Pirmasens Zum Werk: Franz Schuberts „Forellenquintett“

Unter dem Titel „Ein großes Quintett für Pianoforte und Streicher“ kündigte der Wiener Verleger Joseph Czerny 1829 die Publikation eines noch ungedruckten Werkes aus dem Nachlass des gerade verstorbenen Franz Schubert an. Es war das später so berühmte „Forellenquintett“. Schon damals gehörte das Werk in Wien zu den allgemein bekannten Schubertstücken. Entstanden ist es 1819 „auf besonderes Ersuchen“ des Bergwerksdirektors und Amateur-Cellisten Sylvester Paumgartner. Schubert war im Sommer 1819 nach wochenlanger Fußwanderung mit dem befreundeten Sänger Michael Vogl, dem Interpreten seiner Lieder, in dessen Geburtsort Steyr angelangt und erlebte dort eine glückliche Zeit. Er fand in Paumgartner, dem bekannten Musikmäzen der Stadt, einen besonderen Verehrer seiner Liedkunst. In dem prächtigen Salon des stattlichen Hauses Paumgartners fanden musikalische Gesellschaftsabende statt, bei denen auch Schubert und Vogl auftraten. Zur Erinnerung an die glücklichen Tage dort schuf Schubert nach seiner Rückkehr in Wien das mit Kontrabass ungewöhnlich besetzte „Forellenquintett“. Bei der Vorlage handelte es sich um das Septett op. 74 von Johann Nepomuk Hummel, das auch als Quintett op. 87 für Klavier, Streichtrio und Kontrabass erschienen war. Schubert orientierte sich, wie von Paumgartner gewünscht, an dieser Vorlage, zum einen in der Besetzung mit Kontrabass und Streichtrio plus Klavier, zum anderen in zahlreichen Details wie etwa dem vom Cello eingeführten zweiten Thema des ersten Satzes. Das zweite, worum der Auftraggeber den Komponisten „besonders ersucht“ hatte, waren Variationen über das Lied „Die Forelle“; denn Paumgartner war „über das köstliche Liedchen ganz entzückt “. Der heitere Tonfall der „Forelle“ legte das ganze Quintett auf eine Aura unbeschwerter Musizierfreude fest, zu der auch der lichte, helle Klang beiträgt. Das Klavier wird über weite Strecken in Oktaven geführt, so dass die harmonische Füllung des Satzes den Streichern überlassen bleibt. Auf diese Weise vermied Schubert allzu wuchtige Klangballungen.

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