Pirmasens Die afrikanische Komponente

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PIRMASENS. Dass der FK Pirmasens II in den ersten fünf Saisonspielen nur vier Gegentore kassierte und daher zusammen mit dem FC Karbach die derzeit beste Defensivbilanz der Fußball-Oberliga hat, ist auch ein Verdienst der Innenverteidiger Noah Karl und Yannick Osee. Im Heimspiel am Sonntag (Anstoß: 15 Uhr) gegen Saar 05 Saarbrücken wird das junge Duo in der Abwehrzentrale allerdings auseinandergerissen.

Karl wurde – wie berichtet – gegen Karbach verletzt vom Platz getragen. Wegen eines Innenbandanrisses am Knie sowie eines bevorstehenden Australienaufenthalts wird der 18-Jährige diese Saison wohl nicht mehr auflaufen. „Ich hoffe, dass Yannick Grieß wieder bei uns mitspielen kann“, sieht Osee in dem zuletzt mehrfach zum Regionalligateam abgeordneten Windsberger die Lösung für die personell arg gebeutelte Abwehr.„Es mag sein, dass meine Leistung dazu beigetragen hat“, gibt sich Osee bescheiden, was seinen Anteil an der guten Defensivarbeit betrifft. Der 19-jährige angehende Polizist ist einer von drei Spielern des FKP II mit afrikanischen Wurzeln. „Mein Papa kommt aus Nigeria, meine Mama ist Deutsche“, erzählt der in Kaiserslautern geborene Osee, dessen Vater in London lebt, und ergänzt: „Ich hab’ aber Kontakt zu ihm und will nächstes Jahr mit ihm nach Nigeria fliegen.“ Das Fußballspielen erlernte er beim 1. FC Kaiserslautern, war dort auch Mannschaftskamerad von Jemal Kassa (18) und Abel Mehari Kiflom (19), die beide aus dem nordostafrikanischen Eritrea kommen und ebenfalls seit 2015 das FKP-Trikot tragen. Kassa ist in der rund 650.000 Einwohner zählenden eritreischen Hauptstadt Asmara geboren. Dort leben auch noch seine Eltern und seine vier Geschwister, berichtet der 1,69 Meter große, technisch versierte und trickreiche offensive Mittelfeldspieler. Er sei mit 14 Jahren nach einem Match der eritreischen Jugendnationalmannschaft in Norwegen bei einem Zwischenstopp in Frankfurt zusammen mit Kiflom nach Deutschland gekommen und habe Asyl erhalten. Die erste Station der beiden sei Fulda gewesen, erzählt Kassa. Dort habe er bei Viktoria Fulda und Kiflom bei Viktoria Blonzell gespielt. Danach wechselten beide zur Jugend des FCK, für den Kassa 34 und Kiflom 22 A- und B-Junioren-Bundesligaspiele machten. Vor gut einem Jahr kamen beide nach Pirmasens, wobei Kiflom 2014/15 noch bei den A-Junioren von Wormatia Worms aktiv war. Kiflom, der wie Kassa noch von einem Mitarbeiter der SOS-Kinderdörfer betreut wird, hat mittlerweile eine Ausbildung als Groß- und Außenhandelskaufmann begonnen. Der 19-Jährige, dessen Bruder inzwischen auch in Deutschland ist, freut sich auf den bevorstehenden Besuch seiner Eltern. Kassa hat mittlerweile in Lautern eine eigene Wohnung und bereitet sich dort an der Berufsbildenden Schule 1 (Technik) auf sein Fachabitur vor.

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