Pirmasens Auf dem Weg zu Meisterschaft und Pokalsieg

Hauenstein. Bei allem Respekt vor den übrigen Teams: Angesichts von zwölf Punkten Vorsprung des SCH auf den drittplatzierten Oberliga-Neuling FC Karbach deutet alles darauf hin, dass der SC Hauenstein und die TuS Koblenz die ersten beiden Plätze in der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar unter sich ausmachen. Der Meister steigt direkt in die Regionalliga Südwest auf, der Vizemeister geht in die Aufstiegsrunde mit den Zweiten aus Baden-Württemberg (derzeit Ex-Bundesligist SSV Ulm) und Hessen (aktuell Teutonia Watzenborn-Steinberg, das aber mit einem Sieg im Nachholspiel am Samstag gegen Buchonia Flieden Tabellenführer Rot-Weiß Frankfurt überholen würde). Auch im Verbandspokal überwintert der Sportclub. Im Achtelfinale wurde sogar das Regionalligateam des FK Pirmasens mit 1:0 bezwungen. Im Halbfinale, das erst im April 2016 ausgetragen wird, gastiert Hauenstein beim Landesliga-Neunten SG Meisenheim/Desloch-Jeckenbach. Das Finale (gegen den Bezirksligisten Fehrbach oder den Oberliga-Fünften Schott Mainz) sollte machbar sein. Der Trainer Vor der Saison angelte sich SCH-Präsident Carl-August Seibel einen prominenten Trainer. Jürgen Kohler (50), als Spieler Welt- und Europameister, Champions-League- und Weltpokalsieger, Deutscher und Italienischer Meister und Pokalsieger, und damit einer der erfolgreichsten deutschen Fußballer aller Zeiten, heuerte bei dem Wasgau-Dorfverein an. Wie es sich für einen früheren Weltklasseverteidiger gehört, entwickelte sich die SCH-Abwehr zur besten Defensive der Liga. Im Schnitt kassierte Hauenstein nur alle 155 Minuten ein Gegentor. Elf Gegentreffer in 19 Spielen sind der uneingeschränkte Topwert der Liga. Bemerkenswert, wie schnell das Team die Vorgaben des stets von seinem Wohnort im Norden von Rheinland-Pfalz nach Hauenstein pendelnden Kohler umsetzte. Immerhin mussten zahlreiche Neuzugänge integriert werden. Vier Stammkräfte der Vorsaison, Patrick Brechtel, Daniel Geiger, Alexander Zimmermann und später auch Tim Bauer, fielen mit schweren Verletzungen aus. Besagter Brechtel ist als Co-Trainer Kohlers rechte Hand und trug in immerhin vier Oberligapartien, als Kohler urlaubsbedingt fehlte, die Verantwortung. Der Torhüter Sebastian Grub, in den beiden vergangenen Saisons mit Salmrohr und Hauenstein Oberliga-Vizemeister, blieb in vielen Begegnungen nahezu beschäftigungslos. Im Spitzenspiel in Koblenz zeigte sich der Neunkirchner aber als Meister seines Fachs und sicherte mit etlichen Glanzparaden den 2:1-Sieg. Die Defensive Hauensteins Innenverteidiger Sandro Rösner und Daniel Klück gehören zum Besten, was die Oberliga hergibt. Der Ausfall eines der beiden könnte den Sportclub hart treffen, denn ein weiterer gelernter Innenverteidiger befindet sich nicht im Kader. Als Linksverteidiger etablierte sich auf Anhieb Neuzugang Julian Kern. Defensivstark und schnell in der Vorwärtsbewegung, bereitete der Student aus Saarbrücken zahlreiche Tore vor und war stets ein Aktivposten auf der linken Seite. Der kopfball- und zweikampfstarke Kroate Andjelo Srzentic vervollständigte in den meisten Partien auf der rechten Seite die Hauensteiner Viererkette. Das Mittelfeld Im Mittelfeld zeigte sich Hauenstein sehr variabel. Ob mit einem Vierer- oder Fünfer-Mittelfeld mit zwei Sechsern – Trainer Kohler zog immer wieder verschiedene Optionen. Eine feste Größe gab es allerdings: Der bei Borussia Dortmund ausgebildete Nico Hillenbrand (ein Bundesliga-Einsatz), Neuzugang vom Regionalligisten Astoria Walldorf, war bis auf eine verletzungsbedingte Ausnahme immer dabei. Ob als Sechser, auf einer Außenposition oder hinter den Spitzen: Der vierfache Torschütze war immer eine absolute Führungsfigur. Sehr spielstark präsentierten sich auch der finnische U21-Nationalspieler Jesper Brechtel, Ex-U18-Nationalspieler Kevin Schwehm und der unermüdliche, auch als zweite Spitze einsetzbare Lucas Oppermann. Neuzugang Riccardo Di Piazza, vorige Runde beim Regionalligisten FC Nöttingen unter Vertrag, sorgte durch seinen präzisen und harten Schuss für enorme Gefahr bei Hauensteiner Standardsituationen. Der von der SG Wattenscheid gekommene Oppermann (142 Regionalligaspiele), Di Piazza und Hillenbrand bringen die Erfahrung mit ein, die dazu führen soll, dass der SCH keinen Einbruch wie in den vergangenen Spielzeiten erleidet. Zwei weitere Neuzugänge, Emre Kaya aus Wirges und Marcell Öhler vom FCK II, brachten es auf zehn beziehungsweise acht Teileinsätze. Eigengewächs Christof Seibel musste lange verletzt pausieren und spielte siebenmal. Der aus der A-Jugend des SV Hermersberg gekommene Kai Schacker brachte in seiner ersten Halbserie als Oberligaspieler auf respektable zwölf Einsätze und ein Tor. Der Angriff Im Angriff setzte sich der nach zähem Beginn immer stärker werdende Dominic Altmeier durch. Meist als einzige Spitze aufgeboten, gelangen dem laufstarken und mannschaftsdienlichen Ex-Saarbrücker acht Treffer, darunter das entscheidende 2:1 in Koblenz. Meist als Joker zum Einsatz kam Angreifer Dennis Krob. Dabei gelangen ihm drei Treffer. Auf die gleiche Ausbeute kommt Neuzugang Armin Jusufi, der sich als in der Offensive vielfältig verwendbar erwies.

x