Pirmasens Aggressiv gegen Streitschlichter, bissig gegen Polizisten

An der Gersbacher Mehrzweckhalle waren zwei Männer in Streit geraten.
An der Gersbacher Mehrzweckhalle waren zwei Männer in Streit geraten.

Wegen mehrfacher Körperverletzung, Widerstands und tätlichen Angriffs gegen Polizeibeamte und Beleidigung hat das Amtsgericht Pirmasens am Mittwoch einen 27-Jährigen zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und zwei Monaten verurteilt.

Vor der Gersbacher Mehrzweckhalle war der Angeklagte, der aus der Zweibrücker Gegend stammt, am 9. Juli vergangenen Jahres mit einem Mann in Streit geraten. Einem Mann, der den Streit schlichten wollte, schlug er mit der Faust auf den Kopf. Auch als sie durch weitere Anwesende getrennt wurden, ließ er nicht von seinem Opfer ab, sondern würgte ihn, biss in seinen Arm und bohrte seinen Daumen in dessen rechtes Auge.

Die Polizei fand den Mann in einem Gebüsch liegend. Gegen die Beamten verhielt er sich aggressiv, verweigerte die Herausgabe seiner Personalien und beleidigte sie. Als ihm Handfesseln angelegt werden sollten, wehrte er sich massiv und schlug wild um sich. Zu viert und unter erheblicher Kraftanstrengung verfrachtete die Polizei den Mann in den Streifenwagen. Einen Beamten kratzte er, er ließ sich auf das Bein einer Beamtin fallen, biss einem anderen in die Hand, als der ihm den Gurt anlegen wollte, und beleidigte sie weiter. Eine Blutprobe ergab 1,6 Promille und Spuren von Cannabis bei dem 27-Jährigen.

Ein letztes Mal Bewährung

Vor Gericht räumte der Mann die Taten über seinen Verteidiger ein. Außerdem entschuldigte er sich und übergab 300 Euro in bar an den verletzten Streitschlichter als Täter-Opfer-Ausgleich. Gericht und Staatsanwaltschaft gingen davon aus, dass der Mann nicht mehr ganz Herr seiner Sinne war, und billigten ihm verminderte Schuldfähigkeit zu. Straferhöhend wirkten aber seine vielen Vorstrafen, 13 Einträge, und dass er zur Tatzeit unter zweifacher laufender Bewährung gestanden hatte. Auch eine Haft hatte er bereits verbüßt. Da er aber derzeit eine Ausbildung absolviert und nach eigenen Angaben den Drogenkonsum erheblich reduziert hat, honorierte das Gericht diese Bemühungen und setzte die Strafe zum letzten Mal zur Bewährung aus. „Eine vierte Bewährung ist absolut undenkbar“, warnte ihn die Richterin. Sie habe die „Hoffnung, dass er es nun kapiert“ habe.

Als Bewährungsauflage muss der 27-Jährige je 300 Euro an den verletzten Streitschlichter und eine Polizeibeamtin zahlen. Außerdem muss er für ein Jahr an monatlichen Drogenberatungsgesprächen teilnehmen und vier Urinproben abgeben. Und er erhielt einen Bewährungshelfer und muss sich vier Jahre lang bewähren. Einem Zeugen, der nicht erschienen war, brummte das Gericht ein Ordnungsgeld von 200 Euro ersatzweise vier Tage Ordnungshaft auf.

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