Pirmasens Angeklagter hat „die Nase voll von Pirmasens“

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Drei Anklagen verlas der Staatsanwalt am Dienstag vor dem Schöffengericht des Amtsgerichts Pirmasens gegen einen 37-Jährigen, der aus der Haft vorgeführt wurde: Wohnungseinbruchsdiebstahl, Diebstahl mit Waffen und Bedrohung, Sachbeschädigung und Widerstand gegen Polizeibeamte lauteten die Vorwürfe.

Am 7. November 2021 soll der Angeklagte die Wohnungstür eines Bekannten im zweiten Obergeschoss im Winzler Viertel eingetreten und eine Spielkonsole mit Verkabelung mitgenommen haben. Der Wohnungsinhaber will den Angeklagten durch den Türspion der Nachbarwohnung zweifelsfrei erkannt haben.

Der Angeklagte hingegen gab an, mit dem Wohnungseinbruch habe er „nichts zu tun“. Dass in einer Clowns-Maske seine DNA gefunden wurde, erklärte er damit, dass er etwa ein Jahr vor dem angeblichen Einbruch in der gleichen Unterkunft wie der Zeuge gewohnt und dort eine Totenkopfmaske getragen habe. Den Wohnungsinhaber will er von der Straße aus aufgefordert haben, Geld an die Mutter seines Patenkindes zurückzugeben, das der ihr abgezockt gehabt hätte. Der Zeuge sagte hingegen, die Frau habe ihm mal einen Elektro-Roller verkauft, den er weiterverkauft habe. Später habe die ihn zurückhaben wollen, weil er ihrem Freund im Gefängnis wäre. Er habe ihr 100 Euro mehr gegeben und die Sache sei erledigt gewesen, sagte der Zeuge.

Mit Bratpfanne vor Auto gesprungen

Am 17. August 2022 soll der Angeklagte in einem Einkaufsmarkt in der Wiesenstraße eine Packung Salamiwürste und Tabak in seiner Kleidung versteckt haben. Wert: knapp acht Euro. Außerdem soll er griffbereit ein Einhandmesser in der Hosentasche getragen haben. Der Angeklagte räumte ein, dass er die Salami eingesteckt hatte. „Ich wollte ein bisschen Geld sparen“, war seine Begründung. Das verbotene Messer habe er „dummerweise im Sack gehabt“. Das habe ihm sein Bruder kurz zuvor zurückgegeben. Aber er habe es dem Security-Mann gesagt, bevor der ihn durchsucht habe, sagte der Angeklagte.

Zudem soll der 37-Jährige am 8. September 2021 im Winzler Viertel vor ein Auto gesprungen sein und gedroht haben: „Ich bring dich um!“ Mit einer Bratpfanne soll er gegen die Autoscheibe geschlagen und aus seiner Wohnung Sachen auf die Straße geworfen haben. Schaden am Auto: rund 4000 Euro. Der 34-jährige Autofahrer sagte aus, der Mann sei in Unterwäsche und barfuß gewesen und habe mit einer Bratpfanne versucht, ihn aus seinem Auto zu ziehen, und sein Auto demoliert. Aber er habe rechtzeitig die Zentralverriegelung betätigen können.

Zwei Promille und Drogen

Gegenüber der Polizei soll der Angeklagte aggressiv geworden sein, die Angabe seiner Personalien verweigert und eine Schlagbewegung gegen einen Beamten gemacht haben. Die Polizei konnte den Mann zu Boden bringen und fesseln. Eine Blutprobe ergab fast zwei Promille und Spuren von THC und Amphetamin.

Der 37-Jährige behauptete, er habe eine Person aus seiner Wohnung bringen müssen. „Deshalb die Bratpfanne“ An den Mann im Auto und an die Polizei habe er keine Erinnerung. Aber er könne sich das gut vorstellen. Das sei ihm schon mal passiert, als er betrunken war, sagte er.

„Pirmasens tut mir nicht gut“

Bis vor ein paar Jahren habe er gearbeitet, durch die Trennung von seiner Frau sei es mit ihm bergab gegangen, zuletzt habe er von Hartz-IV gelebt. Aber mit Drogen habe er schon vor dieser Beziehung gekämpft, gestand er. Von Pirmasens habe er die Nase voll. „Pirmasens tut mir nicht gut“, erkannte er vor Gericht.

Die Verhandlung wird am 7. März fortgesetzt.

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