Pirmasens Die Husterhöhe wird zur Festung

PIRMASENS. Das Stadion Husterhöhe ist mittlerweile in der Fußball-Oberliga eine schier uneinnehmbare Festung. Das hochverdiente 4:1 (1:0) über die Sportvereinigung Burgbrohl – RHEINPFALZ am SONNTAG informierte – war der siebte Heimsieg in Folge für Tabellenführer FK Pirmasens.

Fast vergessen ist die letzte bittere 1:2-Heimiederlage am 28. September 2013 gegen den SV Gonsenheim, vergessen sind die mageren vier Unentschieden (davon drei torlose) in den ersten sechs Saison-Heimspielen, in denen nur zum Start ein 3:0-Erfolg über Elversberg II heraussprang. „Wenn Du oben stehst, gehen diese Dinger eben rein“, begründete Patrick Hildebrandt die FKP-Erfolgsserie. Der Abwehr-Routinier, der sich leicht an der Hand verletzte und deshalb beim Stand von 3:0 raus ging – „es ist nichts Schlimmes, ich bin auf den Daumen gefallen“ –, meinte damit Sebastian Reinerts Treffer zum 1:0 in der 25. Minute. Der am Samstag überragende Kapitän donnerte einen an David Becker verschuldeten Freistoß Richtung Burgbrohler Gehäuse, und der Ball schlug, weil von der Gästemauer abgefälscht, unhaltbar für Keeper Michael Berg im Kasten ein. Reinert: „Es hat mich schon geärgert, dass ich zuletzt nicht getroffen habe. Aber ich habe gewusst: Wenn mir ein Tor gelingt, läuft es bei mir besser.“ Und wie! Denn auch das wichtige 2:0 (50.) gegen den lange kampfstarken Liga-Neuling, der es dem Titelanwärter mit frühem Pressing in der ersten Halbzeit sehr schwer machte, ging auf das Konto von Reinert. Zunächst hatte Andreas Haas nach einem kapitalen Fehlpass von Burgbrohls Kapitän Richard von Klaß Mannschaftskollege Patrick Freyer auf die Reise geschickt. Der Höheinöder spielte noch Keeper Berg formidabel aus, doch der Schuss aufs leere Tor war zu schwach und wäre sicherlich geklärt worden, hätte Reinert nicht aufgepasst und den Ball über die Linie gedrückt. „Ich hätte auch schon gern ein Tor gemacht. Den Ball hatte ich nicht richtig getroffen“, sagte Freyer nach dem Abpfiff. Das 3:0 (65.) und damit seinen 18. Saisontreffer erzielte FKP-Mittelstürmer Andreas Haas, nachdem Berg Alexander Ernsts Hammer nur nach vorne hatte abwehren können. Dass ihm dieses Abstaubertor gelang, grenzte für den Goalgetter schon an ein Wunder. „Das war eigentlich ein Tag, an dem keiner reingeht. Normal hätte ich drei, vier Tore schießen können. Deshalb bin ich froh, wenigstens den einen gemacht zu haben“ zeigte sich der Torgarant selbstkritisch. Drei Riesenchancen versemmelte die Nummer eins der Oberliga-Torschützenliste in der 68., 75. und 82. Minute. Da spielte der FKP in Überzahl eine Möglichkeit nach der anderen heraus. Denn ab der 68. Minute, als Schiedsrichter Sebastian Laux bei der Aktion von Marius Kroener gegen Freyer auf Notbremsen-Rot und Elfmeter entschied, spielte die „Klub“ in Überzahl. „Der Stürmer kreuzt. Für mich war das keine Rote Karte und auch kein Elfmeter“, haderte Burgbrohls Trainer Klaus Adams. Doch Attila Baum scheiterte beim Elfer an Berg. „Den hält er gut, hätte ich nicht gedacht. Aber das war bei dem Spielstand nicht mehr so tragisch“, sagte der mit Becker im defensiven Mittelfeld bestens harmonierende Baum. „Wir wollten trotz des Vorsprungs dem Publikum weiter ein attraktives Spiel liefern“, erklärte Baum, warum sein FKP auch nach dem 3:0 vor 712 Zuschauern weiter Vollgas gab. Und da hätten, wie erwähnt Haas, der für Ernst eingewechselte Niklas Kupper (72., 73.), der direkt ins Spiel fand, für mächtig Betrieb auf der linken Seite sorgte, und Reinert (72.) noch mehr Treffer erzielen können. Nur Kupper traf – nach feiner Vorarbeit von Haas – noch zum 4:0 (84.). FKP-Trainer Peter Tretter: „Nach der Roten Karte war das bis dahin starke Burgbrohl desorientiert.“ Kollege Adams begründete dies damit, dass er zu diesem Zeitpunkt „zu viele Offensivspieler auf dem Platz“ hatte. Die erste Halbzeit war völlig ausgeglichen gewesen. „Wir sind schwer ins Match reingekommen“, sagte Haas dazu. „Das 1:0 hat die Blockade gelöst“, sah Tretter den Führungstreffer Reinerts als Sicherheitsfaktor. Denn der Aufsteiger kombinierte gut, hatte in Lukas Püttmann auf der rechten Angriffsseite einen immens gefährlicher Kicker, der in der 64. Minute Sascha Hammann stehen ließ, aber frei vor Frank Steigelmann die Riesenchance zum 1:2-Anschlusstor vergab. Schon vor der Pause hatte Florian Stein nach schöner Kombination FKP-Torwart Steigelmann nicht überwinden können. Der war nach Burgbrohls Ehrentreffer durch Norman Wermes kurzzeitig richtig angesäuert. „Ja, ich hab’ mich geärgert, weil ich unbedingt zu null spielen wollte“, gab der Keeper zu Protokoll, konnte im Kabinengang aber nach den Frotzeleien gegen ihn schon wieder lachen. (pea/peb)

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