Pirmasens Benefizspiel für schwerkranken Levin aus Pirmasens

Krebskrank; aber voller Kampfgeist: Wenn es die Leukämie gestattet, will der zweijährige Levin am Sonntag das Benefiz-Fußballspi
Krebskrank; aber voller Kampfgeist: Wenn es die Leukämie gestattet, will der zweijährige Levin am Sonntag das Benefiz-Fußballspiel in der Spesbach anstoßen.

Der fast dreijährige Levin ist voll im Chemotherapiestress und mit ihm seine Eltern. Die Familie weiß seit der Leukämie-Diagnose des Sohnes nicht mehr, wo ihr der Kopf steht. Aber jetzt kommt Hilfe. Am Sonntag treten Fußballer zu einem Benefizspiel für Levin in der Spesbach gegeneinander an.

Die Idee zu dem Spiel hatte Thorsten Lang, der beim FC Hengsberg Fußball spielt. Er forderte kurzerhand den Pirmasenser Sportverein (PSV) zu einer Benefizbegegnung heraus. Begegnungsort: die Spesbach. Trainer Christian Müller war einverstanden, die Vorstände Norbert Weinkauf und Waltraud Daul auch. Die Spieler haben vor, ein Spendenkuvert für Levin vorzubereiten, in das jeder die Summe gibt, die er spenden will.

Los geht es am Sonntag aber schon am 11 Uhr, denn es gibt auch Minigolf, ein Elfmeterturnier und eine Hüpfburg. Auch für Verpflegung sei gesorgt, kündigen die Veranstalter an. Um 14 Uhr wird schließlich das Spiel beginnen. „Wenn es Levin einigermaßen gut geht, soll er den Anstoß übernehmen“, erzählt Jasmin Blinn, die Mutter des Kindes und hofft darauf, dass das klappt.

Mitte April schien die Welt der Pirmasenser Familie von Jasmin Blinn und Darnell Kemp noch in Ordnung zu sein. Seit drei Monaten wissen die Eltern jetzt aber: Ihr jüngster Sohn hat Blutkrebs. Die erste Chemotherapie schlug nicht an, erzählt Jasmin Blinn, die Mutter des leukämiekranken Kindes. Inzwischen ist Levin sehr oft in der Uniklinik Homburg. Regelmäßig bekommt er dort seine Chemotherapie verabreicht. „Leider sind die Werte so niedrig, dass er wieder Blut angehängt bekommt“, erzählt Levins Mutter. Absolutes Tabu für den Kleinen ist es, sich so zu verletzen, dass Blut fließt. Wild toben fällt deswegen schon lange aus. Anfang des Monats bekam der kleine Patient wieder eine Punktion vom Rückenmark und Hirnwasser. „Wir stehen immer noch bei Null“, so empfindet es die Mutter. Aber: Die Ergebnisse einer großen Chemotherapie bekommt die Familie erst Ende des Monats, denn Levin nimmt an einer Studie teil, bei der die Proben von vielen Medizinern unabhängig voneinander ausgewertet werden.

Medikamente setzen Levin zu

Der Junge bekomme eine spezielle Chemotherapie, erzählt sie. Jede Woche seien das vier Spritzen in der Klinik, zusätzlich jeden Tag eine ambulante Spritze am Abend und Chemo-Saft separat dazu, erklärt die Mutter. Das mache den Jungen allerdings so schlapp, dass er humpelt und nur krabbelt. „Selbst wenn wir denken: Heute geht es ihm verhältnismäßig gut, kann es sein, dass er fünf Minuten später einschläft vor Erschöpfung“, berichtet sie.

Trotz allem: Levin sei ein kleiner Kämpfer, der gegen alle Widerstände anzugehen versucht: beim Spiel mit seinem vierjährigen Bruder Jeremy Joel etwa oder wenn er mit seinem nagelneuen Müllauto spielt. Oder seine Spielzeugbagger rollen lässt, die ihn so sehr faszinieren. Momentan finde er es aber am schönsten, im Hof zu planschen und mit Wasserspritzpistolen und Wasserbomben herumzualbern. Doch da müssen die Eltern aufpassen. „Weil sich der Broviac-Katheter im Brustkorb befindet und das Pflaster nicht nass werden darf“, erklärt Blinn.

Finanzielle Last

Zunehmend spürt die Familie die finanzielle Last der Krankheit: durch Krankenfahrten und Hygieneartikel, deren Zahlung die Krankenkasse nicht übernimmt. Ein Desinfektionsmittel, das 40 Euro kostet, reiche gerade mal für fünf Tage, erzählt die Mutter. Noch mehr Bedarf habe die Familie aber an Wattestäbchen, die Levin in den Mund bekommt, um seinen Speichelfluss aufzusaugen. „Das Rezept, dass der Oberarzt der Homburger Uniklinik ausgestellt hat, hat die Krankenkasse abgelehnt“, erzählt Blinn. „Wir bekommen 200 Wattestäbchen für knapp 60 Euro  nicht bezahlt von der Krankenkasse.“ 50 Stück reichen ungefähr für fünf bis neun Tage. Nachdem ein Paypal-Spendenkonto gehackt und gerade noch rechtzeitig deaktiviert wurde, freut sich die Familie über die unverhoffte Unterstützung der Fußballer.

Benefiz-Fußball

Am Sonntag, 17. Juli, ab 11 Uhr, findet in der Spesbach eine Benefiz-Veranstaltung für den leukämiekranken Levin statt. Die Fußballer des PSV und des FC Hengsberg wollen seine Familie finanziell unterstützen und laden die Pirmasenser dazu ein, in der Spesbach dabei zu sein.

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