Pirmasens Amtsleiter, Model und „zu allem bereit“

Auf den neuen Broschüren und Faltblättern der Südwestpfalz-Touristik sind zwei Models zu sehen, die vielen Pirmasensern bekannt vorkommen: Karin Wadle, die Misses Rheinland-Pfalz, und Michael Maas, der Leiter des städtischen Tiefbauamts.

Müssen Amtsleiter der Stadt jetzt schon modeln, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen? Nur so zum Spaß habe er den Auftrag angenommen, meint Maas lachend. Viel zu verdienen gab es beim Kreis für die Fotos nicht, wie Maas versichert. Aus einer Laune heraus habe sich die ungewöhnliche Arbeit ergeben, erzählt Maas, der einen Pilateskurs bei Karin Wadle belegt hat und dort von dem professionellen Fotomodel angesprochen wurde. Für eine Fotoserie über touristische Ziele in der Südwestpfalz sei ihr das männliche Model abgesprungen. Auf den Bildern soll aber immer ein Paar zu sehen sein, weshalb Maas einsprang. „Es war kein Thema für mich, nicht Ja zu sagen. Ich bin ja sowieso leidenschaftlicher Wanderer.“ Viel gewandert worden sei für das Fotoshooting auch. Den Modeljob dürfe man sich nicht so vorstellen, dass die Models mit einer Sänfte an den Ort des Geschehens gebracht werden, wo ein Team aus Masseuren und Kosmetikern wartet. Im Team des Pirmasenser Fotografen Harald Kröher, der das Shooting für den Kreis machte, müssen die Models mit anpacken und die Ausrüstung kilometerweit durch den Wald schleppen. Schließlich braucht es da etwas mehr als eine Kamera. „Das war supergenial“, schwärmt Maas heute noch von den drei Tagen im Sommer im Dahner Tal. Die Ausrüstung durch den Wald tragen, aufbauen, in Pose werfen und abbauen. Weiter geht es zum nächsten Standort. Und das von morgens früh bis abends, bis das Licht weg war. Als besonders stressig oder gar nervig habe er die Arbeit als Model aber nicht empfunden, meint Maas. Im Gegenteil: Wenn in diesem Jahr wieder was geplant sei, wäre er gerne mit von der Partie. Für den 39-jährigen Tiefbauamtsleiter war vor allem die Arbeit mit den Profis Karin Wadle und Harald Kröher äußerst spannend. „Das ist ganz toll, wie der Harald das macht. Richtig klasse“, zeigt sich Maas beeindruckt. Und auch die Misses Rheinland-Pfalz habe ihm den Unterschied zwischen einem Amateurmodel wie ihm und einem Profi gezeigt. „Auf dem Barfußpfad konnte man klar sehen, wer der Profi ist. Nach drei Versuchen war bei mir Schluss, während Karin noch fleißig weitermachen konnte. Die Karin war da voll professionell und stand immer unter Körperspannung.“ Das Modeln habe er in seinem Urlaub gemacht, betont Maas. Die Nebentätigkeit sei auch von der Verwaltung genehmigt worden. Die meisten „Locations“ habe er schon gekannt von seinen privaten Wanderungen. Andere Orte wie die Kleinbundenbacher Kirche konnte er erst mit dem Fototeam entdecken. Oder die Guldenschlucht bei Zweibrücken sowie die Rumbacher Kirche. Auf den Fotos scheinen Maas und Wadle viel Spaß zu haben, obwohl es nicht immer ganz einfach war, wie der 39-Jährige auch erzählen kann. In der Bärenhöhle bei Rodalben beispielsweise mussten Maas und Wadle relativ lange unter dem Wasserfall stehen, bis es mit der komplizierten Ausleuchtung auch wirklich geklappt hatte. „Da ist man dann klatschnass.“ Oder in einer Straußenfarm sollte er zwischen den Tieren stehen, die permanent an ihm rumpicken wollten. Besonders gefallen habe ihm die Zusammenarbeit mit Touristikern wie Michael Hartwig von der Südwestpfalz-Touristik oder Jacques Noll aus dem Dahner Tal und Esther Budell-Hoffmann aus Zweibrücken. „Das macht richtig Spaß zu sehen, wie die Leute für ihre Arbeit brennen“, hat sich Maas von diesem Enthusiasmus anstecken lassen. Auf die drei Tage im Dahner Tal folgte ein weiterer Tag in Zweibrücken und drei Tage bei Waldfischbach-Burgalben. Im Winter seien weitere Aufnahmen geplant gewesen, die jedoch mangels Schnee ausfielen. Das Ergebnis sind viele tausend Fotos, die in den Broschüren des Kreises abgedruckt wurden und auf den Internetseiten der Südwestpfalztouristik zu sehen sind. Und das alles, obwohl Maas sich selbst gar nicht so fotogen findet. „Ich lasse mich nur ungern fotografieren.“ Was Fotograf Kröher ganz anders sieht: „Michael ist das geborene Model, völlig stressfrei, zu allem bereit und nichts ist ihm zu viel.“

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