Pirmasens Derby kurz vorm Abbruch

Schiedsrichter Jannick Ziehmer zeigt Cosmin Paina (Mitte) die Rote Karte. Trainer Stefan Nagy (links) und Torwarttrainer Werner
Schiedsrichter Jannick Ziehmer zeigt Cosmin Paina (Mitte) die Rote Karte. Trainer Stefan Nagy (links) und Torwarttrainer Werner Goll schauen ungläubig zu.

«PIRMASENS.» Das Landesligaderby zwischen dem FC Fehrbach und den Sportfreunden Bundenthal stand gestern kurz vor dem Abbruch! Nachdem sich Gästetrainer Stefan Nagy zunächst weigerte, den Innenraum zu verlassen, unterbrach Schiedsrichter Jannick Ziehmer die Partie für fünf Minuten (66.). Am Ende siegte Fehrbach vor 220 Zuschauern in einem Spiel mit vier Platzverweisen – drei für Bundenthal, einer für die Gastgeber – verdient mit 2:1 (2:0).

„Pfeif ab. Ich geh’ nicht weg“, schrie Nagy dem Unparteiischen völlig außer sich entgegen. Der tat, wie ihm geheißen und unterbrach die Partie. Erst als Nagy den Innenraum verlassen hatte und sich die Gemüter etwas beruhigt hatten, ging es weiter. Zwei Fehrbacher Ordner – sie waren Voraussetzung, dass die Partie fortgesetzt wurde – hatten neben der verwaisten Bundenthaler Trainerbank Aufstellung genommen. Nur Torwarttrainer Werner Goll saß noch dort. Doch was war passiert? Nach 65 Minuten hatte der bereits verwarnte Fehrbacher Chrstoffer Lorett den Ball in Richtung eines auf dem Boden liegenden Gästespielers geschossen, nachdem das Spiel unterbrochen war. Die Folge war die Ampelkarte für den Fehrbacher. Nagy kommentierte das Geschehen von der Außenlinie, wofür er vom Schiedsrichterassistenten mehrfach zur Ordnung gerufen wurde. Daraufhin mischte sich der in Freizeitkleidung auf der Bank sitzende, aber auf dem Spielbericht aufgeführte Cosmin Paina ein. „Was ist denn? Geht es dir gut?“, rief er in Richtung des Assistenten, der via Headset den Schiedsrichter informierte. Die Folge: Rot für Paina, der kaum zu bändigen war und von Nagy zurückgehalten wurde. Als Paina schließlich den Platz verlassen hatte, kam der Schiedsrichter zu Nagy und schickte in mit den Worten „Jetzt ist auch für Sie Schluss“ hinter die Bande. Doch Nagy wollte sich zunächst nicht fügen, der Eklat nahm seinen Lauf. „Da sind die Pferde mit mir durchgegangen“, bekannte Nagy nach Spielschluss. Legte aber nach: „Es ist lächerlich, dass dieser Mann Landesliga pfeift. Er war provozierend und hat nur in eine Richtung gepfiffen.“ Tatsächlich hatte der sehr junge Unparteiische nicht immer den Überblick. Nach dem Wechsel musste ihn Gästekapitän Jens Ehrstein mehrmals darauf hinweisen, dass sein Team mit dem Anstoß an der Reihe ist, bis Ziehmer das korrigierte. Während Hälfte eins pfiff er recht kleinlich, verteilte überzogene Gelbe Karten und einen unangemessenen Platzverweis für Bundenthals Petru-Adrian Balea. Als der im Fehrbacher Strafraum Florian Grünfelder anschoss und lautstark „Hand“ monierte, schickte Ziehmer den bereits verwarnten Rumänen vom Platz. Kapitän Ehrstein fragte, was denn gewesen sei und wurde ebenfalls verwarnt. Das wurde ihm in Durchgang zwei zum Verhängnis: Als er Strafstoß forderte, sah er ebenfalls Gelb-Rot. Ach ja, Fußball wurde auch gespielt: Fehrbach war im ersten Durchgang spielbestimmend, führte bereits nach sieben Minuten durch einen Kopfball von Julian Links nach einer Ecke von Christian Schäfer mit 1:0. Die Gäste wurden nur einmal gefährlich, als Hubert Schertl FC-Keeper Manuel Behr prüfte. Wenige Sekunden vor der Pause brachte Bundenthals Adrian Roman Lorett im Strafraum zu Fall. Den Elfmeter verwandelte der Gefoulte selbst. „Nach der Unterbrechung waren wir nicht mehr im Spiel und haben versäumt, das 3:1 zu machen. Die erste Hälfte war in Ordnung, der Sieg verdient“, resümierte Fehrbachs Trainer Marcel Schäfer, der so ein Spiel „noch nie erlebt“ hatte. Durch den eingewechselten Jerome Schmidt gelang den Gästen in Unterzahl der Anschluss. Mehr war nicht mehr drin. „Den Start in die Partie haben wir verpennt und dann dafür gebüßt“, bekannte Bundenthals Nagy. So spielten Sie FC Fehrbach: Behr - Neumüller (82. Kozilek), Wick, Schiefer, Grünfelder - Links, Lorett - Roman Schäfer (71. Malvaso), Singer, Bauer - Hoffmann SF Bundenthal: Herzig - Roman (46. Burkhard), Seibel, Ehrstein, Tatar - Braun, Willig - Balea, Grosu (61. Schmidt), Schertl - Keilbach Tore: 1:0 Links (7.), 2:0 Lorett (45., FE), 2:1 Schmidt (76.) - Gelbe Karten: Grünfelder - Braun, Grosu, Tatar - Gelb-Rote Karten: Lorett (65.) - Balea (41.), Ehrstein (57.) - Rote Karte: Paina (66. Bundenthal) - Beste Spieler: Links, Singer, Wick - Schertl, Seibel, Willig - Zuschauer: 220 - Schiedsrichter: Ziehmer (Kindsbach).

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