Pirmasens „Das waren noch Autos“

Einen alten Schatz in neuem Glanz erstrahlen zu lassen, haben sich Liebhaber automobiler Oldtimer auf die Fahnen geschrieben. Deshalb passte das Kulturforum Alte Post als Kulisse für das „Cars & Coffee“-Treffen des AvD-Clubs Pirmasens am Sonntag vorzüglich.
„Wer so was fährt, muss schon ein bisschen bekloppt sein“ – diese Worte stammen aus dem Mund eines Menschen, der weiß, wovon er redet: Mit einem äußerst seltenen 1977er Aston Martin V8 reiste Richard Pawlik aus Speyer an und präsentierte in Pirmasens seinen cremefarbenen Coupé-Traum den staunenden Besuchern. Die individuelle Plakette „Engine built by Fred Waters“ nannte gar den Namen des Mechanikers, der seinerzeit den 5,4-Liter-Motor zusammengebaut hat. Während Ersatzteile für diesen Oldtimer zum Leidwesen seines Eigentümers nur schwer zu beschaffen sind, statteten gleich mehrere stolze Triumph-Eigner dem Krekeler-Platz einen Besuch ab und schwärmten bei einem Kaffee von der Wartungsfreundlichkeit ihres fahrbaren Untersatzes. „In dieser Kiste ist alles drin, was man unterwegs brauchen könnte, um sie wieder flott zu machen“, berichtete der Pirmasenser Christian Bartens, seit fünf Jahren Eigentümer eines Triumph TR 4, mit dem es sich dank Overdrive – ein Schongang im Getriebe, der eine Absenkung der notwendigen Motordrehzahl bewirkt – gemütlich cruisen lässt und aus dessen Endtopf ein unvergleichlicher Klang die Ohren der Kenner verwöhnte. Das funktionierte 1966 noch ganz ohne elektronische Sound-Erzeuger, ganz im Gegenteil zu den PS-starrenden Supercars, die gleich im Zehnerpack bei ihrer Sonntagsausfahrt einen Stopp in Pirmasens einlegten und vor der Alten Post gewaltig für Furore sorgten. Die Maseratis, Ferraris und Lamborghinis waren für die kurze Zeit ihres Besuches zwar die viel fotografierten Stars des AvD-Events, aber die alten Schönheiten standen schnell wieder im Mittelpunkt des Geschehens. Zehn Liter Sprit plus drei Liter Reserve passen in den Oldtimer des Winzlers Harald Haag, der von seiner BMW Isetta in den höchsten Tönen schwärmte: „Den habe ich einst an einer Tankstelle entdeckt und für 600 Mark gekauft. Alles ist Original, noch kein Blech eingeschweißt – ja, das waren noch Autos.“ Wobei die Isetta eigentlich mehr ein überdachtes Motorrad sei, schließlich stamme der 250-Kubikzentimeter-Motor von der R 25, meinte der Eigentümer lachend. Jede Zeit hat ihre unverwechselbaren Autos herausgebracht, das wurde bei der Veranstaltung „Cars & Coffee“ des Automobilclubs von Deutschland (AvD) deutlich. Und dass deren Fahrer ebenso einmalig sind, stellten sie in anregenden Gesprächen mit dem Publikum an der Alten Post unter Beweis.