Corona-Schnelltests Apotheken können Erwartungen nicht erfüllen

In der Sommerwald-Apotheke sieht Martin Gerst keine Möglichkeit, die kostenlosen Corona-Schnelltests anzubieten.
In der Sommerwald-Apotheke sieht Martin Gerst keine Möglichkeit, die kostenlosen Corona-Schnelltests anzubieten.

Ab 1. März sollen für alle Bundesbürger kostenlose Corona-Schnelltest zur Verfügung stehen. Auch in Apotheken soll getestet werden. „Gut gedacht, aber schlecht gemacht“, findet Apotheker Martin Gerst, Inhaber der Sommerwald-Apotheke, das Vorgehen der Regierung.

Die wichtigste Frage ist für Martin Gerst, ob die positiven Ergebnisse dieser Schnelltests meldepflichtig sind? „Das ist die Grundvoraussetzung dafür, dass diese Tests tatsächlich eine nachhaltige Wirkung zur Pandemiebekämpfung leisten“, sagt der Apotheker. Dafür habe es bis Freitag vergangener Woche noch keine Informationen gegeben. „Zumindest nicht für uns Apotheker“, fügt er an.

Falls die Test meldepflichtig seien, müssten diese in bereits bestehenden Impfzentren etabliert und von geschultem Personal durchgeführt werden. „Amtlich befugte Personen müssen sich im Nachgang um die korrekte Weiterleitung der Ergebnisse kümmern und – im Fall eines positiven Ergebnisses – eine Nachverfolgung anstreben“, so Gerst. Seien die Ergebnisse nicht meldepflichtig und dienten lediglich der Selbstkontrolle, könnten die Menschen die Tests einfach selbst zu Hause durchführen. „Das funktioniert mit Schwangerschaftstests und Blutzuckermessungen auch sehr gut“, weiß er aus seiner langen beruflichen Erfahrung.

Schnelltests sind wichtig

Gerst moniert, dass sowohl von Ärzten als auch Apothekern die – zwar bezahlte – Mithilfe erwartet würde, „aber wieder einmal ohne echte Rücksprache mit den Verantwortlichen“, so der Apotheker. Er erfahre solche Nachrichten wie jeder andere Menschen lediglich aus den Nachrichten. „Es werden Erwartungen geweckt, die wir dann ein der Praxis einfach nicht erfüllen können“, sagt Gerst.

Die flächendeckenden Schnelltests unterstützt Gerst voll und ganz. Sie seien ein wichtiges Instrument, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. „Ich bin hier auch gerne bereit, meine Unterstützung anzubieten und mich in Testzentren zu engagieren“, sagt er. Schon jetzt ist er mit den Kollegen in den mobilen Impfteams im Einsatz.

Eine Durchführung der Schnelltests in seiner Sommerwald-Apotheke aber schließt Martin Gerst aus. „Wir haben vor Ort weder die Möglichkeit, einen separaten, barrierefrei zugänglichen Raum für diese Tests zur Verfügung zu stellen, noch kann ich meine Mitarbeiter für diese Aufgaben abstellen oder gar verpflichten“, betont er. Schließlich gelte es, auch bei Schnelltests die Infektionsschutzmaßnahmen einzuhalten. „Ich kann da natürlich nur für mich und meine Apotheke sprechen“, habe er sich mit den Pirmasenser Kollegen noch nicht ausgetauscht.

Die Testverfahren

PCR-Test: Die Probenentnahme erfolgt durch medizinisches Personal – die Auswertung durch Labore. Die Ergebnisse sind am aussagekräftigsten.

Antigen-Schnelltests können ebenfalls nur durch geschultes Personal durchgeführt werden. Dafür wird, ähnlich wie beim PCR-Test, ein Nasen- oder Rachenabstrich gemacht. Die Auswertung erfolgt dann im Gegensatz zu den PCR-Test sofort direkt vor Ort.

Laien-Schnelltests soll jeder selbst machen können. Dafür muss die Probenentnahme und –auswertung entsprechend einfach sein. Noch sind keine Laien-Schnelltests in Deutschland zugelassen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte überprüft mit dem Paul-Ehrlich-Institut Qualität und Aussagekraft dieser Tests.

Die Schnelltests haben gegenüber den PCR-Tests eine höhere Fehlerrate. Daher soll beziehungsweise muss nach jedem positiven Schnelltest immer ein PCR-Test zur Bestätigung durchgeführt werden.

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