Pirmasens Bixi Chicks rocken die Wohnzimmer
„I Can't Go For That“ Dennis Köhler mit warmer, gelegentlich kehlig-rau aufblühender Stimme zu einem malerischen E-Bass in einem Hit von Hall & Oates aus dem 80ern sein Publikum auf den Abend ein. Die pulsierende Vitalität und Spielfreude der Band waren unverkennbar und ließen diesen Funken auch auf die Bildschirme überspringen. „Es ist ein großer Abend für uns, aber auch eine große Umstellung“, begrüßte der Sänger, der das Konzert auch moderierte, die Zuschauer. „Spielen vor leerem Haus ist ungewohnt, außer im Probenraum. Aber Ihr seid dabei, um das Ganze live mitzuerleben. Wir lassen das alles mal laufen, schau'n wir mal, was passiert,“ meinte Köhler gutgelaunt.
Fetziger Partyrock
Freche Wortwechsel im Schlagabtausch mit seiner Kollegin Melissa Hajdarevic zu einem flippigen Sound, der den Kontrast zwischen seiner warmen und ihrer klaren, kühlen Stimme gut zur Geltung brachte, prägten Elton Johns „Don't Go Breaking My Heart“. Immer wieder schlichen sich aber auch rauere Klänge ein in diesen vor Vitalität pulsierenden Song, der die Leidenschaft und die Wunden, die man sich dabei zufügen kann, so mitreißend in Töne fasst.
Aber nicht nur fetzigen Partyrock, sondern auch stimmungsvolle Popballaden standen auf dem breit gefächerten Programm der Bixi Chicks. Bill Withers’ „A Lonely Day“ bezauberte durch die sich unmerklich steigernde Spannung ebenso wie durch die immer wieder durchscheinende Lebensfreude, die in der Interpretation von Köhler zum Ausdruck kam.
Eine romantische Liebesballade war Totos „Georgy Porgy“ mit einem stimmungsvollen Gitarrenriff von Gerd Schäfer. Aber auch temperamentvoll-leidenschaftliche Liebeslieder wie Michael Jacksons „Hold My Hand“ interpretierten die Partylöwen aus der Pfalz mitreißend. Der hämmernde, immer schneller pulsierende Beat sprühte nur so vor Vitalität, am Keyboard hämmerten die Rhythmen, während Melissa Hajdarevics kühle Stimme immer mehr aufblühte, um schließlich kehlig aufzugellen in Tönen, die jedem Zuhörer unmittelbar unter die Haut gingen.
Prickelndes Discofieber
Dass die Bixi Chicks auch grooven können, stellten sie in Alice Mertons „No Roots“ unter Beweis. Prägnante Rhythmen von E-Bass und Drums bildeten einen fesselnden Kontrast zu der kühlen und doch so berührenden Stimme von Melissa Hajdarevic, die sich mit souveränen Bewegungen und einer packenden Interpretation als Frontfrau der Band präsentierte.
Prickelndes Discofieber versprühten der „Walk The Moon“-Hit „Shut Up And Dance“, und Queens „Radio Ga Ga“. Über den markant punktierten, abgesetzten Rhythmen blühte Dennis Köhlers Stimme immer wieder kehlig warm und doch hell auf, durch ein Riff des E-Basses erhielt der Hit einen psychedelischen Touch. Auch „Money's Too Tight To Mention“ von Simply Red heizte den Zuschauern zu Hause vor den Bildschirmen gehörig ein. Die schnellen, zügigen Tempi der immer wiederkehrenden rhythmischen Figuren gingen so richtig in die Beine. Und auch die mal swingenden, mal so richtig rockenden Schlagzeugimprovisationen von Matthias Schmidt versetzten die Zuschauer vom Sofa auf die Tanzfläche – wenn auch nur in Gedanken.
Zu den fetzigen Sounds passte auch Melissa Hajdarevics Aufforderung „es darf getanzt werden“, auch wenn man der nur im häuslichen Wohnzimmer nachkommen konnte.