Pirmasens Aktionstag der Berufsberatung: Wie junge Leute auf den Berufsstart vorbereitet werden

Leibniz-Schülerin Emily Welter beim simulierten Vorstellungsgespräch mit Nicolas Veith von der Firma Profine.
Leibniz-Schülerin Emily Welter beim simulierten Vorstellungsgespräch mit Nicolas Veith von der Firma Profine.

Um junge Menschen auf ihrem Weg von der Schule in Ausbildung, Studium und Beruf zu unterstützen, hat die Berufsberatung der Agentur für Arbeit in Pirmasens ein Pilotprojekt gestartet. In der Jugendherberge fand die Aktion ihren Abschluss.

An einem Tisch in den Tagungsräumlichkeiten der Jugendherberge wird schwer gearbeitet: Junge Menschen von der zehnten bis zur 13. Klasse arbeiten mit Laptop und Handouts, füllen Fragebögen aus und schreiben ihren Lebenslauf. Einige von ihnen tun dies zum ersten Mal. Berufsberaterin Silvia Heringer von der Arbeitsagentur steht für Fragen bereit und koordiniert den letzten Tag des Pilotprojekts, der zeigen soll, wie ein echtes Bewerbungsverfahren abläuft. Auch dieser Tag ist für die jungen Menschen lang, acht Stunden investieren sie in ihrer schulfreien Zeit in ihre berufliche Zukunft und nutzen unter fachkundiger Anleitung die Möglichkeit, sich selbst und die eigenen Stärken besser kennenzulernen. „Trotz, dass gerade Faschingsferien sind, haben sich bei uns etwa 30 Schüler vom Hugo-Ball-Gymnasium, Leibniz-Gymnasium, aber auch von zwei Gymnasien aus Zweibrücken oder von der IGS Waldfischbach-Burgalben angemeldet. Die jungen Leute sind motiviert, lernen viel, sind dann aber nach einem echten Arbeitstag von acht Stunden auch müde“, sagt Heringer.

Das zweitägige Programm bestand aus Vorträgen und Workshops. Beim ersten Tag, der unter dem Projektmotto „Stark in die Zukunft. Nutze deine Möglichkeiten!“ stand, ging es unter anderem Tipps für das Styling zu einem Vorstellungsgespräch, einer Übungsrunde zum Thema Mimik und Gestik im persönlichen Gespräch mit dem potenziellen Arbeitgeber sowie den ersten Schritten zu aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen. Ein echtes Bewerbungsfoto, von einem professionellen Fotografen aufgenommen, gab es für die Schüler gratis obendrauf. „Wichtig am ersten Tag war auch die Vermittlung der sogenannten ,Future Skills’, also Fähigkeiten, die in den nächsten fünf Jahren für das Berufsleben und die gesellschaftliche Teilhabe deutlich wichtiger werden; darunter Kreativität, Emotionale Intelligenz oder auch Kritisches Denken“, erklärt die Berufsberaterin weiter.

Firmen simulieren Vorstellungsgespräche

Zum zweiten Aktionstag waren Vertreter regionaler Firmen, wie John Deere, Profine, Framas, Kennel & Schmenger und Sympatel in die Jugendherberge gekommen, um Vorstellungsgespräche mit den Schülern zu simulieren und sich vielleicht den ein oder anderen Bewerber in spe schon einmal anzuschauen. Für die 18-jährige Emily Welter, Schülerin des Leibniz-Gymnasiums, ist das Gespräch mit Nicolas Veith von der Firma Profine nicht nur Simulation. „Nach meinem Abitur möchte ich Betriebswirtschaftslehre im dualen Studium beginnen, die Firma Profine interessiert mich dabei sehr. Sicher ist noch nichts, aber ich glaube, ich habe mich beim Vorstellungsgespräch gut geschlagen“, sagt sie. Das kostenlose Angebot der Berufsberatung der Arbeitsagentur findet sie gut, denn viel zu selten habe sie als Gymnasiastin die Gelegenheit, sich in der Praxis auf einen späteren Beruf vorzubereiten. „Wir können im Laufe unserer Schulzeit nur ein Mal ein Praktikum machen, da kommt die Berufsvorbereitung einfach zu kurz“, findet die junge Frau.

Die 19 Jahre alte Nermin Kanaan, ebenfalls Schülerin des Leibniz-Gymnasiums, ist unterdessen dabei, einen Fragebogen für ihre Bewerbungsunterlagen auszufüllen, in dem sie sich unter anderem selbst bewerten soll. Mit anderen jungen Leuten diskutiert sie über den Aufbau eines Bewerbungsschreibens. „Ich habe bislang erst ein Mal eine Bewerbung geschrieben, das war damals für einen Minijob, den ich neben der Schule machen wollte. In der Schule haben wir mal in der Theorie darüber gesprochen, wie man eine Bewerbung in Englisch verfasst, hier habe ich die Möglichkeit, das alles in der Praxis umzusetzen. Die acht Stunden pro Aktionstag habe ich gut investiert“, so Kanaan.

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