den ganzen Tag angerufen“, sagt die 66-Jährige entschuldigend. Und tatsächlich bimmelt es just in dem Moment. Eigentlich ist die CDU-Politikerin längst ein alter Hase im Berliner Politikbetrieb, sitzt seit nunmehr 19 Jahren im Bundestag. Doch aufgeregt, das sei sie vor Auftritten nach wie vor, gibt die Saalstadterin ohne Umschweife zu, auch wenn sie mit der Zeit routinierter geworden sei. „Ich habe immer kleine Kärtchen für die Zahlen dabei, die ich mir nicht merken kann“, erzählt sie auf die Frage, wie sie ihre Schwächen in der freien Rede angegangen sei. Denn Schäfer war lange auf der Bühne nicht gerade für Schlagfertigkeit und pointierte Aussagen bekannt. Nun steht sie auf Platz drei der Landesliste und hat gute Chancen, wieder in den Bundestag einzuziehen. Bei der Bundestagswahl 2013 hat sie den Wahlkreis mit 45,9 Prozent der Erststimmen geholt. Ob sie das diesmal wieder schafft – da gibt sich Schäfer verhalten: „Ich wäre glücklich, wenn ich’s wieder schaffen würde, aber man muss realistisch sein, es treten viele Parteien an.“ So tingelt sie von Wahlkampftermin zu Wahlkampftermin und versucht auch noch in den letzten Wochen Wähler für sich zu gewinnen. „Ich kämpfe bis zur letzten Minute“, sagt sie mit Nachdruck. Dabei sah es bis vor Kurzem noch nicht einmal danach aus, dass sie für den kräftezehrenden Wahlkampf überhaupt Kraft finden würde. Anfang Juli starb Schäfers langjähriger Lebensgefährte Walter Hitschler. Ein Schlag für die Politikern, den sie noch nicht überwunden hat. „Es war schlimm, ich war acht Tage wie gelähmt“, erzählt sie. Doch die Familie half ihr, aus dem Loch herauszufinden. Vor allem ihre Nichte unterstütze sie im Wahlkampf tatkräftig. „Es geht alles weiter“, sagt sie heute. Stolz ist Anita Schäfer auf das, was sie bisher für den Wahlkreis erreicht habe. Der vierspurige Ausbau der B 10, „die Lebensader für unsere Region“, wie sie die Straße nennt, sei nach jahrelangem Ringen in Berlin endlich auf den Weg gebracht. Dennoch: In Sachen Infrastruktur gebe es noch viel zu tun. Ob Kitaausbau, Schulen, Unis – das Geld sei da, nur müsse das Land, das letztlich entscheidet, wie das Geld verteilt wird, mehr für die Region tun. „Zweibrücken, Pirmasens und Kaiserslautern brauchen unbedingt Hilfe“, fordert Schäfer im Hinblick auf die knappe Finanzausstattung der Kommunen. Wichtig sei, Studienabgänger in der Region zu halten. Damit das gelingt, will sie sich für die Ansiedlung von Unternehmen stark machen. Als Mitglied des Verteidigungs- und Innenausschusses hat sie sich außerdem das Thema Sicherheit auf die Fahne geschrieben. Konkret möchte sie Polizei und Bundeswehr in der Südwestpfalz stärken. Schäfer ist jetzt 66, wie lange möchte sie die stressige Tingelei zwischen ihrem Wohnort Zweibrücken und Berlin noch machen? Schäfer: „Diese Periode noch gerne, dann bin ich 70 und höre auf.“

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