Rheinpfalz Zwei Bewerber wollen Gelände kaufen

Der Platz beim Haus der Jugend (rechts) bis zum Rodalb-Ufer soll verkauft werden.
Der Platz beim Haus der Jugend (rechts) bis zum Rodalb-Ufer soll verkauft werden.

Das Brennpunkt-Thema in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am heutigen Mittwoch, 21. Februar, 18.30 Uhr, steht im nichtöffentlichen Teil. „Haus der Jugend“ heißt es da schlicht auf der Tagesordnung: Es geht um den Abriss des maroden Gebäudes und den Verkauf des Geländes, verbunden mit nachhaltigen Auswirkungen auf weitere Gestaltungsmöglichkeiten des zentral gelegenen Areals.

Ungeachtet des bestehenden Bebauungsplans hatte der Rat auf Vorschlag von Stadtbürgermeister Wilhelm Matheis den Verkauf der Fläche beschlossen (die RHEINPFALZ berichtete). Auf Anregung von Peter Pfundstein (FWG) und Torsten Striehl (SPD) hatte der Rat sich zugleich für ein „Bieterverfahren“ entschieden, das die Beigeordnete Ulrike Kahl-Jordan (Rechtsanwältin) allerdings mit „großen Haftungsrisiken“ verknüpft sah. Mittlerweile sickerte durch, dass sich zwei Bewerber um das Gelände bemühen. Beide hätten kein ausführliches Konzept eingereicht, was der Rat aber gefordert hatte. Es war zu erfahren, dass der erste Bewerber 70.000 Euro für ein Areal von 1200 Quadratmetern geboten hatte. 10.000 Euro weniger wären es, wenn die Fläche auf das Haus der Jugend und Grenzabstände beschränkt bliebe. Die Stadt hatte ursprünglich einen Kaufpreis in Höhe von 48.000 Euro angesetzt. Sein Vorhaben legte der erste Bewerber in ein paar Sätzen dar. Demnach gedenkt er, mehrere seniorengerechte Wohnungen zu bauen, die außen über eine Rampe und innen mittels eines Aufzugs barrierefrei gestaltet werden sollen. Südlich zur Rodalb hin soll eine Terrasse liegen und hinter dem Gebäude ein Atrium entstehen. Der zweite Bewerber nennt sein Projekt „Seniorenresidenz“. Er möchte zwölf 14 Quadratmeter große Zimmer und dazu ein Seniorencafé bauen. In dieser „Residenz“ will er betreutes Wohnen anbieten. Barrierefreiheit soll offensichtlich auch im alten Rathaus hergestellt werden. Sie war bei der mehr als eine Million Euro teuren Renovierung des Gebäudes mit Fördergeldern aus der Städtebauförderung vor rund 25 Jahren nicht berücksichtigt worden. Im alten Rathaus sind die Pfarrbücherei und die vom Roten Kreuz betreute Seniorenstube untergebracht. Seit Jahren veranstaltet der RK-Ortsverein unter der hauptsächlichen Obhut von Else Winnwa hier zwei Mal in der Woche seinen Seniorentreff. Jetzt soll ein Aufzug zu den im Keller liegenden Toiletten eingebaut werden. Auch eine neue Heizung wird nach 25 Jahren wohl bald erforderlich. Barrierefreiheit besteht zumindest im Erdgeschoss bereits im Dr.-Lederer-Haus, wo die Volkshochschule Kurse und Seminare durchführt und wo die Johann-Peter-Frank-Gesellschaft ihr Museum untergebracht hat. Vor fast 30 Jahren war dieses unter Denkmalschutz stehende Gebäude – ebenfalls mit Fördergeldern – aufwendig instandgesetzt und gestaltet worden. Keller und Dach waren damals allerdings außen vor geblieben. Jetzt zeigen sich die Folgeschäden. Der Kreis bezahlte in den vergangenen Jahren die Unterhaltungskosten. Die Stadt behielt das Haus (mit Erhaltungs-Verpflichtung) in ihrem Eigentum. Nun will sich der Kreis zurückziehen und dafür das Gebäude der ehemaligen Förderschule übernehmen. Weil damit die Stadt für die Kosten der Außenisolierung, Trockenlegung und Dacherneuerung aufkommen müsste, trug sich Bürgermeister Matheis bereits öffentlich mit dem Gedanken, das Gebäude zu verkaufen.

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