Pirmasens Besser geht’s nicht

Rolf Stahlhofen kennt sich aus in der Westpfalz. Er weiß, wo Thaleischweiler-Fröschen liegt, und hat mehr von der Geschichte des Z1 mitbekommen und behalten als viele andere Künstler, die dem Club seit den Anfängen vor über 20 Jahren die Treue halten. Am Donnerstag war es in dem Club rappelvoll und Stahlhofen hat mal wieder demonstriert, was in der Rockmusik die Buben von den Männern unterscheidet.

Vor 20 Jahren waren die Söhne Mannheims gerade erst dabei, ihren Weg nach oben zu machen. Rolf Stahlhofen kam damals schon nach Pirmasens in den Parkplatz und hatte auch sonst beste Verbindung in die Westpfalz. Später brachte er auch schon mal Max Mutzke mit, um bei einem kleinen Glühwein-Konzert auf der Weiher-mühle zu spielen. Trotz seiner Erfolge auf den großen Bühnen der Republik sucht Stahlhofen immer wieder die Erdung bei Auftritten in kleinen Clubs wie dem Pirmasenser Z1, in die bei Vollbelegung höchsten 150 Leute reinpassen. Im lockeren, ungefähr zweijährigen Rhythmus passt ein Zwischenstopp in dem Musikclub für Stahlhofen in den Tourplan. Da kennt er die Gesichter mittlerweile und fühlt sich offenbar wie im eigenen Wohnzimmer. Neben seinen Meriten als Musiker zeichnet Stahlhofen vor allem eines aus: Er hat Respekt vor seinem Publikum. Er weiß sehr gut Bescheid über das sensible Verhältnis zwischen Bühne und Parkett – zumal im Z1, wo er auf ein verwöhntes Publikum trifft, das sofort spürt, ob da einer auf der Bühne steht, der mit ihm Schlitten fahren will oder sich richtig ins Zeug legt. Da ist Stahlhofen schon ein Stück weit das Eichmaß für andere Performer, auch in seiner Spielklasse. Sein Respekt drückt sich unter anderem darin aus, dass er noch nie mit zweitrangigen Musikern in Pirmasens aufgelaufen ist. Das ist er sich selbst schuldig, weil seine Songs – besonders die Eigenkompositionen – bei jedem Auftritt neu interpretiert, neu aufgefasst, in Attitüde und Groove neu präsentiert werden. Das kann auch gar nicht anders sein, denn proben ist nicht. Wer das braucht, ginge bei Stahlhofen gnadenlos unter. Deshalb hat er mit Ralf Gustke am Schlagzeug, dem Gitarristen Ali Neander, der schon mit den Rodgau Monotones auf der Bühne stand als seine derzeitigen Spielpartner noch den Ausweis an der Kinokasse vorzeigen mussten, Tastenmann Toni Farris und Martin Stumpf am Bass Top-Leute hinter sich. Da gibt es kein Vertun. Die wahre Klasse der Band zeigt sich vor allem da, wo technische Aspekte keine Bedeutung mehr haben, wo es auf das geschmeidige Miteinander ankommt, aufs Zuhören, Zuspielen, Bremsen und Beschleunigen, aufs Führen und Geführtwerden. Stahlhofen sagt seiner Band, was er will. Er lässt sich aber auch darauf ein, was ihm angeboten wird – genau jetzt, nicht gestern, nicht morgen. Heraus kommt ein profunder Soul-Rock, der durchaus auch mal Feuerzeug-Balladen zulässt. Stahlhofen präsentierte eigene Songs wie „Zeit was zu ändern“ und „Besser jetzt als nie“, Laith Al-Deens „Bilder von dir“, „Sympathy For The Devil“ von den Stones, „Halleluja“ von Leonard Cohen und sogar „Geh davon aus“ vom Söhne-Kollegen Xavier Naidoo in bisher „unerhörten“ Versionen. Besser geht’s nicht – höchstens anders. Das denn eben beim nächsten Mal, wenn Rolf Stahlhofen in Pirmasens ist.

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