Vinningen Das nächste Kulturjahr in der Alten Kirche startet im Januar

Die Gruppe Naschuwa widmet sich jüdischer Musik und Kultur. Im November präsentiert sie ihr Programm „A lidele lechajim“.
Die Gruppe Naschuwa widmet sich jüdischer Musik und Kultur. Im November präsentiert sie ihr Programm »A lidele lechajim«.

Eine Winterpause gibt’s nicht wirklich: Noch zwei weihnachtliche Konzerte im Kulturzentrum Alte Kirche in Vinningen stehen aus – und nach dem Jahreswechsel startet schon bald das nächste Kulturjahr. Bis auf den August hat jeder Monat mindestens einen Programmpunkt zu bieten. Ein Überblick.

Die Kulturbeauftragte Helma Terres hat in Zusammenarbeit mit Steffi Sieber wieder ein Programm zusammengestellt. Den Start macht das Laudamus-Quartett am Samstag, 7. Januar, 18 Uhr. Es besteht aus Diana Rasch, Christa Freisberg, Patrick Rasch und Bernd Decker. Das Quartett singt unter anderem Brahms-Lieder und Arrangements wie „Schenkt man sich Rosen in Tirol“ aus der Operette „Der Vogelhändler“. Die Pianisten Sora Dietzinger, Jürgen Kölsch und Jessica Riemer steuern Werke für Klavier solo und vierhändig bei. Jessica Riemer präsentiert außerdem Violinwerke, etwa den „Czardas“ von Vittorio Monti. Das Querflötenensemble Silvertunes aus Pirmasens trägt auch seinen Teil zu dem Auftaktkonzert bei.

Das Laudamus-Quartett macht im Januar den Auftakt.
Das Laudamus-Quartett macht im Januar den Auftakt.

Am Sonntag, 5. Februar, 18 Uhr, geht es um Literatur von Frauen aus der Zeit der Weimarer Republik – ein Programm von Thomas Kuhn und Stefan Schwarzmüller. Im Mittelpunkt des Abends stehen Werke, die zwischen 1919 und 1933 von Schriftstellerinnen verfasst wurde. Vicki Baum, Irmgard Keun und Anna Seghers wären drei Beispiele. Die Zuschauer erwartet ein abwechslungsreiches Programm. Denn es wird nicht einfach nur gelesen: Es wird gespielt und inszeniert, erläutert und manchmal sogar zum Mitmachen animiert. Lukas Neuberger untermalt den Literaturabend musikalisch.

Ein Abend für Simon & Garfunkel

The Old Friends gastieren am Sonntag, 26. März, 18 Uhr, in der Alten Kirche. Sie wollen dem Publikum ihre Begeisterung für das musikalische Universum von Simon & Garfunkel präsentieren und eine akustische Version des New Yorker Konzerts im September 1981 bieten. Laurent Kremer und Daniel Bour wahren den Respekt gegenüber dem Originalwerk, zögern aber auch nicht, ihr Talent als Musiker voll zum Ausdruck zu bringen.

Der Zweibrücker Kammerchor macht sich in seinem neuen Programm auf die Suche nach der Faszination der baltischen und finnischen Musik, nach dem besonderen Spannungsverhältnis, das durch die geografische Lage zwischen dem übermächtigen Nachbarn Russland und dem westlichen Europa entsteht und das sich in dieser ausdrucksstarken Chormusik niederschlägt. Nach Vinningen kommt der Chor am Sonntag, 16. April. Musikalische Unterstützung erhält er durch Anna Becker (Violine und Sopran). Konzertbeginn ist um 18 Uhr.

„Zwischen Diesseits und Niemandsland“

Mit einer Ausstellung geht’s weiter. Von Sonntag, 23. April, bis 14. Mai zeigt der Pfälzer Xaver Mayer seine Werke in der Alten Kirche. Nach seiner Jugend in Pirmasens studierte Mayer Kunsterziehung in Marburg, dann wechselte er nach Landau, wo er seitdem als freischaffender Künstler tätig ist. Seine Schwerpunkte liegen auf Zeichnungen, Druckgrafiken, aber auch auf Malerei und Illustration. „Die Protagonisten meiner Bilder sind Wesen, die sich zwischen dem Diesseits und einem Niemandsland bewegen“, sagt der Künstler. Die Vernissage am 23. April beginnt um 11 Uhr und wird musikalisch durch den Wiesbadener Musiker Matthias Petroll umrahmt.

Am Sonntag, 14. Mai, 11 Uhr, singt der Südwestpfälzer Kinderchor anlässlich des Muttertags im Vinninger Kulturzentrum. Der Chor wurde 1967 von Bernhard Haßler als Schulchor gegründet, inzwischen leitet ihn sein Sohn Christoph Haßler. Der Chor singt auf sehr hohem Niveau; aus dem Deutschen Chorfest im Mai dieses Jahres ist er als bester deutscher Kinderchor hervorgegangen.

Das Cuarteto Mosaico kommt im Juni in die Alte Kirche und bringt Tangos, Choros, Bossa Novas und Sambas mit.
Das Cuarteto Mosaico kommt im Juni in die Alte Kirche und bringt Tangos, Choros, Bossa Novas und Sambas mit.

Brasilien und das 20. Jahrhundert

Der nächste Programmpunkt liegt den beiden Organisatorinnen besonders am Herzen. Musikalische Kostbarkeiten aus Süd- und Lateinamerika treffen am Sonntag, 18. Juni, 18 Uhr, auf europäische Klassik. Das Cuarteto Mosaico arrangiert traditionelle Melodien für Querflöte, Gitarre, E-Bass und Schlagzeug. Es erklingen Tangos, virtuose Choros, verträumte Bossa Novas und pulsierende Sambas. Das aktuelle Programm des Ensembles, „Viajar“, übersetzt: Reise, rückt die Musik Brasiliens ins Zentrum. „Das ist einfach irre gute Musik“, hebt Helma Terres dieses Konzert hervor.

Elke Arenth & Friends führen die Besucher der Alten Kirche am Samstag, 8. Juli, 18 Uhr, quer durch die großen Hits des 20. und 21. Jahrhunderts – mit einem vielseitigen Programm zum Mitsingen, Klatschen und Tanzen.

Ein besonderes Musikinstrument

Am Sonntag, 10. September, 18 Uhr, gastiert Alexandre Zindel mit seiner Autoharp in Vinningen. Zindel kombiniert das von der Zither abstammende Folk-Instrument mit einer feinen, charaktervollen Stimme und nimmt die Zuhörer mit auf eine Reise in ferne Länder.

Ein Kammerkonzert mit Carla Hussong und Arina Osaki steht am Samstag, 23. September, 18 Uhr, auf dem Plan. An diesem Abend geht es um Lieder über und von Frauen. Werke von verschiedenen Komponistinnen und Komponisten sollen erklingen, außerdem werden Sonette von Shakespeare vorgetragen.

Helma Terres und Steffi Sieber, die beiden Organisatorinnen, freuen sich aufs kommende Kulturjahr.
Helma Terres und Steffi Sieber, die beiden Organisatorinnen, freuen sich aufs kommende Kulturjahr.

Möglichkeiten der Landschaftsdarstellung

Am darauffolgenden Sonntag, 24. September, 11 Uhr, startet die nächste Ausstellung: Helmut Repp präsentiert Landschaften. Repp war über dreißig Jahre am Leibniz-Gymnasium als Kunsterzieher tätig. In der Ausstellung in Vinningen, die bis 8. Oktober geöffnet ist, wird unterschiedlichen Möglichkeiten der Landschaftsdarstellung nachgegangen. Der Künstler zeigt gedachte beziehungsweise erdachte „innere“ Landschaftsbilder, die den Außenbezug vielfach nur noch andeuten. Die musikalische Umrahmung der Vernissage übernimmt Sabine Hoffmann.

4 Of Us und Naschuwa

Weiter geht’s mit 4 Of Us am Samstag, 7. Oktober, 18 Uhr. Neben Klaus Reiter sind das Katrin Seibert und Thomas Schneider, die auch die Formation Two Young bilden; außerdem ist der Kaiserslauterer Mundharmonikavirtuose Albert Koch dabei, der deutschlandweit zu den bemerkenswertesten Stilisten auf seinem Instrument gehört. Klaus Reiter, Sänger und Gitarrist, ist seit Jahrzehnten in der Pirmasenser Musikszene bekannt, unter anderem ist er Organisator der Unplugged-Session Parksong.

Klezmermusik gibt es am Samstag, 11. November, 18 Uhr, zu hören. Auch auf dieses Konzert freuen sich Terres und Sieber ganz besonders. Naschuwa heißt die Gruppe um Pfarrer Matthias Helms, der lange in Rodalben gelebt und gearbeitet hat. Der Ensemblename bedeutet umkehren, sich hinwenden, sich interessieren – und diese Offenheit, dieses Interesse an der jüdischen Musik und Kultur zeigt sich in jedem einzelnen Beitrag des Programms „A lidele lechajim“, übersetzt: „Ein Lied zum Leben“. Steffi Sieber spricht von „super hochwertiger Klezmermusik, die man nur selten hört“.

Wolfgang Spitz (rechts im Bild) und Wolfgang Sobiraj beschäftigen sich mit Erich Kästner.
Wolfgang Spitz (rechts im Bild) und Wolfgang Sobiraj beschäftigen sich mit Erich Kästner.

Ein Nachmittag für Erich Kästner

Mit Wolfgang Sobiraj und Wolfgang Spitz kommen zwei Kenner von Erich Kästner ins Kulturzentrum – und zwar am Sonntag, 26. November, 15 Uhr. Kästner hat nicht nur Kinderromane verfasst, sondern auch mit seinen Gedichten schon in jungen Jahren eine große Leserschaft gewonnen. Um diese außergewöhnliche Lyrik soll es auch in Vinningen gehen. Die Texte erfahren durch musikalische Interpretationen weitere lustig-ironische Akzente. „Wir haben die Rückmeldung vom Publikum bekommen, dass viele nicht so gern in der Dunkelheit unterwegs sind, deshalb beginnt diese Lesung mal um 15 Uhr“, sagt Sieber.

Und schon ist wieder Vorweihnachtszeit: Am Sonntag, 10. Dezember, öffnet sich um 18 Uhr eine akustische Backstube. „Süßer die Plätzchen nie klingen“ heißt das Programm. Sopranistin Beate Günther, Pianistin Zhana Minasyan und Moderatorin Steffi Sieber gestalten den Abend.

Ensembles der Kreismusikschule gastieren im kommenden Jahr auch zweimal in der Alten Kirche in Vinningen: Konzerte finden am Freitag, 12. Mai, und am Freitag, 6. Oktober, statt. Beginn ist jeweils um 18 Uhr.

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